Arnold Pick


Arnold Pick

Arnold Pick (* 20. Juli 1851 in Groß Meseritsch, Mähren; † 4. April 1924 in Prag) war ein Psychiater und Neurologe.

Leben

Arnold Pick, der einer jüdischen Familie entstammte, studierte Medizin in Wien und war bereits als Student Assistent bei Theodor Meynert. 1875 erwarb er seinen Doktortitel und wurde Assistent bei Carl Friedrich Otto Westphal in Berlin, wo auch Carl Wernicke tätig war. Diese beeinflussten Picks frühe Arbeiten über die Aphasie. 1875 ging er als Arzt an die Grossherzogliche Oldenburgische Irrenheilanstalt in Wehnen (heute: Landeskrankenhaus Wehnen).

1877 wurde Pick an die Landesirrenanstalt in Prag ("Katerinke") berufen und wurde 1878 Dozent für Psychiatrie und Neurologie an der Universität Prag. 1880 wurde er Direktor der Landesirrenanstalt Dobrzan und 1886 Professor und Leiter der psychiatrischen Klinik der Prager Universität. 1887 erfolgte seine Aufnahme in die Leopoldina.

Er starb an einer Septikämie im Anschluss an eine Gallenstein-Operation.

Wissenschaftliche Leistung

Pick unternahm umfangreiche pathologische Untersuchungen an Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen, vor allem die über die corticale Lokalisation von Sprachstörungen erlangten internationale Anerkennung. Neben seinen 350 Publikationen schrieb er ein Lehrbuch zur Pathologie des Nervensystems.

Pick arbeitete eng mit Otto Kahler, ebenfalls Ordinarius in Prag, zusammen. 1880 erkannten sie die Anordnung der Nervenfasern im Tractus spinothalamicus ("Kahler-Pick-Gesetz").

Pick beschrieb erstmals einen Subtyp der frontotemporalen Demenzen (FTD), eine degenerative Hirnerkrankung, die als Morbus Pick bezeichnet wurde. Die dabei auftretenden intraneuronalen Komplemente aus Antikörpern und Neurotubuli nennt man "Picksche Körper". Allerdings treten "Picksche Körper" auch bei Gesunden auf und es gibt zahlreiche frontotemporale Demenzen ohne sie. Der Begriff Morbus Pick wird daher eigentlich nicht mehr verwendet.

Schriften

  • Beiträge zur Pathologie und pathologischen Anatomie des Centralnervensystems, mit Bemerkungen zur normalen Anatomie desselben. Berlin, Karger, 1898.
  • Studien zur Gehirnpathologie und Psychologie. Berlin, 1908.
  • Über das Sprachverständnis. Leipzig, Barth, 1909.
  • Die agrammatischen Sprachstörungen; Studien zur psychologischen Grundlegung der Aphasielehre. Berlin, Springer, 1913.
  • Ueber primäre chronische Demenz (so. Dementia praecox) im jugendlichen Alter. Prager medicinische Wochenschrift, 16, 312—15, 1891

Literatur

  • M. Jantsch: Pick Arnold. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 60.
  • Kertesz A, Kalvach P.: Arnold Pick and German neuropsychiatry in Prague. Arch Neurol. 1996 53: 935-938.

Weblinks

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