Andrea Cesalpino


Andrea Cesalpino.

Andrea Cesalpino (auch Andreas Caesalpin) (* 6. Juni 1519 in Arezzo, Italien; † 23. Februar 1603 in Rom; latinisiert Caesalpinus) war ein italienischer Philosoph, Botaniker und Physiologe. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Cesalpino“.

Leben

Cesalpino studierte Philosophie, Medizin und Naturgeschichte an der Universität Pisa, wo er 1551 den Doktorgrad erwarb. 1555 wurde er Professor für Medizin und Direktor des Botanischen Gartens der Universität. Später war er Leibarzt von Papst Clemens VIII. und Professor an der Universität La Sapienza in Rom, wo er bis zu seinem Tode wirkte.

Botanische und medizinische Werke

Cesalpino trat in philosophischen und medizinischen Schriften für aristotelische Prinzipien und Methoden ein und suchte den Einfluss von Galen zurückzudrängen. Er beeinflusste unter anderem den italienischen Philosophen Lucilio Vanini. Er beschrieb unter anderem die Anatomie des Herzens und 1583 den kleinen Blutkreislauf (in Quaestionum medicarum libri II 1598, 1604).

Grundlage für seine naturwissenschaftlichen Untersuchungen war die Philosophie. Folglich ging er in seinen botanischen Forschungen über die Einzelbeschreibung der Pflanzen hinaus und suchte das Allgemeine aus dem Einzelnen, das Wichtige aus dem sinnlich Gegebenen herauszufinden. Er erstrebte eine Einteilung der Pflanzen aufgrund natürlicher Gegebenheiten und gelangte durch aristotelisch-philosophische Deduktionen zum Schluss, dass sich nur die Fruktifikationsorgane für den Aufbau eines natürlichsten Systems eignen. Damit gelangte er zu höchst unnatürlichen Gruppen.

Philosophische Werke

Seine wichtigsten philosophischen Arbeit ist Quaestionum peripateticarum libri V (Florenz, 1569). Cesalpino zeigt sich hier als ein eigenständiger Aristoteles-Schüler. Ebenfalls sind Einflüsse des Averroës erkennbar. Der protestantische Aristoteles-Kritiker Nicolaus Taurellus wandte sich in mehreren Schriften gegen Cesalpino, etwa in dem Werk Alpes caesae (Frankfurt, 1597). Rund 70 Jahre später wurden die Positionen Cesalpinos wiederum kritisiert, als der anglikanische Geistliche Samuel Parker sein Buch Disputationes de Deo et providentia divina (London, 1678) herausbrachte.

Taxonomische Ehrung

Charles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung Caesalpinia der Pflanzenfamilie Caesalpiniaceae.[1] Carl von Linné übernahm später diesen Namen.[2][3]

Werke

  • Quaestionum Peripateticarum Libri V. Venedig, 1771
  • Daemonum investigatio peripatetica in qua explicatur locus Hippocratis in Progn. Si quid divinum in morbis habetur. Florenz, 1580
  • De plantis libri XVI. Florenz, Rom, 1580-1603
  • De metallicis libri III. Rom, 1596
  • Artis Medicae. Rom, 1601
  • Appendix ad libros de plantis et quaestiones peripateticas. Rom, 1603

Quellen

  • Meyers Konversationslexikon 1888-1889
  • Ilse Jahn: Geschichte der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2000, ISBN 3-8274-1023-1.
  • Karl Mägdefrau: Geschichte der Botanik. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-437-20489-0.

Einzelnachweise

  1. Charles Plumier: Nova Plantarum Americanarum Genera. Leiden 1703, S. 28.
  2. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 92
  3. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 522

Weblinks

Commons: Andrea Cesalpino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Die News der letzten Tage