Bacteriocine


Bacteriocine sind proteinogene Toxine, die von Bakterienstämmen abgesondert werden und das Wachstum anderer Stämme derselben oder ähnlicher Bakterienarten hemmen (inhibieren). Man schätzt, dass 99 % aller Bakterien mindestens ein Bakteriocin produzieren und ausscheiden. Im Vergleich zu den meist niedermolekularen Antibiotika sind Bacteriocine Peptide oder Proteine.[1] Ihre genetische Information ist dabei auf Plasmiden kodiert.[2] Bacteriocine haben ein enges Wirkspektrum, insbesondere erstreckt sich dieses auf Arten, die dem Erzeugerorganismus ähnlich sind.

Bacteriocine werden in verschiedene Kategorien unterteilt, beispielsweise nach Art des Erzeugerstammes, der Sekretion, des Wirkspektrums, des Ausmaßes der post-translationalen Modifikation sowie nach Wirk- und Resistenzmechanismus.

Manche Bacteriocine sind für die Lebensmittelindustrie interessant. So wird Nisin von Milchsäurebakterien synthetisiert, welches man als Konservierungsmittel in verschiedenen Produkten wie Streichkäse verwenden kann.[2]

Als erste Bacteriocine wurden Colicine 1925 von André Gratia in Escherichia coli beschrieben.[3][4][5]

Beispiele

Siehe auch

  • Eucaryocine – von Eukaryoten synthetisierte antimikrobielle Peptide und Proteine
  • Archaeocine – von Archaeen synthetisierte antimikrobielle Peptide und Proteine

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie: Bacteriocine – Lantibiotika, Universität Bonn
  2. 2,0 2,1 Richard F. Shand und Kathryn J. Leyva: Archaeal Antimicrobials: An undiscovered country. In: Paul Blum (Hrsg): Archaea: New Models for Prokaryotic Biology. Caister Academic Press 2008; ISBN 978-1-904455-27-1; S. 233f.
  3. Gratia, A. (1925): Sur un remarquable exemple d'antagonisme entre deux souches de colibacille. In: Compt. Rend. Soc. Biol. Bd. 93, S. 1040–1042.
  4. Gratia, J.P. (2000): Andre Gratia: a forerunner in microbial and viral genetics. In: Genetics. Bd. 156, Nr. 2, S. 471–6. PMID 11014798. PMC 1461273 (freier Volltext)
  5. Definition bei UniProt
  6. Lavermiocca, P., S. L. Lonigro, F. Valerio, A. Evidente und A. Visconti. 2002. Reduction of Olive Knot Disease by a Bacteriocin from Pseudomonas syringae pv. ciccaronei. In: Applied and environmental Microbiology. Vol 68, No.3, S. 1403-1407. PMC 123734 (freier Volltext)

Weblinks

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