Amurleopard



Amurleopard

Amurleopard

Systematik
Überfamilie: Katzenartige (Feloidea)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Großkatzen (Pantherinae)
Gattung: Panthera
Art: Leopard (Panthera pardus)
Unterart: Amurleopard
Wissenschaftlicher Name
Panthera pardus orientalis
(Schlegel, 1857)

Der Amurleopard (Panthera pardus orientalis) ist eine Unterart des Leoparden, die im Südwesten der Region Primorje im Osten Russlands vorkommt und seit 1996 in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als vom Aussterben bedroht (Critically Endangered) geführt wird. Im Jahr 2007 wurde die Population auf nur 14–20 erwachsene Tiere und 5–6 Jungtiere geschätzt.[1]

Merkmale

Amurleoparden unterscheiden sich von anderen Unterarten durch ein dichtes Fell, das kräftig und einheitlich gezeichnet ist. Leoparden vom Flussbecken des Amur, den Bergen im Nordosten Chinas und der koreanischen Halbinsel haben besonders im Winter blasse cremefarbene Felle. Die Rosetten auf den Flanken sind 5 × 5 cm groß, bis zu 2,5 cm weit auseinander und bestehen aus dichten, geschlossenen Ringen, die in der Mitte dunkler sind.[2]

Ihr Fell ist weich und besteht aus langem, dichtem Haar. Die Haare auf dem Rücken sind im Sommer 20–25 mm und im Winter 50 mm lang. Das Winterfell variiert von hellgelb bis gelblich-rot mit goldfarbener Tönung oder rostfarben bis rötlichgelb. Das Sommerfell ist leuchtender und intensiver gezeichnet. Im Körperbau sind sie recht klein. Sechs männliche Tiere waren 107–136 cm lang mit einem 82–90 cm langen Schwanz und einer Schulterhöhe von 64–78 cm. Sie wogen 32,2–48 kg. Weibliche Tiere wogen 25–42,5 kg.[3]

Verbreitungsgebiet und Lebensraum

Amurleopard, ebenfalls in Pittsburgh

Amurleoparden waren ehemals im Nordosten Chinas und auf der koreanischen Halbinsel, wahrscheinlich bis nach Peking beheimatet. In der Mitte des 20. Jahrhunderts war ihr Verbreitungsgebiet in Russland auf den äußersten Süden der Ussuri-Region beschränkt und erstreckte sich ab 44°N von der Küste des Japanischen Meeres nach Süden bis 43°10’N entlang der Küste, von dort in westlicher Richtung bis zum Norden des Suchan-Flussbeckens, umfasste die Quelle des Ussuri und zwei der rechten Nebenflüsse in dessen Oberlauf. Von dort erstreckte sich das Verbreitungsgebiet bis zum Chankasee. In den 1950-ern sind Leoparden 50 km nördlich von Wladivostok und im Kedrowaja-Pad-Naturreservat beobachtet worden. Sie halten sich vorwiegend in den Bergen auf und in Gebieten, in denen wilde Sikahirsche leben oder wo landwirtschaftliche Wildhaltung praktiziert wird. Im Winter bleiben sie in schneefreien felsigen Südhängen.[3]

In den 1970-ern ist die russische Population in drei unabhängige, kleine Unterpopulationen zersplittert worden. Seit der Jahrtausendwende lebt die einzig verbleibende Population im Südwesten der Region Primorye in einem Gebiet von etwa 3000 km2 entlang der Grenze zwischen China und Nordkorea.[4]

In China und auf der koreanischen Halbinsel gelten sie seit 2007 als ausgestorben.[1] Laut der letzten Zählung aus dem Jahr 1998 lebten weniger als zehn Tiere in der Provinz Jilin und möglicherweise wenige in der Provinz Heilongjiang.

Lebensweise

Amurleopard im Zoo Frankfurt

Das Revier von Amurleoparden liegt in der Regel in einem Flussbett und erstreckt sich bis an die natürlichen topografischen Grenzen des Gebietes. Das Revier zweier Individuen überlagert sich manchmal, aber nur geringfügig. Abhängig von Geschlecht, Alter und Größe der Familie variiert das Revier eines Individuums von 5000–30000 ha. Benachbarte Individuen benutzen über Jahre hinweg die gleichen Wildfährten, Migrationsstrecken und sogar Plätze, an denen sie sich ausruhen.[5]

Sie erbeuten hauptsächlich Rehe und kleinere Hirsche.

Bedrohungen

Da viele der Tiere bereits untereinander verwandt sind, sind Paarungen zwischen Geschwistern bzw. Nachkommen und Elternteilen eher die Regel als die Ausnahme geworden. Diese Inzucht kann im Extremfall zu Missbildungen bis hin zur Unfruchtbarkeit der Nachkommen führen.

Naturschutz

In Zoologischen Gärten leben heute etwa 170 Amurleoparden, die auf neun Gründertiere zurückgehen. Allerdings ist die genaue Unterartzugehörigkeit eines der Gründermännchen nicht gesichert.

Literatur

  • O. Uphyrkina, D. Miquelle et al.: Conservation Genetics of the Far Eastern Leopard (Panthera pardus orientalis), The Journal of Heredity 2002:93(5) online

Quellen

  1. 1,0 1,1 Jackson, P., Nowell, K. 2008. Panthera pardus ssp. orientalis. In: IUCN 2011. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2011.2.
  2. Pocock, R. J. (1930). The panthers and ounces of Asia. Journal of the Bombay Natural History Society, 34: 64–82, 307–336.
  3. 3,0 3,1 Geptner, V.G., Sludskii, A. A. (1972). Mlekopitaiuščie Sovetskogo Soiuza. Vysšaia Škola, Moskva. (In Russian; English translation: Heptner, V. G., Sludskii, A. A., Komarov, A., Komorov, N. (1992). Bars (Leopard). Seiten 203–273 in: Mammals of the Soviet Union. Volume II, Part 2: Carnivora (Hyaenas and Cats). Smithsonian Institute and the National Science Foundation, Washington DC).
  4. Hoette, M. (2003). Amur Leopard and Tiger Conservation in a social and economic context. Zoological Society of London, Tigris Foundation, Amur Leopard and Tiger Alliance (ALTA).
  5. Pikunov, D. G., Aramilev, V. V., Fomenko, V. V., Miquelle, D. V., Abramov, V. K., Korkishko, V. G., Nikolaev, I. G. (2000). Endangered species: The decline of the Amur leopard in the Russian Far East. Russian Conservation News 24: 19−21.

Weblinks

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