Boaschlangen
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Boaschlangen | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Boinae | ||||||||||||
Gray 1825 |
Die Boaschlangen, Echten Boas oder einfach Boas (Boinae) sind eine Unterfamilie der Boas (Boidae). Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Mittel- und Südamerika bis in die Pazifik-Region mit Amerikanisch-Samoa. Die Gattungen Acrantophis und Sanzinia kommen auf Madagaskar vor.[1]
Merkmale
Die Vertreter der Boaschlangen sind muskulöse, meist mittelgroße bis sehr große Schlangen. Mit der Großen Anakonda enthält die Unterfamilie eine der größten Schlangen der Welt. Von den Sandboas (Erycinae) unterscheiden sie sich durch eine Reihe von Merkmalen des Skeletts, wie postkranialen Apomorphien, und durch die Form der Hemipenisse.[2] Des Weiteren tragen einige Arten der Boaschlangen Grubenorgane, welche bei den Sandboas stets fehlen.
Alle Boaschlangen sind ovovivipar, bringen also lebende Junge zur Welt. Die meisten Arten sind dämmerungs- oder nachtaktive Lauerjäger, gute Schwimmer und, mit Ausnahme der größten Exemplare, gute Kletterer. Die Anakondas sind an eine weitgehend aquatische Lebensweise angepasst.
Verbreitung und Evolution
Die heutige Verbreitung der Boaschlangen weist auf einen Ursprung der Gruppe auf Gondwana hin, von wo aus sie sich nach Südamerika (Gattungen Boa, Eunectes, Epicrates und Corallus), Madagaskar (Acrantophis und Sanzinia) und die Pazifikregion (Candoia) verbreitet hätten. Neuere Analysen unterstützen diese Annahme indem sie zeigen, dass diese drei Gruppen sich auch in der molekularen Verwandtschaftsanalyse wiederfinden.[3] Fossile Arten, die den Boaschlangen zugerechnet werden, sind allerdings auch aus dem Tertiär Europas, Sibiriens und Nordamerikas bekannt,[4] wobei die genaue Zuordnung anhand der meist aus wenigen Wirbeln bestehenden Funde oft schwierig ist.[1]
Systematik
Die Boaschlangen umfassen sieben Gattungen mit 28 Arten.[5] Von manchen Autoren werden die Arten der Gattungen Acrantophis und Sanzinia in die Gattung Boa gestellt,[1] neuere molekularbiologische Untersuchungen unterstützen allerdings die Einordnung in eigene Gattungen.[6][3]
- Madagaskarboas (Acrantophis), zwei Arten
- Südliche Madagaskarboa (Acrantophis dumerili)
- Nördliche Madagaskarboa (Acrantophis madagascariensis)
- Abgottschlangen (Boa), eine Art
- Abgottschlange (Boa constrictor)
- Pazifik-Boas (Candoia), drei Arten
- Pazifik-Viperboa (Candoia aspera)
- Pazifik-Baumboa (Candoia bibroni)
- Pazifikboa (Candoia carinata)
- Hundskopfboas (Corallus)
- Ringelboa (Corallus annulatus)
- Corallus blombergi
- Grüner Hundskopfschlinger (Corallus caninus)
- Corallus cookii
- Corallus cropanii
- Corallus grenadensis
- Hundskopfboa (Corallus hortulanus)
- Corallus ruschenbergerii
- Schlankboas (Epicrates), zehn Arten
- Kubanische Schlankboa (Epicrates angulifer)
- Regenbogenboa (Epicrates cenchria)
- Bahama-Schlankboa (Epicrates chrysogaster)
- Abaco-Schlankboa (Epicrates exsul)
- Fords Schlankboa (Epicrates fordii)
- Wein-Schlankboa (Epicrates gracilis)
- Puerto-Rico-Schlankboa (Epicrates inornatus)
- Mona-Schlankboa (Epicrates monensis)
- Silbergraue Schlankboa (Epicrates striatus)
- Jamaika-Schlankboa (Epicrates subflavus)
- Anakondas (Eunectes), vier Arten
- Beni-Anakonda (Eunectes beniensis)
- De Schauensees Anakonda (Eunectes deschauenseei)
- Große Anakonda (Eunectes murinus)
- Gelbe Anakonda (Eunectes notaeus)
- Madagaskar-Hundskopfboas (Sanzinia), eine Art
- Madagaskar-Hundskopfboas (Sanzinia madagascariensis)
Schutzstatus
Die Gattung Acrantophis, die Arten Epicrates inornatus, Epicrates monensis, Epicrates subflavus und Sanzinia madagascariensis sowie die Unterart Boa constrictor occidentalis wurden als unmittelbar bedroht in den Anhang I des Washingtoner Artenschutzabkommens aufgenommen,[7] was den Handel mit diesen Tieren verbietet.
Alle anderen Arten der Boinae sind im Anhang II aufgeführt. Das heißt, dass der Im- und Export von Tieren genehmigt werden muss. Ferner müssen Tiere die sich in privater Haltung befinden bei der zuständigen Behörde (Gemeinde und Untere Naturschutzbehörde) angemeldet sein.
Siehe auch
Quellen
- Christopher Mattison: Die Schlangen-Enzyklopädie. BLV, München 1999, ISBN 3-405-15497-9.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 A. G. Kluge: Boine snake phylogeny and research cycles. In: Miscellaneous Publications Museum of Zoology University of Michigan. Nr. 178, 1991, S. 1–58.
- ↑ G. Underwood: A systematic analysis of boid snakes. In: A. d'ABeallairs, C. B. Cox, (Hrsg.) Morphology and Biology of Reptiles. Academic Press, London 1976, ISBN 0-12-085850-9, S. 151–175.
- ↑ 3,0 3,1 Frank T. Burbrink: Inferring the phylogenetic position of Boa constrictor among the Boinae. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 34, Nr. 1, 2005, S. 167–180, doi:10.1016/j.ympev.2004.08.017.
- ↑ Jean-Claude Ragea, Igor G. Danilovb: A new Miocene fauna of snakes from eastern Siberia, Russia. Was the snake fauna largely homogenous in Eurasia during the Miocene? In: Comptes Rendus Palevol. Band 7, Nr. 6, S. 383–390, doi:10.1016/j.crpv.2008.05.004.
- ↑ ITIS Standard Report (englisch)
- ↑ Miguel Vences u. a.: Phylogeny of South American and Malagasy Boine Snakes: Molecular Evidence for the Validity of Sanzinia and Acrantophis and Biogeographic Implications. In: Copeia. Nr. 4, 2001, S. 1151–1154.
- ↑ Anhänge des Abkommens bei cites.org (englisch)