Blasenschleier


Blasenschleier sind eine Maßnahme des Technischen Umweltschutzes im marinen Bereich zur Dämmung von Lärm, wie er zum Beispiel beim Bau von Offshore-Anlagen entsteht. Durch Blasenschleier sollen vor allem hörempfindliche Meeressäuger wie Schweinswale und Seehunde vor Gehörschäden geschützt werden.

Umweltschutz

Beim Bau von Offshoreanlagen, wie Offshore-Windenergieanlagen, Ölbohrplattformen, Forschungsplattformen u.a., werden unter großem Lärm Fundamente in den Meeresboden gerammt, Bohrungen vorgenommen oder Fundamente vergossen. Vor allem Schweinswale, die einen Hörbereich von ca. 1–150 kHz haben und sich über Ultraschall orientieren, können durch die Schallwellen unter Wasser Schädigungen erleiden. Dabei kann es zum TTS (Temporary Threshold Shift), also einer temporären Schwerhörigkeit durch Lärmeinwirkung, oder dem PTS (Permanent Threshold Shift), einer ständigen Schwerhörigkeit bei den Tieren, kommen.

Technische Umsetzung

Um einen Blasenschleier zu erzeugen, werden Druckluftschläuche rund um die Unterwasserbaustelle gelegt. Diese sind an Kompressoren angeschlossen, wie sie auch im Straßenbau verwendet werden, und pumpen Druckluft in die Schläuche am Meeresboden. Diese Druckluft steigt in Form eines Vorhangs aus Luftblasen auf und bildet damit eine physikalisch-akustisch dämmende Barriere für die Schallwellen.

Bei der Errichtung des Fundaments für die Forschungsplattform FINO 3 etwa 80 km westlich der Insel Sylt begleitete das Institut für Statik und Dynamik der Universität Hannover die großmaßstäbliche Erprobung eines sogenannten „Großen Blasenschleiers“ wissenschaftlich (BMU-gefördertes Forschungsvorhaben „Schall FINO 3“, Förderkennzeichen 0325023A/0325077). Der Blasenschleier wurde mithilfe eines 440 m langen, mit Düsenöffnungen versehenen Kunststoffrohrs erzeugt, das am Meeresboden in einem Radius von 70 m um die Baustelle ausgelegt und während der Rammarbeiten mit Druckluft beschickt wurde. Auf diese Weise konnte in einer Entfernung von 910 m eine Schallminderung von 12 dB (Breitbandpegel, SEL) und 14 dB (Spitzenpegel, Lpeak) erzielt werden.

In einem weiteren Forschungsvorhaben wurde die Wirksamkeit und praktische Umsetzbarkeit eines sogenannten „Kleinen Blasenschleiers“ für den Bau einer Windenergieanlage im Offshore-Windpark alpha ventus untersucht (BMU-gefördertes Forschungsvorhaben „Schall alpha ventus“, Förderkennzeichen 0325122A/B). Bei dem Versuch wurde in Strömungsrichtung ebenfalls eine Schallminderung von 12 dB (breitbandiger SEL) bzw. 14 dB (Spitzenpegel, Lpeak) nachgewiesen. Entgegen der Strömungsrichtung war die Wirksamkeit jedoch aufgrund der Verdriftung der Blasen drastisch reduziert.[1] Später wurde dort der Einsatz des Blasenschleier aber wegen mangelnder Wirksamkeit aufgrund von Strömungen verworfen.[2]

Einsatz bei kommerziellen Windparks

Beim Bau des Windparks Borkum West II soll nach Angaben der Betreiber zum ersten Mal bei einem kommerziellen Windpark ein Blasenschleier gelegt werden.[3]

Einzelnachweise

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