Tritylodontidae



Tritylodontidae

Schädel von Bienotherium yunnanense

Zeitliches Auftreten
Obertrias bis Unterkreide
203,6 bis 99,6 Mio. Jahre
Fundorte
  • Weltweit
Systematik
Synapsida
Therapsida
Theriodontia
Cynodontia
Eucynodontia
Tritylodontidae
Wissenschaftlicher Name
Tritylodontidae
Cope, 1884

Die Tritylodontidae waren eine Gruppe pflanzenfressender Cynodonten. Sie lebten von der Obertrias wahrscheinlich bis zur Unterkreide, zumindest aber bis in den Mitteljura. Sie sind damit die am längsten überlebenden Therapsiden, die keine Säugetiere sind.

Die ersten tritylodontiden Zähne wurden schon 1847 und 1866 in Schichten des oberen Keuper von Württemberg gemacht und als älteste Fossilien von Säugetieren gedeutet. Die Funde wurden unter den Namen Microlestes und Triglyphus beschrieben. Wahrscheinlich sind sie mit Tritylodon identisch, dessen Zähne und Schädelfragmente in der südafrikanischen Karoo gefunden wurden und 1884 von Richard Owen beschrieben wurden.

Fossilien verschiedener, weiterer Gattungen wurden im südlichen Afrika, Europa und Nordamerika gefunden. Aus Südamerika, China und vom Mount Kirkpatrick in der Antarktis stammen Fossilien unsicherer Zuordnung. Isolierte tritylodontide Zähne aus Russland stammen aus der Unterkreide.

Merkmale

Der Schädel der Tritylodontidae ist sehr säugerähnlich. Die Schädelfenster sind groß und gehen, wegen der fehlenden Knochenspange (Postorbitalspange), direkt in die knöcherne Augenhöhle (Orbita) über.

Das Gebiss ähnelt oberflächlich dem der Nagetiere und der Multituberculata und ist für eine pflanzliche Kost spezialisiert. Die Ähnlichkeit ist allerdings konvergent durch eine wahrscheinlich ähnliche Ernährungsweise entstanden und beruht nicht auf nähere Verwandtschaft. Eckzähne fehlen und wurden funktionell durch ein Paar vergrößerte Schneidezähne ersetzt. Zwischen Schneide- und den komplexen, molarähnlichen Backenzähnen gibt es in Ober- und Unterkiefer ein deutliches Diastema (griechisch für „Zwischenraum“). Die Backenzähnen haben zwei Wurzeln. Im Oberkiefer tragen sie drei, im Unterkiefer zwei Längsreihen von Höckern, die bei geschlossenem Maul in die Reihen des Oberkiefers greifen. Tritylodontidae hatten zwei Dentitionen (Diphyodontie).

Primitive Merkmale sind das Unterkiefergelenk, das nicht, wie bei den Säugetieren von Dentale und Squamosum, sondern wie bei den Reptilien von Quadratum und Articulare gebildet wird. Die Gehörknöchelchen sind noch einfach gebaut. Am Schultergürtel ist noch ein Zwischenschlüsselbein (Interclavicula) sowie ein Rabenbein (Coracoid) vorhanden.

Die Schädel sind fünf (Bocatherium) bis 25 Zentimeter (Kayentatherium und Tritylodon) lang. Auch das übrige Skelett, das hauptsächlich durch Oligokyphus bekannt ist, ist sehr säugerähnlich.

Systematik

Im 19. Jahrhundert wurden die Tritylodontidae zu den Säugetieren gerechnet und auch heute wird noch die Ansicht vertreten, dass sie von allen Therapsiden den Säugern am nächsten stehen. Wegen ihrer Gebissspezialisierungen (Verlust des Eckzahn, Höckerstruktur) kommen sie allerdings nicht als direkte Vorfahren der Säugetiere in Frage. Einige Wissenschaftler vertreten die Auffassung, dass sie deren Schwestergruppe sind.


  • Tritylodontidae
    • Oligokyphus
    • Tritylodon
    • Bienotherium
    • Kayentatherium
    • Lufengia
    • Dianzhongia
    • Bocatherium
    • Yunnanodon
    • Stereognathus
    • Xenocretosuchus

Literatur

  • Thomas S. Kemp: The Origin & Evolution of Mammals. Oxford University Press, Oxford 2005. ISBN 0198507615.
  • Robert L. Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere. Thieme, Stuttgart (1993), ISBN 3-13774-401-6
  • Oskar Kuhn: Die Säugetierähnlichen Reptilien. A. Ziemsen Verlag, 2003, ISBN 3-89432-797-9

Weblinks

Commons: Tritylodontidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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