System (Geologie)


Korrespondierende Einheiten
in Chronostratigraphie und
Geochronologie
Chronostratigraphie Geochronologie
Äonothem Äon
Ärathem Ära
System Periode
Serie Epoche
Stufe Alter

Ein System bezeichnet in der Erdgeschichte eine Zeiteinheit der Chronostratigraphie. Sie entspricht in der Geochronologie der Einheit Periode. Ein System bzw. eine Periode umfasst in der Regel Zeitintervalle von mehreren Zehnermillionen Jahren.

Definition

Ein System ist in der Hierarchie der Rangstufen der chronostratigraphischen Einheiten die mittlere von insgesamt fünf Einheiten. In der Geochronologie entspricht diese Zeitspanne der Einheit Periode. Die Begriffe System und Periode werden in der Literatur häufig - aber nicht ganz korrekt - als Synonyme gebraucht. Die Grenzen der chronostratigraphischen Einheit System werden durch isochrone (zeitgleiche) stratigraphische Flächen begrenzt, die durch biostratigraphische Marker oder auch andere Ereignisse definiert sind. Die Systeme sind durch die Grenzflächen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Systemen sowie durch deren Abfolge in der Zeit relativ definiert, d.h. das absolute Alter der Grenzflächen und der absolute Zeitumfang eines Systems ist nicht in dieser Definition enthalten, da sich die absoluten Alter der Grenzflächen durch andere oder neuere Methoden der Altersbestimmung immer noch ändern können. Die Festlegung dieser Grenzen erfolgt real an einer bestimmten Lokalität an einem ganz bestimmten Punkt im Profil (GSSP). Ab der Ediacarium-Grenze zurück in die Erdgeschichte werden auch die Systemgrenzen absolut geochronologisch definiert. Ab dieser Grenze sind die darunterfolgenden, älteren Systeme identisch mit den jeweiligen äquivalenten geochronologischen Einheiten (Perioden). Es gibt aber Bestrebungen, auch diese Grenzen chronostratigraphisch zu definieren und einen GSSP festzulegen. Die absolute Dauer eines System bzw. einer Periode ist meist historisch bedingt und variiert beträchtlich, von wenigen Millionen Jahren bis mehrere hundert Millionen Jahren im Proterozoikum.

Gliederung

In der Hierarchie der chronostratigraphischen Einheiten ist ein System eine untergeordnete Einheit eines Ärathems, d.h. mehrere Systeme werden in einem Ärathem zusammengefasst. In der Geochronologie werden die entsprechenden Perioden zu einer Ära gruppiert. Ein System kann wiederum selber in mehrere untergeordnete Serien gegliedert sein, eine Periode in mehrere Epochen.

Namensgebung

Die heute international gültigen Namen der Systeme der Chronostratigraphie bzw. ihrer Äquivalente in der Geochronologie wurden bereits alle im 19. Jahrhundert benannt. Die Benennung erfolgte nach historischen Landschaften (z. B. Kambrium), antiken Volksstämmen (z. B. Silur), Eigenheiten der Gesteinsausbildung (z. B. Kreide), Bodenschätze (Karbon), Ausbildung des System in Mitteleuropa (z. B. Trias = Dreiheit) etc. Allerdings bestand über die Benennung einzelner Systeme oft lange Zeit keine Einigkeit (z. B. Dyas vs. Perm). Einzelne ältere Systeme wurden in zwei Systeme unterteilt (z. B. das alte Silur in das heutige Silur und Ordovizium), das Tertiär sogar erst vor kurzer Zeit in die Systeme Paläogen und Neogen.

Literatur

  • Felix Gradstein, Jim Ogg, Jim & Alan Smith: A Geologic timescale. Cambridge University Press 2005 ISBN 978-0-521-78673-7
  • North American Commission on Stratigraphic Nomenclature (NACSN): North American stratigraphic code. American Association of Petroleum Geologists Bulletin, 89: 1547–1591, Tulsa, Oklahoma 1983 ISSN 0149-1423 PDF; 1,04 MB
  • F.F. Steininger & W.E. Piller: Empfehlungen (Richtlinien) zur Handhabung der stratigraphischen Nomenklatur. Courier Forschungsinstitut Senckenberg, 209: 1–19, Frankfurt am Main 1999 ZDB-ID 530500-7.

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