Afrikanische Schweinepest


Petechiale Blutungen der Ohrmuschel bei einem an Afrikanischer Schweinepest erkrankten Tier

Die afrikanische Schweinepest (ASP), auch African Swine Fever oder Pestis Africana Suum, ist eine Virusinfektion, die ursprünglich in Afrika beheimatet ist. Sie ist der Klassischen Schweinepest (KSP) in Symptomen und Verlauf sehr ähnlich, spielt jedoch vorwiegend in Afrika, auf der iberischen Halbinsel und Sardinien eine Rolle. Durch Verschleppung im Reiseverkehr kam es in der Vergangenheit aber auch in anderen Gebieten schon zu Ausbrüchen, u. a. in Belgien, Brasilien, Dominikanische Republik, Frankreich, Haiti, Italien, Kuba, Malta, Niederlande, Portugal und Spanien. In Deutschland ist die Erkrankung noch nie aufgetreten,[1] es kam jedoch bis zum Juli 2012 vermehrt zu Erkrankungsfällen in der Russischen Föderation und benachbarten Staaten bis hin zur Ukraine, so dass die Gefahr gesehen wurde, dass die Seuche in die EU eingeschleppt wird.[2] Die afrikanische Schweinepest gilt als gefährliche Seuche und ist anzeigepflichtig. Die Bekämpfung nach Ausbruch erfolgt analog der klassischen Schweinepest nach der Schweinepestverordnung durch die Veterinärbehörden.

Ätiologie

Der Erreger der ASP ist das Afrikanische Schweinepest-Virus, von dem drei Subtypen beschrieben wurden. Der Erreger gehört zur Familie der Asfarviridae, Genus Asfivirus und gehört somit zu den behüllten ds-DNA-Viren. Das Erregerreservoir stellen vor allem Warzen- und Buschschweine (überwiegend südlich der Sahara lebend) und Zecken (LederzeckenOrnithodorus moubata) dar, die häufig nicht klinisch erkrankt sind. Ähnlich der klassischen Schweinepest sind nur Schweine sowie Zecken für das Virus empfänglich.

Das Virus ist hoch kontagiös und wird durch direkten Tierkontakt oder über Zeckenstiche übertragen. Daneben spielen auch sogenannte Vektoren als Überträger eine Rolle, verseuchte Fleischwaren wie z.B. Salami oder Schinken können bis zu 6 Monaten ansteckungsfähig bleiben. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 2 bis 14 Tage. Der Erreger gelangt über das Maul oder die Nase in den Rachenraum, wo er sich in den Lymphknoten ansiedelt und vermehrt. Nach 1–3 Tagen gelangt das Virus in den Blutkreislauf (Virämie) und befällt dann die Körperorgane. Die erkrankten Tiere scheiden das Virus über Kot, Harn und Nasensekret aus und bilden somit die Ansteckungsquelle für weitere Tiere.

Klinische Symptome und Verlauf

Grundsätzlich besteht sowohl im vielfältigen, klinischen Bild, als auch im Verlauf der ASP kein Unterschied zur klassischen Schweinepest. Die Erkrankung kann perakut, akut, chronisch oder subakut verlaufen. Entscheidend für Ausprägung der Verlaufsform sind das Virus selbst (Virulenz) und Rasse bzw. Alter des betroffenen Schweines.

  • perakute Form:
Diese Form verläuft relativ schnell. Es treten hohes Fieber und Abgeschlagenheit bzw. Apathie auf. Zum Teil kommt es zu einer Blaufärbung (Cyanose) der Haut, Hustenanfällen und Blutungen aus Nase und After. Innerhalb von 48 Stunden verstirbt das Tier. Bei dieser Verlaufsform beträgt die Todesrate (Mortalität) fast 100 %.
  • akute Form:
Kennzeichen dieser Verlaufsvariante ist extrem hohes Fieber (42 °C) über bis zu 4 Tage, wobei häufig das Allgemeinbefinden noch normal sein kann. Nach ca. 1 Woche kommt es dann zu Blaufärbungen der Haut (vorwiegend Nase und Extremitäten), Husten, Atemnot, blutigem Durchfall und Erbrechen. Die Tiere sterben plötzlich, die Mortalität beträgt ca. 90 %. Bei der Sektion fallen punktförmige Blutungen (Petechien) auf den serösen Schleimhäuten, Blutergüsse in Nieren und Lymphknoten, Milzschwellungen, Lungenödeme und Wasseransammlungen in der Brusthöhle (Hydrothorax) bzw. im Herzbeutel (Hydroperikard) auf.
  • subakute und chronische Form:
Beide Verlaufsformen weisen keine charakteristischen Merkmale auf und werden häufig mit anderen Schweinekrankheiten verwechselt (z.B. Schweinerotlauf). Hier kommt es häufig zu Gelenksentzündungen, Aborten oder der Geburt lebensschwacher Ferkel. Die Mortalitätsrate ist gering.

Prophylaxe

Im Gegensatz zur klassischen Schweinepest ist eine Impfung bei der ASP nicht möglich. Versuche haben ergeben, dass geimpfte Schweine im Blut fast keinerlei Antikörper aufweisen und bei einer erneuten Infektion wieder erkranken.

Bekämpfung

Die afrikanische Schweinepest ist in den meisten EU-Staaten eine anzeigepflichtige Seuche. Die Bekämpfungsmaßnahmen werden durch die zuständigen Veterinärbehörden durchgeführt und unterliegen der Verordnung gegen die klassische und afrikanische Schweinepest (Schweinepestverordnung). Die einzige Variante ist wie bei der KSP die Tötung (Keulung) der betroffenen Tiere.

Literatur

  • Plonait, Hans; Bickhardt, Klaus: Lehrbuch der Schweinekrankheiten
  • Sieverding, Erwin: Handbuch gesunde Schweine
  • Liebermann, Heinrich: Lehrbuch der veterinärmedizinischen Virologie
  • Alarmplan der Landesregierung M-V zur ASP vom 2. Juli 2001
  • Informationsblatt des Schweizer Bundesamtes für Veterinärwesen vom Februar 2004

Einzelnachweise

  1. Tierseuchenbericht 2011 des BELV. In: Dt. TÄBl. 60 (2012), S. 714–715.
  2. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Afrikanische Schweinepest in der Ukraine. Pressemitteilung Nr. 218 vom 7. August 2012

Weblinks

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