Berberlöwe
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Berberlöwe | ||||||||||||
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Berberlöwe (Panthera leo leo) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Panthera leo leo | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Der Berberlöwe, Atlaslöwe oder Nubische Löwe (Panthera leo leo) ist eine Unterart des Löwen. Sie war ursprünglich in Nordafrika heimisch und ist heute in freier Wildbahn ausgestorben. Einige Löwen, die heute in Gefangenschaft leben, dürften auf Berberlöwen zurückgehen, doch völlig reinrassige Tiere sind wahrscheinlich nicht darunter. Diese Unterart diente Carl von Linné 1758 zur Klassifizierung des Löwen (Panthera leo) und ist damit das nominotypische Taxon („Nominatform“) dieser Art.
Merkmale
Mit einem Gewicht der männlichen Tiere von 181 bis 295 kg und bei Weibchen von 120 bis 181 kg war der Berberlöwe neben dem ausgestorbenen Kaplöwen die größte rezente Unterart des Löwen. Auffälligstes Merkmal des erwachsenen Männchens war die besonders starke, dunkle Mähne, die sich weit über die Schultern ausdehnte und am Bauch wie ein Vorhang herabhing.
Geschichte und Verbreitung
Der Berberlöwe bewohnte bis in historische Zeiten den gesamten Norden des afrikanischen Kontinents nördlich der Sahara. Er wurde oft in den römischen Arenen eingesetzt, wo er auch gegen den Kaspischen Tiger kämpfte, der ebenfalls ausgestorben ist. Aus historischen Quellen geht hervor, dass er schon am Anfang des 18. Jahrhunderts weitgehend aus Nordostafrika verschwunden war und damals fast nur noch im Nordwesten vorkam. Die Ausbreitung von Feuerwaffen und eine gezielte Ausrottungspolitik sorgten dafür, dass die Bestände auch im Westteil seines ehemaligen Verbreitungsgebietes bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts stark abgenommen hatten. Der letzte in freier Wildbahn lebende bekannte Berberlöwe wurde 1920 im marokkanischen Teil des Atlasgebirges geschossen.[1] Die anderen großen Raubtiere Nordafrikas ereilte ein ähnliches Schicksal. Der Berberleopard ist sehr selten geworden und der Atlasbär ist gänzlich ausgestorben.
Lebensweise
Der Berberlöwe bewohnte neben den nordafrikanischen Halbwüsten und Steppengebieten auch Wälder und das Atlasgebirge. Neben Hirschen und Wildschweinen dürfte die nordafrikanische Unterart der Kuhantilope zu seinen Hauptbeutetieren gezählt haben.
Berberlöwen in Gefangenschaft
Man ging ursprünglich davon aus, dass der Berberlöwe auch in Gefangenschaft ausgestorben wäre. Allerdings hatten die marokkanischen Fürsten Berberlöwen vom Volk der Berber als Treuegabe erhalten, als die Tiere bereits immer seltener wurden. Jene Löwen, die der marokkanische König Hassan II. im Jahr 1970 dem Zoo von Rabat überließ, gehen wahrscheinlich direkt auf diese Löwen zurück. Die Morphologie dieser Löwen entsprach ziemlich genau den historischen Beschreibungen von Berberlöwen. Im Jahr 1998 lebten noch 52 Löwen, die auf Tiere des Sultans zurückgehen, im Zoo von Rabat und an 13 verschiedenen Orten Europas. Allerdings wurden offenbar andere Löwenunterarten eingekreuzt, so dass auch diese Tiere wohl nicht mehr ganz reinblütig sind. Elf Katzen, die ebenfalls Berberlöwen sein könnten, leben im Zoo von Addis Abeba und stammen von Löwen des Kaisers Haile Selassie ab.
Früher wurde der Phänotyp des Berberlöwen als Hinweis auf seinen gerechtfertigten Status als Unterart angesehen. Nach neuerer Forschung kann das Aussehen dieser Tiere jedoch auch auf die äußeren Umstände zurückzuführen sein. So wäre die dichte Mähne nur eine Anpassung an die kältere Umgebung. Löwen entwickeln unabhängig von der Unterart dichtere Mähnen, wenn sie in einem kälteren Klima, etwa in mitteleuropäischen Zoos, leben. Genetische Untersuchungen im Jahre 2006 stützen dennoch den Status als Unterart. Ob die Nachfahren der Löwen von Hassan II. aber nun reine Berberlöwen sind oder nicht, ist immer noch nicht ganz geklärt.
In verschiedenen Zoos und Zirkussen gibt es Tiere, die wahrscheinlich auf Berberlöwen zurückgehen, wenn auch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht reinerbig. Heute gibt es Züchtungen, die den äußeren Merkmalen der Berberlöwen entsprechen, aber wohl nur Teile des genetischen Materials der Unterart in sich tragen.
Ende des 19. Jahrhunderts hielt der Londoner Zoo einen reinblütigen Berberlöwen namens Sultan.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World, Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0-8018-5789-9
- David Macdonald: Die große Enzyklopädie der Säugetiere. Deutsche Ausgabe: Könemann in der Tandem Verlag GmbH, 2004 ISBN 3-8331-1006-6
Einzelnachweise
Weblinks
- Joachim Burger, Helmut Hemmer (2005): Urgent Call for Further Breeding of the Relic Zoo Population of the Critically Endangered Barbary Lion [Panthera leo leo (Linnaeus 1758)]. European Journal of Wildlife Research. 2005, 51:4 PDF