Dolichodial


Strukturformel
Strukturformel von Dolichodial
Allgemeines
Name Dolichodial
Andere Namen
  • 2-Formyl-3-methyl-α-methylen-cyclopentanacetaldehyd
  • 2-(1-Formyl-vinyl)-5-methyl-cyclopentancarbaldehyd
  • Anisomorphal
  • Epi-Dolichodial
  • Peruphasmal
Summenformel C10H14O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 5951-57-5 Dolichodial [A oder A']

864826-30-2 Epi-Dolichodial [B, B', C oder C']
913835-24-3 Peruphasmal [C]
60478-52-6 (−)-Dolichodial [A]
3671-76-9 (+)-Anisomorphal [B]
1198-22-7 [A']
1127-66-8 [B']
1127-67-9 [C]

PubChem 534263
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Eigenschaften
Molare Masse 166,22 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Dolichodial ist ein monocyclisches Monoterpen mit zwei Aldehydgruppen, welches zur Gruppe der Iridoide gehört. Es hat in seinem Fünfring drei asymmetrische Kohlenstoffatome und kommt demzufolge in vier diastereomeren Enantiomerenpaaren vor. Die Paare mit einer von Dolichodial abweichenden Stereochemie werden als Anisomorphal und Peruphasmal bezeichnet.

Dolichodial und dessen Stereoisomere findet sich im ätherischen Öl bestimmter Pflanzen, aber auch in den Wehrsekreten einiger Insektenarten.

Eigenschaften

Alle acht Stereoisomere des Dolichodials

Abgebildet sind alle acht Stereoisomere

  • (1R,2S,5S) = (−)-Dolichodial (A), 442422
  • (1S,2S,5S) = (+)-Anisomorphal (B)
  • (1S,2S,5R) = Peruphasmal (C)
  • (1S,2S,5R) = D
  • (1S,2R,5R) = (+)-Dolichodial (A’)
  • (1R,2R,5R) = (−)-Anisomorphal (B’)
  • (1S,2R,5S) = Peruphasmal (C’)
  • (1R,2R,5S) = D’

In der Natur kommt häufig noch das zu Dolichodial C-2-epimere (+)-Anisomorphal (B) vor, das auch als trans-(+)-Dolichodial bezeichnet wurde. A' bis D' sind die zu A bis D spiegelbildlichen Verbindungen (Enantiomere). Die Verbindungen D und D' wurden bisher noch nicht in der Natur gefunden.

Vorkommen und Verwendung

Dolichodial (A) wurde 1960 erstmals aus Drüsenameisen der Gattungen Dolichoderus und Iridomyrmex isoliert.[2] Erst sechzehn Jahre später fand man es auch in einer Pflanze, dem Katzen-Gamander Teucrium marum, als wesentlicher Bestandteil des ätherischen Öls. Das Anisomorphal (B) wurde 1962 beschrieben als Hauptkomponente des Wehrsekrets der Gespenstschrecke Anisomorpha buprestoides. In kleineren Mengen findet es sich ebenfalls im Katzengamander. Das Peruphasmal (C)[3] hat seinen Namen von der Gespenstschrecke Peruphasma schultei, die dieses Stereoisomer als Hauptkomponente in ihrem Wehrsekret nutzt. Neuere Untersuchungen zeigen, dass A. buprestoides neben Anisomorphal auch Peruphasmal und Dolichodial im Wehrsekret verwendet. Dabei kann in Abhängigkeit von der geographischen Herkunft, vom Alter des Tiers und von individuellen Gegebenheiten eine der drei Verbindungen dominieren. Geschlechtsreife Tiere erzeugen fast ausschließlich Peruphasmal. Ausschließlich Dolichodial findet sich im Wehrsekret der Larven einiger Arten der Blattwespen der Gattung Craesus.[4] Der Fransenflügler Callococcithrips fuscipennis nutzt als Wehrsekret ein Gemisch, welches neben Alkanen und Estern auch Dolichodial und eine weitere Substanz enthält, die möglicherweise dem Stereoisomer D oder D' des Dolichodials entspricht.[5]

Einzelnachweise

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. Cavill GWK (1969): Insect terpenoids and nepetalactone. In: Taylor WI, Battersby AR (eds.): Cyclopentanoid terpene derivatives. Dekker, New York. pp. 203–238.
  3. Dossey AT, Walse S, Edison AS (2008): Developmental and geographical variation in the chemical defense of the walkingstick insect Anisomorpha buprestoides. Journal of Chemical Ecology 34: 584-590. doi:10.1007/s10886-008-9457-8.
  4. Boevé JL, Braekman JC, Daloze D, Houart M, Pasteels JM (1984): Defensive secretions of Nematinae larvae (Symphyta - Tenthredinidae). Cellular and Molecular Life Sciences (CMLS) 40: 546-547. doi:10.1007/BF01982322.
  5. Tschuch G, Lindemann P, Moritz G (2008): An unexpected mixture of substances in the defensive secretion of the Tubuliferan thrips, Callococcus fuscipennis. Journal of Chemical Ecology 34: 742-747. doi:10.1007/s10886-008-9494-3.

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