Carl August Dohrn


Carl August Dohrn

Carl August Dohrn (* 27. Juni 1806 in Stettin; † 10. Mai 1892 ebenda) war ein deutscher Entomologe.

Leben

Dohrn war der Sohn des Kaufmanns und Mitbegründers der Pommerschen Provinz Zuckersiederei Heinrich Dohrn und dessen Ehefrau Johanna Hüttern. 1821 begann Dohrn mit 15 Jahren an der Humboldt-Universität zu Berlin Jura zu studieren. Bereits nach den ersten Semestern brach er dieses Studium ab und absolvierte bei Geschäftsfreunden seines Vaters eine kaufmännische Ausbildung.

Nach erfolgreicher Beendigung seiner Lehre unternahm Dohrn 1831 eine beinahe sechsjährige Reise, welche ihn durch Europa, Nordafrika und Südamerika führte. Unterbrochen wurde diese durch längere Praktika bei Zuckerproduzenten in Algerien und Brasilien. 1837 kehrte Dohrn nach Deutschland zurück und ließ sich in seiner Heimatstadt nieder. Noch im selben Jahr heiratete er in Berlin Adelheid Dietrich, mit der er eine Tochter und drei Söhne, Heinrich (* 1838), Wilhelm (* 1839) und Felix Anton (* 1840), hatte.

Die ersten Jahre Zuhause beschäftigte sich Dohrn mit verschiedenen Übersetzungen und veröffentlichte in dieser Zeit seine Bearbeitungen spanischer Dramen (4 Bände) und eine Sammlung schwedischer Volkslieder (3 Bände) Daneben baute er seine Käfersammlung aus, deren Grundstock er auf seiner Weltreise gelegt hatte. 1837/38 gründete Dohrn in seiner Vaterstadt einen Entomologischen Verein; den ersten und für viele Jahre den einzigen dieser Art in Deutschland.

Ab 1843 betrauten man Dohrn mit der Leitung dieses Vereins und als solcher war er maßgeblich an der Veröffentlichung der Linnaea entomologica (16 Bände) beteiligt. Als Präsident des Entomologischen Vereins fungierte Dohrn auch zwischen 1843 und 1887 als Herausgeber des Periodikums Entomologische Zeitung.

Als 1852 sein Vater Heinrich starb, übernahm Dohrn als sein Nachfolger die Leitung der Pommerschen Provinz Zuckersiederei. Dieses Amt hatte er bis 1872 inne. Auch die von seinem Vater regelmäßigen Hausmusikabende pflegte Dohrn weiter, zu denen immer wieder befreundete Musiker eingeladen wurde; u.a war der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy mehrere Male anwesend.

Dohrns private Büchersammlung wuchs mit den Jahren zu einer sehr bedeutenden entomologischen Fachbibliothek und auch seine Käfersammlung zählte mit ca. 40.000 Arten zu einer der wichtigsten europaweit. Beide kamen noch zu Lebzeiten Dohrns als Schenkung an das Museum in Stettin, wo sie aber während des Zweiten Weltkriegs fast gänzlich zerstört wurden.

1859 bis 1861 vertrat Dohrn seine Vaterstadt Stettin im Preußischen Abgeordnetenhaus in Berlin.

Für seine wissenschaftlichen Verdienste wurde Dohrn 1862 von der Königsberger Universität mit dem Titel Dr.h.c. geehrt. 1872 legte Dohrn fast alle seine Ämter nieder und zog sich ins Privatleben zurück. Er starb im Alter von nahezu 86 Jahren am 10. Mai 1892 in Stettin.

Ein Enkel seiner Tochter und damit sein Urenkel war der Dirigent und Komponist Wilhelm Furtwängler.

Literatur

  • Grete Ronge: Dohrn, Carl August. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 56 (Digitalisat).
  • Wilhelm Heß: Dohrn, August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 779 f.
  • H. Dohrn: C. A. Dohrn. In: Entomologische Zeitung. Band 53, Nr. 10–12, 1892, S. 281–322 (Digitalisat)
  • J. W. D[ouglas]: Obituary. In: Entomologist's Monthly Magazine. 2. Serie, Band 3 (= Band 25), 1892, S. 164–165 (Digitalisat)

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