Cranichis



Cranichis

Cranichis candida
Illustration aus Martius' Flora Brasiliensis

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Cranichideae
Untertribus: Cranichidinae
Gattung: Cranichis
Wissenschaftlicher Name
Cranichis
Sw.

Cranichis ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie besteht aus gut fünfzig Arten krautiger Pflanzen, die in Süd- und Mittelamerika beheimatet sind.

Beschreibung

Die Arten der Gattung Cranichis sind terrestrisch wachsende, horstige Pflanzen. Die dicht nebeneinander entspringenden Wurzeln sind fleischig und behaart. Die Blätter stehen meist in einer grundständigen Rosette, selten am Spross verteilt. Sie sind fleischig, oval bis lanzettlich, meist mit deutlichem Stiel, eher aufrecht stehend oder bogig ausgebreitet, zur Blütezeit vorhanden.

Der traubige Blütenstand steht endständig, aufrecht. Die Blütenstandsachse ist behaart, sie ist mit wenigen dicht anliegenden Hochblättern besetzt. Die Blüten sind eher klein, sie sind nicht resupiniert. Der Fruchtknoten ist gestielt und behaart. Die drei Sepalen sind von dünner Textur, einander etwa gleich geformt, mehr oder weniger ausgebreitet. Die seitlichen Petalen sind viel schmaler, oft am Rand bewimpert. Die Lippe ist ziemlich fleischig, muschelförmig, einfach oder gelappt, oft mit auffällig gefärbter netzförmiger Nervatur. Die Säule ist kurz bis sehr kurz, fleischig. An der Spitze der Säule sitzt die große, leicht dreilappige, von einem erhabenen Rand umgebene Narbe. Das Rostellum zwischen Narbe und Staubblatt ist gerade und spitz. Das Staubblatt sitzt abaxial in einem schüsselförmigen Gewebe (Klinandrium), es ist gerade und länglich-oval geformt. Die vier Pollinien sind keulenförmig, der Pollen haften zu je vier zusammen (Tetraden), die wiederum in größeren, bröseligen Stückchen zusammenkleben. Die Pollinien kleben an einem gemeinsamen rundlichen Viscidium, dieses sitzt am Ende des Rostellums.

Vorkommen

Cranichis kommt von Mexiko im Norden über ganz Mittelamerika und die Karibik im gesamten tropischen Südamerika vor. Die größte Diversität findet sich in den Anden. Die Arten kommen in Höhenlagen von 300 bis 3000 Meter vor. Sie besiedeln meist Wälder, seltener offene Situationen.

Systematik und botanische Geschichte

Blüte von Cranichis candida

Die Gattung Cranichis wurde 1788 von Swartz aufgestellt. Der Name leitet sich aus dem griechischen κράνος kranos für „Helm“ ab und bezieht sich auf die gewölbte, in der Blüte oben sitzende Lippe. Typusart ist Cranichis muscosa.

Cranichis wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Cranichidinae eingeordnet. Es sind 54 Arten bekannt:[1]

  • Cranichis acuminatissima Ames & C.Schweinf.
  • Cranichis amplectens Dod
  • Cranichis antioquiensis Schltr.
  • Cranichis apiculata Lindl. in G.Bentham
  • Cranichis brachyblephara Schltr.
  • Cranichis callifera Garay
  • Cranichis calva (Kraenzl.) Schltr.
  • Cranichis candida (Barb.Rodr.) Cogn.
  • Cranichis castellanosii L.O.Williams
  • Cranichis ciliata Kunth
  • Cranichis ciliilabia C.Schweinf.
  • Cranichis cochleata Dressler
  • Cranichis crumenifera Garay
  • Cranichis diphylla Sw.
  • Cranichis elliptica Schltr.
  • Cranichis engelii Rchb.f.
  • Cranichis fendleri Schltr.
  • Cranichis foliosa Lindl.
  • Cranichis galatea Dod
  • Cranichis garayana Dodson & R.Vásquez
  • Cranichis gibbosa Lindl.
  • Cranichis glabricaulis Hoehne
  • Cranichis glandulosa A.Rich. & Galeotti
  • Cranichis gracilis L.O.Williams
  • Cranichis hassleri Cogn.
  • Cranichis hieroglyphica Ames & Correll
  • Cranichis lankesteri Ames
  • Cranichis lehmanniana (Kraenzl.) L.O.Williams
  • Cranichis lehmannii Rchb.f.
  • Cranichis lichenophila D.Weber
  • Cranichis longipetiolata C.Schweinf.
  • Cranichis macroblepharis Rchb.f.
  • Cranichis mexicana (A.Rich. & Galeotti) Schltr.
  • Cranichis muscosa Sw.
  • Cranichis notata Dressler
  • Cranichis nudilabia Pabst
  • Cranichis ovata Wickstr.
  • Cranichis parvula Renz
  • Cranichis picta Rchb.f.
  • Cranichis polyantha Schltr.
  • Cranichis pulvinifera Garay
  • Cranichis reticulata Rchb.f.
  • Cranichis revoluta Hamer & Garay
  • Cranichis ricartii Ackerman
  • Cranichis saccata Ames
  • Cranichis scripta Kraenzl.
  • Cranichis sparrei Garay
  • Cranichis subumbellata A.Rich. & Galeotti
  • Cranichis sylvatica A.Rich. & Galeotti
  • Cranichis talamancana Dressler
  • Cranichis tenuis Rchb.f.
  • Cranichis turkeliae Christenson
  • Cranichis wageneri Rchb.f.
  • Cranichis werffii Garay

Einzelnachweise

Siehe auch

Literatur

  • James D. Ackerman: Cranichis. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Bd 26. New York/Oxford 1993f, S. 546. ISBN 0-19-515208-5
  • Leslie A. Garay: 225 (1). Orchidaceae (Cypripedioideae, Orchidoideae and Neottioideae). In: Gunnar Harling, Benkt Sparre (Hrsg.): Flora of Ecuador. Bd 9. Stockholm 1978, S. 188. ISSN 0347-8742
  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Bd 3/2. Oxford University Press, New York/Oxford 2003, S. 29–33. ISBN 0-19-850711-9

Weblinks

Commons: Cranichis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Die News der letzten Tage