Australischer Lungenfisch



Australischer Lungenfisch

Australischer Lungenfisch (Neoceratodus forsteri)

Systematik
Klasse: Fleischflosser (Sarcopterygii)
Unterklasse: Lungenfische (Dipnoi)
Ordnung: Ceratodontiformes
Familie: Neoceratodontidae
Gattung: Neoceratodus
Art: Australischer Lungenfisch
Wissenschaftlicher Name der Familie
Neoceratodontidae
Gill, 1873
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Neoceratodus
Krefft, 1870
Wissenschaftlicher Name der Art
Neoceratodus forsteri
Krefft, 1870

Der Australische Lungenfisch (Neoceratodus forsteri), auch Djelleh, Barramunda, Burnett Salmon oder Queensland-Lungenfisch genannt, ist der einzige australische Vertreter der nur wenige Arten umfassenden Ordnung der Lungenfische. Er gilt als ursprünglichste Art der Ordnung. Die Lungenfische sind in der Fossilgeschichte aus der Zeit von vor 400 bis rund 230 Millionen Jahren mit einem großen Artenreichtum gut bekannt. Daher werden die Arten der 3 heute noch existierenden Gattungen auch als lebende Fossilien bezeichnet. Der australische Lungenfisch wurde erst im Jahre 1870 entdeckt.

Vorkommen

Er kam ursprünglich nur in den Burnett und Mary River Flusssystemen im süd-östlichen Queensland, Australien vor. Er wurde jedoch später erfolgreich in mehreren benachbarten Flüssen angesiedelt, wie im Brisbane, Albert, Coomera und Stanley River und dem Enoggera Reservoir.

Der Djelleh lebt, im Gegensatz zu anderen Arten, in nicht völlig austrocknenden, langsam fließenden und stehenden Gewässern. Hier hilft ihm seine Lunge, die beim teilweisen Verdunsten des Wassers entstehenden sauerstoffarmen Bedingungen zu überleben. Bei gesteigerter Aktivität oder in Trockenzeiten, wenn die Sauerstoffversorgung über die Kiemen nicht mehr ausreicht, steigt er zweimal pro Stunde an die Oberfläche, um zu atmen. Das Geräusch beim Ausatmen erinnert an einen kleinen Blasebalg.

Beschreibung

Der oberseits braunolive, unterseits helle Fisch mit dem länglich-stämmigen Körper wird meist bis 90 cm, gelegentlich auch 1,75 m lang und bis 10 kg schwer. Im abgeflachten Kopf sitzen kleine Augen. Er hat muskulöse Brust- und Bauchflossenarme, mit denen er sich langsam über den Schlamm auf dem Gewässergrund bewegen kann. Der Ansatz der Rückenflosse liegt in der Mitte des Rückens, sie ist saumartig mit den Schwanz- und Afterflossen verwachsen. Er hat im Gegensatz zu den südamerikanischen und afrikanischen Lungenfischen sehr große, knochige Schuppen.

Barramunda aus Queensland (British Museum, Holzschnitt von 1898)
Zurschaustellung eines gefangenen Exemplars (ca. 1905)

Wie alle Lungenfische kann der Australische Lungenfisch außer mit Kiemen auch mit einer Lunge atmen. Anders als die Arten der Lepidosireniformes, welche eine zweigeteilte Lunge ausbilden, entwickelt er nur eine einzige. Wie bei den anderen Arten der Lungenfische, ist auch diese mit einem aufwendigen System von Scheidewänden in kleine atmungsaktive Kammern aufgeteilt. Außer zur Atmung dient bei dieser Art die Einzellunge aber zusätzlich zur Auftriebserzeugung. Entsprechend besitzt die Lunge der australischen Lungenfische auch keine so große Effizienz bei der Sauerstoffaufnahme, und als fakultativer Luftatmer bewohnt er Lebensräume mit einer viel geringeren Notwendigkeit zur Luftatmung als die obligaten Luftatmer der afrikanischen und südamerikanischen Lungenfische. Damit hat diese Art einen kleinen Schritt in Richtung eines regelbaren Auftriebsorgans getan. Diesen Weg haben die Strahlenflosser durch Weiterentwicklung der Lunge ihrer Vorfahren in ein ausgereiftes hydrostatisches Organ, der Schwimmblase, vollendet, während die Landwirbeltiere die ursprüngliche Funktion dieses Organs, die Luftatmung, weiter verbesserten.

Praktisch identisch aussehende Fossilien eines Lungenfisches im Vergleich zum heute lebenden Neoceratodus sind im Norden von New South Wales ausgegraben worden. Diese Art hat für mehr als 100 Millionen Jahre praktisch unverändert überlebt und ist damit eines der ältesten heute lebenden Wirbeltiere.

Ernährung

Der Fisch ist überwiegend nachtaktiv und ernährt sich von Fröschen, Kaulquappen, Fischen, Wirbellosen und Wasserpflanzen. Er kann mit Hilfe seiner Zahnplatten in beiden Kiefern auch harte Muscheln und Schnecken knacken.

Vermehrung

Laichzeit ist in Fließgewässern von August bis Dezember vor den sommerlichen Regenfällen, wenn die Wassertemperaturen über 20 °C steigen. Nach ausführlichem Balzverhalten wird paarweise zwischen Wasserpflanzen abgelaicht. Der Laich besteht aus gallertigen Klumpen mit großen Eiern und ähnelt Froschlaich. Die nach 3 bis 4 Wochen schlüpfenden Jungfische erinnern an Kaulquappen und atmen nur über Kiemen. Die Jungfische liegen oft seitlich auf dem Grund. Unter optimalen Bedingungen können sie 25 cm Länge im ersten halben Jahr erreichen, normalerweise sind sie aber deutlich kleiner.

Nutzung

Der Fisch war ein beliebter Speisefisch, steht heute aber unter Naturschutz.

Bedrohung

Obwohl die Art aufgrund des heutigen Verbreitungsgebietes nicht akut gefährdet erscheint, ist sie streng geschützt.

Mit Dekret vom 6. Mai 2006 hat die Regierung von Queensland beschlossen, einen Staudamm am Mary River zu errichten. Das wird bedeutende Laichplätze zerstören und gefährdet möglicherweise die verbliebene Population.

Literatur

  • G. Allen, S. Midgley, M. Allen: Field Guide to the Freshwater Fishes of Australia. 2. Auflage. Western Australian Museum, Perth 2003, ISBN 0-7307-5486-3.
  • Edwin Stephen Goodrich: Studies on the Structure and Development of Vertebrates. MacMillan & Co, London 1930.
  • Alfred Romer: The Vertebrate Body. 1964.
  • G. Lauder, K. Liem: The evolution and interrelationships of the actinopterygian fishes. In: Bulletin of The Museum of Comparative Zoology. Band 150, 1983, S. 95–197.
  • G. Lauder, K. Liem: Patterns of diversity and evolution in ray-finned fishes. In: Fish Neurobiology. Band 1, 1983, S. 1–14.

Weblinks

Commons: Neoceratodus forsteri – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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