Chicorée
Chicorée | ||||||||||||
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Chicorée (Cichorium intybus var. foliosum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cichorium intybus | ||||||||||||
L. |
Chicorée oder Schikoree gehören zur Varietät Cichorium intybus var. foliosum der Art Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus). Sie gehören zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Chicorée bildet eine Rübe (15 cm lang, 3 bis 5 cm dick) und eine dem Boden aufliegende Blattrosette.
Geschichte
1846 zog Bresier, Chefgartenbauer am Botanischen Garten in Brüssel, die ersten Chicorées. Die Wurzeln des Cichorium intybus ließ er zwar noch im Freiland wachsen, zum Sprossen verhüllte er sie jedoch lichtdicht, so dass sie möglichst wenig Bitterstoffe entwickelten. Dabei blieben sie jedoch auch bleich. Nach einer anderen Version soll diese Art des Treibens auf eine zufällige Beobachtung zurückgehen: Als belgische Bauern 1870 ihre Zichorienwurzeln infolge ungewöhnlich hoher Ernte im Gewächshaus einlagerten, entdeckten sie während des Winters die kräftigen Knospen. Als weitere Version wird in Belgien ein Bezug zur Gründung des Königreiches Belgien im Jahr 1830 erwähnt: Um die zur Verwendung als Ersatzkaffee gezüchteten Zichorienwurzeln in den revolutionären Zeiten nicht zu verlieren, versteckten Bauern in Brabant diese Wurzeln durch das Abdecken mit Erde. Eher zufällig wurden dann die knackigen weißen Blätter entdeckt („weißes Laub“ – niederländisch wit loof, daraus witloof, die niederländische Bezeichnung).[1]
Alte Methode der Chicorée-Treiberei
Die Wurzeln werden im Herbst wie Karotten in Treibhäusern in Sand eingemietet und abgedeckt. Aus den Achseln der vorher gekürzten Blätter und aus der Terminalknospe treiben dann während des Winters 15 bis 20 Zentimeter lange und bis 5 Zentimeter dicke zugespitzte feste Knospen aus. Diese sind infolge der Abdeckung bleich und zart. Dieses Verfahren kommt heute allenfalls noch für den Hausgebrauch in Betracht.
Moderne Methode der Chicorée-Produktion
Es sind vier Produktionsstufen zu unterscheiden:
- Erzeugung der Chicorée-Wurzel:
- Aussaat im Freiland im Mai
- Ernte (Rodung mit leicht modifizierten Rübenrodern ) zwischen September und November (abhängig von Sorte). Im modernen Chicoréeanbau rechnet man mit Erträgen von 150.000 treibfähigen Chicoréewurzeln pro Hektar.
- Einlagerung der Wurzeln in Kühlräumen bei −1 bis +3 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 95 bis 97 Prozent für Zeiträume von einer Woche bis zu acht Monaten, was die Möglichkeit der Chicoréeproduktion über den Zeitraum des ganzen Jahres erschließt.
- Treiben der Wurzeln: die Wurzeln werden in Kunststoffkisten aufrecht eingelegt und diese auf Paletten in absolut lichtdichten Räumen aufgestellt. Bei völliger Dunkelheit und regelmäßiger Zufuhr von Nährstofflösung und Wasser in einem geschlossenen System treibt der nicht mit Erde bedeckte Chicorée in 20 bis 25 Tagen bei gleichmäßiger Temperatur aus. Die Dunkelheit verhindert die Ausbildung des Chlorophylls sowie des nicht erwünschten Bitterstoffs Lactucopikrin in den Blättern, die hierdurch die erwünschte blaßgelbe Farbe entwickeln.
- Brechen, Sortieren und marktgerechte Aufbereitung: jeder Chicorée wird einzeln aus den Kisten entnommen und von seiner Wurzel getrennt. Obwohl dies in der Praxis als „Brechen“ des Chicorées bezeichnet wird, sind hierfür in den Treibbetrieben häufig schneidende, teils maschinell betriebene Werkzeuge im Einsatz. Nach dem Ausputzen der unter Umständen unansehnlichen äußeren Blätter werden die Chicorées verkaufsfertig abgepackt.
Verwendung
Geschnitten liefern die Knospen einen Rohkostsalat, der durch Intybin schwach bitter schmeckt. Sie können auch gedünstet oder leicht angebraten als Gemüse verwendet werden. Nach belgischen Angaben wird Chicorée in Frankreich, den Niederlanden und Belgien meist gedünstet, in den Vereinigten Staaten und Deutschland jedoch meist roh verzehrt. Europäische Schätzungen gehen von einem Jahresverbrauch von etwa 8 Kilogramm pro Person in Belgien, etwa 4 Kilogramm in Frankreich und den Niederlanden und etwa 300 Gramm im europäischen Mittel aus.
Inhaltsstoffe
(Angaben jeweils bezogen auf 100 g rohen Chicorée)
Energetischer Wert | 16 kcal/68 kJ |
Wasser | 94,4 g |
verwertbare Kohlenhydrate | 2,3 g |
Ballaststoffe | 1,3 g |
Eiweiß | 1,3 g |
Fett | 0,2 g |
Cholesterin | kein |
Vitamin C | 10 mg |
Vitamin A | 0,6 mg |
Niacin | 0,2 mg |
Kalium | 192 mg |
Calcium | 26 mg |
Phosphor | 26 mg |
Natrium | 4 mg |
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Georg Vogel u. a.: Handbuch des speziellen Gemüsebaus. Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-5285-1, S. 84–85.
Literatur
- Wolfgang Franke: Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen. 6. Auflage. Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-530406-X.
- Werner Rauh: Morphologie der Nutzpflanzen. 2. Auflage. Quelle und Meyer, Heidelberg 1950.