Adlerholzbaum
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Adlerholzbaum | ||||||||||||
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Adlerholz | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Aquilaria malaccensis | ||||||||||||
Lam. |
Der Adlerholzbaum (Aquilaria malaccensis, Syn.: Agallochum malaccense (Lam.) Kuntze, Aquilaria agallocha Roxb., Aquilaria secundaria DC, Aquilaria malaccense Thiegh.), auch Agarbaum genannt liefert das Holz mit den Bezeichnungen: Adler-, Paradies-, Rosen-, Aloe-, Agallocheholz, Oudh oder Calambac, das ein äußerst seltenes und kostbares Räucherholz ist und in Indien, Kambodscha, Indonesien, Laos , Thailand und Vietnam erhältlich ist. Auch die Hölzer einiger anderer südostasiatischer Arten aus der Familie der Thymelaeaceae, insbesondere der Gattungen Aquilaria und Gyrinops werden gleich genannt und genutzt, z. B. von Aquilaria crassna Pierre ex Lecomte (Thailand, Vietnam, Kambodscha ), Aquilaria microcarpa Baill. (Malaysia, Indonesien), Aquilaria sinensis Gilg. Taiwan), Aquilaria beccariana Tiegh. (Indonesien, Malaysia); Aquilaria subintegra Ding Hou (Thailand), Gyrinops versteegii (Gilg) Domke (Ost Indonesien, Papua), Gyrinops ledermannii Domke (Ost Indonesien, Papua) und Aquilaria filaria Oken (Ost Indonesien, Papua). Daneben werden noch einige Surrogate aus Hölzern anderer Pflanzenfamilien auf dem Weltmarkt gehandelt z.B. von der mexikanischen Art Elaphrium graveolens Knuth. Burseraceae, Balsambaumgewächse) und insbesondere von Excoecaria agallocha Linn., einer südostasiatischen Mangrove aus der Familie der Wolfsmilchgewächse.
Informationen zur Pflanzenart
Der Adlerholzbaum ist ein großer, immergrüner Laubbaum, der Wuchshöhen von bis zu 40 m und Stammdurchmesser von 1,5 bis 2,5 m erreicht. Die wechselständigen, einfachen Laubblätter sind 5 bis 11 cm lang und 2 bis 4 cm breit und haben einen glatten Blattrand. In doldigen Blütenständen stehen die gelblichgrünen Blüten zusammen. Die ersten Blüten und Früchte werden im Alter von sieben bis neun Jahren gebildet. Es werden holzige, 2,5 bis 3 cm lange Kapselfrüchte gebildet. Alle Adlerholz Arten haben in ihrem Holzkörper die botanische Besonderheit sogenanntes eingeschlossenes Phloem (engl. included phloem) zu bilden. Dieses ist das primäre Gewebe, welches nach Verwundung und/oder Pathogenbefall ein aromatisches und sesquiterpenreiches Harz (Oleoresin) sezerniert.[1] Das gesunde Holz hat in Abhängigkeit von der Pflanzenart eine Dichte von 0,2–0,4 g/cm3. Erst durch die intensive Durchtränkung des Holzkörpers mit dem aromatischen Oleoresin steigt die Dichte auf 1,2–1,7 g/cm3. Daher bedeutet die japanische (Jinko, 沈香) und chinesische (Chén-xīang, 沉香) Übersetzung für Adlerholz auch sinkender Duft, welches bis heute ein Qualitätskriterium in der Klassifizierung von Adlerholz ist.
Adlerholz wächst in Mischwäldern in Höhenlagen zwischen 0 und 1000 m NN. Alle Adlerholzarten der Gattungen Aquilaria und Gyrinops fallen unter das Washingtoner Artenschutzübereinkommen. Der Handel mit Pflanzenteilen und Holz dieser Arten unterliegt damit den in diesem Abkommen geregelten CITES-Normen (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) zur Ein- und Ausfuhr von Tieren und Pflanzen gefährdeter Arten.
