Analdrüse
Als Analdrüsen werden Drüsen in räumlicher Nähe zum After (Anus) bezeichnet. Die Analdrüsen befinden sich oft dicht unter der Haut in Nähe des Afters und münden mit einem mehr oder weniger langen Gang im After oder in der Haut in der Nähe des Afters.
Einteilung
Nach der Lokalisation können diese Drüsen weiter unterteilt werden:
- Anal- oder Proktodäaldrüsen (Glandulae anales): In der Schleimhaut des Analkanals liegende Schlauchdrüsen, die ein schleimiges Sekret im Bereich der Zona columnaris des Analkanals abgeben. Beim Menschen können diese nur rudimentär vorliegen oder ganz fehlen.
- Analbeuteldrüsen (Glandulae sinus paranales): Drüsen die sich in einen seitlich des Afters befindlichen Speicherraum (Analbeutel) ergießen. Sie sind typisch für Raubtiere.
- Perianaldrüsen (Glandulae perianales): Drüsen in der Dammgegend, die sich beim Meerschweinchen in einen unpaaren Sammelraum unterhalb des Anus (Perinealtasche) ergießen. Bei Kaninchen werden sie als „Geschlechtsecken“ bezeichnet.
- Zirkumanaldrüsen (Glandulae circumanales): Drüsen um die Afteröffnung, zumeist ohne Ausführungsgänge bei Hunden.
Funktion
Das Sekret der Analdrüsen wird je nach Tierart beim Kotabsetzen mit abgegeben, durch Reiben des Afters an Gegenständen abgestreift oder bei den Drüsen mit Speicherraum gezielt aus der Drüse verspritzt.
Das Sekret dient verschiedenen Zwecken:
- Bildung eines Individualgeruches zur gegenseitigen Identifizierung der Individuen („Analgesicht“)
- Markieren des Territoriums und von Sexualpartnern
- Signalisierung von Paarungsbereitschaft durch Absondern von Pheromonen
- Abwehr von Feinden; dazu kann das übelriechende Sekret teilweise gezielt verspritzt werden (Stinktier)
- zur leichteren Ausscheidung von festem Kot (als „Gleitmittel“)
Tiere mit Analdrüsen
Analdrüsen sind bei sehr vielen Tiergruppen verbreitet. Teilweise sind die Analdrüsen nicht bei beiden Geschlechtern entwickelt.
- viele Primaten einschließlich des Menschen;
- nahezu alle Raubtiere der Familie Hundeartige und Katzenartige besitzen Analdrüsen:
- Marder (Marder, Skunks, Dachse, Otter);
- Hunde, Hyänen;
- Bären;
- die meisten Großkatzen und Kleinkatzen;
- Nagetiere wie Moschusratten, Meerschweinchen;
- viele Schlangen;
- einige niedere Tiere wie Stummelfüßer.
Erkrankungen
- Analfissur: Einriss der Haut/Schleimhaut im Bereich des Anus
- Kryptitis: Entzündung der Analdrüsen und/oder deren Ausführungsgänge
- Verstopfung,
- Infektionen,
- erfolgt keine Entleerung und Behandlung, kann sich ein Abszess oder eine Analfistel bilden,
- selten sind Fälle von Karzinomen der Analdrüsen bekannt geworden.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Biber scheidet aus dem Castorbeutel (keine Analdrüse) das als Duftstoff und alternatives Arzneimittel verwendete Bibergeil (Castoreum) aus. Ähnliche Verbindungen werden synthetisch hergestellt.
Moschus stammt ursprünglich von Moschushirsch (keine Analdrüse), später wurden auch moschusähnliche Sekrete aus Analdrüsen anderer Tiere z. B. der Moschusratte in der Parfümerie eingesetzt.