Husarenaffe



Husarenaffe

Husarenaffe (Erythrocebus patas)

Systematik
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
Tribus: Meerkatzenartige (Cercopithecini)
Gattung: Erythrocebus
Art: Husarenaffe
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Erythrocebus
Trousseart, 1897
Wissenschaftlicher Name der Art
Erythrocebus patas
(Schreber, 1775)

Der Husarenaffe (Erythrocebus patas) ist eine Primatenart aus der Gattungsgruppe der Meerkatzenartigen innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten. Seinen Namen hat er vom Reiterregiment der Husaren wegen der rötlichen Färbung und der hohen Geschwindigkeiten, die er beim Laufen erreicht.

Beschreibung

Das Fell der Husarenaffen ist an der Oberseite rot gefärbt, die Unterseite sowie der Backenbart sind weißlich grau. Lange Nacken- und Barthaare beim Männchen erwecken einen mähnenartigen Eindruck. Die Unterart des Weißnasen-Husarenaffen (E. p. pyrrhonotus) ist zusätzlich durch eine weiße Nasenspitze gekennzeichnet. Der Körperbau der Husarenaffen ist auf das schnelle Laufen am Boden abgestimmt, sie sind schlanke Tiere mit langen Gliedmaßen, Finger und Zehen sind verkürzt. Die Männchen sind um einiges größer als die Weibchen, sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 70 bis 90 cm (mit einem ebenso langen Schwanz) und ein Gewicht von 7 bis 13 kg (Weibchen werden nur 4 bis 7 kg schwer).

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet des Husarenaffen

Husarenaffen kommen im westlichen und zentralen Afrika vor, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Senegal bis Äthiopien und Tansania. Sie bewohnen offenes Grasland und baumbestandene Savannen, dicht bewaldete Gebiete meiden sie.

Lebensweise

Von allen Tieren aus der Gattungsgruppe der Meerkatzenartigen sind die Husarenaffen am besten auf das Leben am Boden spezialisiert. Im Fall eines Angriffs setzen sie weniger auf Verteidigung, sondern verlassen sich lieber auf ihre Geschwindigkeit. Husarenaffen können 55 km/h erreichen und sind somit die schnellsten Primaten. Sie sind tagaktiv, zur Mittagshitze ruhen sie jedoch im Schatten der Bäume. Zum Schlafen in der Nacht klettern sie auf Bäume, wobei sich eine Gruppe meist auf viele Stellen aufteilt, um Räubern nicht in zu großer Zahl in die Hände zu fallen.

Kopf eines Husarenaffen
Husarenaffe

Husarenaffen leben in Gruppen von rund 15 Tieren, die sich aus einem Männchen, 2 bis 8 Weibchen und deren Nachwuchs zusammensetzen. Gelegentlich findet man auch alleinstehende Männchen oder kleine, rein männliche Gruppen, die aus vertriebenen früheren dominanten Männchen und gerade geschlechtsreif gewordenen Jungtieren bestehen können. Das Männchen übernimmt oft den Wach- und Beobachtungsposten, um Nahrung, Feinde oder andere Gruppen zu sichten. Die Weibchen bilden eine eigene Hierarchie. Im Vergleich zu anderen Primaten ist ihr Lautrepertoire eingeschränkt, um keine Räuber aufmerksam zu machen, eine Anpassung an die Lebensweise am Boden.

Nahrung

Husarenaffen sind in erster Linie Pflanzenfresser, die sich von Gräsern, Früchten, Samen und Pilzen ernähren, gelegentlich nehmen sie jedoch auch Insekten, Vogeleier und kleine Wirbeltiere zu sich.

Fortpflanzung

Jungtier im Tierpark Berlin

Im Normalfall paart sich nur das Gruppenmännchen mit den Weibchen seiner Gruppe, gelegentlich stoßen auch andere Männchen zur Paarungszeit dazu. Nach rund 170-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen ein Jungtier zur Welt. Die Geburt fällt in den Beginn der Regenzeit, da dann das größere Nahrungsangebot das Überleben eher sichern kann. Junge Husarenaffen werden mit 10 Monaten entwöhnt. Die Geschlechtsreife setzt bei den Weibchen mit rund 2 bis 3 Jahren ein, bei den Männchen mit vier bis fünf Jahren. Sobald die Männchen geschlechtsreif sind, werden sie vom Alpha-Männchen davongejagt. Die Lebenserwartung der Husarenaffen beträgt bis zu 20 Jahre.

Bedrohung

Husarenaffen werden wegen ihres Fleisches gejagt, manche afrikanischen Stämme verbinden auch abergläubische Vorstellungen mit ihrem Fleisch: sein Genuss soll Lepra heilen. Dazu kommt der Verlust des Lebensraumes durch Umwandlung in Ackerland oder Viehweiden. Nationalparks und Schutzgebiete wurden errichtet, sodass der Husarenaffe insgesamt noch nicht gefährdet ist, Augenmerk ist jedoch notwendig.

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-540-43645-6.
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 6th edition. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 1999, ISBN 0-8018-5789-9.

Weblinks

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