Geschichte
Das seit dem Altertum in Indien, Ägypten, Israel und Arabien geschätzte ätherische Öl hat möglicherweise eine pheromonartige Wirkung. Das Holz, Agallochon oder Xyloaloe (Aloeholz) genannt, wird von Pedanios Dioskurides gegen Schlaffheit, Schwäche und Hitze des Magens empfohlen, sowie bei Seiten- und Leberschmerzen, Dysenterie oder Leibschneiden (Dioskurides I,21). Es ist identisch mit dem ahloth der Hebräer, das im Hohelied 4,14 und im Psalm 45,9 genannt wird. Bei Plinius heißt es Tarum und war eines der wertvollsten Räuchermittel. In China ist es spätestens seit dem 4. Jahrhundert bekannt.
Nutzung
Adlerholz gibt es in einer sehr großen Geruchspalette zwischen balsamisch-süß, würzig-bitter und holzig-animalisch. Das essentielle Öl, welches aus Adlerholz gewonnen wird, ist ein komplexes Gemisch verschiedener Sesquiterpene und deren Derivate (meist Epoxide). Hochwertiges Adlerholzöl hat sowohl eine holzig-animalische, würzig-bittere als auch eine balsamisch-süße Geruchskomponente und kommt als Güteklasse A in den Handel. Fehlen eine oder mehrere Geruchskomponenten oder sind ausgeprägte Fremdnoten zugegen erfolgt eine Abstufung in Güteklasse B, C oder D. Es gibt verschiedene Qualitäten, alle in gehobenen Preisklassen.
Das Holz stammt von Bäumen der Gattungen Aquilaria und Gyrinops, deren Kern z. B. vom Pilz Phialophora parasitica infiziert worden ist. Nicht das Holz selbst wird verwendet, sondern dessen Harz, das als Reaktion des Baumes auf Verletzungen der Kambiumschicht oder einen Pilzbefall (Phomopsis aquilariae und Phomopsis spp.) entsteht. Mit Preisen von bis zu 50.000 Euro für das Kilogramm gereinigten Harzes aus gut fermentierten Stücken gehört das Harz dieses Baumes zu den teuersten Naturharzen. Das aus solchem Harz gewonnene ätherische Öl gehört mit zu den teuersten der Welt.
Die toba-batakschen (sumatrischen) Zauberpriester verwendeten abgeschnittene Bahnen des Stammes des Adlerbaumes zur Herstellung ihrer Orakelbücher.
In Arabien wird das Räucherholz, das dort Ud oder Oud genannt wird, auf Märkten und Basaren angeboten. Es wird in kleinen Schnitzeln verräuchert und nicht selten stellen sich Frauen über das Räuchergefäß und parfümieren auf diese Weise ihren ganzen Körper und ihre Kleider mit diesem Duft.
Die japanische Bezeichnung für Adlerholz bzw. dessen Harz ist Jinko (沈香), was „sinkendes Holz“, aber auch „duftendes Holz“ oder „der überquellende Duft“ bedeutet. Die Japaner unterscheiden dabei sechs Arten von Jinko, wobei die teureren Harze zu Preisen gehandelt werden, die weit über dem Goldpreis liegen. Die wertvollste ist das Kyara, welches seinerseits in den Qualitäten Gelb, Schwarz, Grün und Eisen unterteilt wird. Weitere Arten von Jinko sind: Manaban, Sasora, Sumontara (Bezug nehmend auf die Insel Sumatra), Managa (Bezug nehmend auf Malakka).
Eines der wertvollsten und historischen Stücke Jinko ist der sogenannte Ranjatai, welcher im Jahr 756 dem Tōdaiji-Tempel in Nara überreicht wurde. Heute gehört es der Kaiserlichen Familie Japans.
Als Droge heißt es Lignum Aquilaria Agallocha oder Lignum aquilariae resinatum. Das chinesische Arzneimittel heißt Jin Kou Chen Xiang.
Einzelnachweise
Weblinks
- Informationen zur Art von CITES. (engl.; PDF-Datei; 287 kB)
- Informationen vor allem zur Nutzung der Art. (englisch)
- Informationen vor allem zur Nutzung der Art. (englisch)
- SPON: Adlerholz. Jäger des verlorenen Schatzes
- FILMTRÜFFEL: Adlerholz – Vom teuersten Duft der Welt
- Informationen vor allem zum Handel, Nutzung und Konsequenzen für den Schutz der Art (engl.; PDF-Datei; 583 kB)
- Botanische Information zur Harzbildung im sekundären Phloem (engl.; PDF-Datei)
- Informationen zum Artenspektrum Ost Indonesiens. (engl.; PDF-Datei; 116 kB)