Adamsapfel
Adamsapfel, lateinisch Prominentia laryngea[1], bezeichnet den vor allem bei Männern hervorspringenden und tastbaren Abschnitt des Schildknorpels (Cartilago thyroidea) des Kehlkopfs. Der Grund für die unterschiedliche Ausprägung dieses Kehlkopfvorsprungs bei Mann und Frau liegt in der unterschiedlichen Ausprägung des Geschlechtshormon-Haushalts in der Pubertät. Mit der Ausbildung der Prominentia laryngea beim männlichen Jugendlichen ist die Veränderung der Stimme (Stimmbruch) verbunden, da durch das spitzwinklige Vorwachsen des Schildknorpels die Stimmbänder (Ligamenta vocalia) in die Länge gezogen werden.
Etymologie
Die Bezeichnung „Adamsapfel“ geht auf einen an die biblische Erzählung vom Sündenfall anknüpfenden Volksglauben zurück. Demnach sei Adam die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis – die in der mittelalterlichen Kunst zumeist als Apfel dargestellt wurde – im Halse stecken geblieben, als er davon aß; seither seien alle Männer von diesem Mal gezeichnet.[2] Diese Legende lässt sich seit dem Mittelalter in Variationen in ganz Europa nachweisen; im Motivindex des Volkskundlers Stith Thompson wird sie unter der Sigle A1319.1 geführt.[3] Bis in das 19. Jahrhundert war Pomum Adami auch in der medizinischen Fachsprache gebräuchlich, wurde dann aber mit der Einführung der Basler humananatomischen Nomenklatur 1895 durch Prominentia laryngea ersetzt.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Anatomische Nomenklatur nach: Ian Whitmore (Hrsg.): Terminologia Anatomica. International Anatomical Terminology, Thieme, Stuttgart 1998, Sigle A06.2.02.003 (S. 58).
- ↑ Vgl. Oskar Dähnhardt: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, Band 1, Leipzig 1907, S. 208-211. (online bei zeno.org
- ↑ Stith Thompson, Motif-Index of Folk-Literature: A Classification of Narrative Elements in Folktales, Ballads, Myths, Fables, Mediaeval Romances, Example, Fabliaux, Jest-books and Local Legends, Band I, Rosenkilde, Kopenhagen 1955.
- ↑ Axel Karenberg, Amor, Äskulap & Co: klassische Mythologie in der Sprache der modernen Medizin, Schattauer, Stuttgart 2006, S. 128-129.