Darwin-Nandu
Darwin-Nandu | ||||||||||||
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Darwin-Nandu (Pterocnemia pennata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Pterocnemia | ||||||||||||
G. R. Gray, 1871 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Pterocnemia pennata | ||||||||||||
Orbigny, 1834 |
Der Darwin-Nandu (Pterocnemia pennata) ist ein Laufvogel aus der Familie der Nandus (Rheidae). Er ist die kleinere, seltenere und weniger bekannte der beiden Arten.
Entdeckung
Charles Darwin erfuhr im Zuge der Reise mit der HMS Beagle von Gauchos in Patagonien von der Existenz eines Laufvogels, der von den dortigen Bewohnern „Avestruz petise“ genannt wird. In Port Desire, dem heutigen Puerto Deseado, schoss und kochte die Mannschaft um Darwin ein Exemplar des Vogels, den dieser nicht als den gesuchten Nandu identifiziert hatte. Darwin fiel später der Bericht der Gauchos ein, rettete einige Teile des gekochten Vogels und schickte sie an den Ornithologen John Gould. Gould hielt den Laufvogel für eine unbekannte Art und benannte ihn nach seinem Entdecker Rhea darwinii, zu deutsch Darwin-Nandu. Einige Zeit später stellte sich heraus, dass der Zoologe Alcide Dessalines d’Orbigny den Laufvogel bereits 1834 bestimmt hatte, sodass der wissenschaftliche Name der Erstbestimmung Pterocnemia pennata vorzuziehen war.[1]
Merkmale
Der Darwin-Nandu hat ein graues oder grau-braunes Gefieder und ist mit etwa 90 cm Rückenhöhe des Männchens kleiner als der Große Nandu (Rhea americana). Sein Gewicht beträgt etwa 15 bis 25 kg. Vom Großen Nandu ist der Darwin-Nandu durch die weiße Fleckung des Rückengefieders unterschieden. Diese ist beim Hahn ausgeprägter als bei der Henne, bei Jungvögeln fehlt sie ganz.
Verbreitung und Lebensraum
Es gibt zwei geographisch voneinander getrennte Verbreitungsgebiete: Das größere umfasst den Süden Argentiniens und Chiles, also die Landschaft Patagonien und die südlichen Anden. Ein weiteres Vorkommen des Darwin-Nandus gibt es weiter nördlich im Grenzgebiet der Staaten Bolivien und Chile, also in den Hochanden.
Obwohl sich das Verbreitungsgebiet des Darwin-Nandus mit dem des Großen Nandus überschneidet, bevorzugen beide Arten in der Regel unterschiedliche Habitate. Der Darwin-Nandu toleriert Strauch- und Buschland, in dem die große Art nicht vorkommt. Er lebt auch auf den Hochebenen der Anden in Höhen von 3500 bis 4500 m. In Patagonien kommt er bis in die kalt-gemäßigten Zonen an der Südspitze vor. Auch auf Feuerland kommt er vor, wurde hier allerdings 1936 durch den Menschen eingeführt.
Lebensweise
In vielerlei Hinsicht unterscheidet sich der Darwin-Nandu wenig vom großen Nandu. Die Lebensweise beider Arten ist daher ausführlich im Artikel Nandus beschrieben.
In Anpassung an strauchbestandene Habitate läuft der Darwin-Nandu mit horizontal vorgestrecktem Hals und angelegten Flügeln, um nicht durch die Vegetation behindert zu werden.
Unterarten
Neben der Nominatform (Pterocnemia pennata pennata) gibt es geographisch von dieser getrennt zwei weitere Unterarten in den mittleren Anden der Grenzregionen Perus, Boliviens, Argentiniens und Chiles:
- Pterocnemia pennata tarapacensis
- Pterocnemia pennata garleppi
Diese beiden Unterarten bilden nach Ansicht mancher Fachleute eine eigene Art (Pterocnemia tarapacensis). Sie sind mehr grau als braun gefärbt und haben eine weniger ausgeprägte Beschuppung der Läufe als die Nominatform.
Literatur
- Josep del Hoyo et al.: Handbook of the Birds of the World, Band 1 (Ostrich to Ducks). Lynx Edicions, 1992, ISBN 84-87334-10-5
Weblinks
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Pterocnemia pennata in der Internet Bird Collection
Einzelnachweise
- ↑ Jürgen Neffe: Darwin – Das Abenteuer des Lebens. 2008, S. 125