Kieferlose
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Die Kieferlosen (Agnatha) sind eine ursprüngliche Gruppe der Wirbeltiere, die heute bis auf die Neunaugen und die Schleimaale komplett ausgestorben ist. Sie besitzen keinen Kiefer – haben aber im Gegensatz zu den Schädellosen einen Schädel.
Die Blütezeit der Kieferlosen liegt mit mehreren hundert Arten im Kambrium, in dem sie sich entwickelt und ausgebreitet haben. Viele Arten entwickelten damals als Ersatz für einen echten Kiefer entweder frei im Maul sitzende Zähne oder aber zahnartige Auswüchse am damals häufigen Kopfpanzer (Ostracodermi).
Die Zeit der Kieferlosen endete mit dem Auftreten der ersten Fische mit Kiefern, die sich bei diesen Tieren aus den vordersten Kiemenbögen entwickelt hatten.
Systematik
In moderner Taxonomie wird das Taxon der Kieferlosen nicht mehr verwendet, da es paraphyletisch ist. Das Fehlen von Kiefern ist lediglich ein ursprüngliches Merkmal. Nach modernem Forschungsstand sind die Inger (Schleimaale) die Schwestergruppe aller Wirbeltiere, zu denen sie selbst nicht mehr gezählt werden (sie haben an der Chorda keinerlei Hartteile, die Vorläufer von Wirbeln wären). Die einzige rezente Agnathen-Klasse, die Rundmäuler (Cyclostomata), ist dagegen die Schwestergruppe der Kiefermäuler (Gnathostomata), und beide zusammen sind die einzigen rezenten Vertreter der Wirbeltiere. Cyclo- und Gnathostomen zusammen bilden das Taxon Myopterygia, weil Skelettmuskeln bei ihnen an Flossenstrahlen Ansatz gewinnen, was bei den Schleimaalen nicht der Fall ist.
Die ausgestorbenen Gruppen wurden früher als Ostracodermi zusammengefasst.