Ebenholzgewächse



Ebenholzgewächse

Kakipflaume oder einfach Kaki (Diospyros kaki),
Baum mit reifen Früchten

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Ebenholzgewächse
Wissenschaftlicher Name
Ebenaceae
Gücke

Die Ebenholzgewächse (Ebenaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Heidekrautartigen (Ericales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). In der Familie gibt es etwa vier Gattungen mit etwa 490 Arten. Am bekanntesten ist die in den Tropen Ostindiens und Afrikas heimische Gattung Ebenholzbäume und Dattelpflaumen (Diospyros) mit etwa 475 bis 485 Arten.

Beschreibung

Illustration der Lotuspflaume (Diospyros lotus).
Baum mit Blüten und einfachen Blättern der Kakipflaume oder einfach Kaki (Diospyros kaki).
Illustration von Diospyros blancoi.

Vegetative Merkmale

Es sind verholzende Pflanzen: meist Bäume, manchmal aufrechte Sträucher. Die Borke, die Wurzeln und oft auch die Rinde der Zweige sind schwarz, auch das trockene Laub wird schwarz; die Innenseite der Rinde ist gelb. Das Hartholz hat die typische schwarze Farbe. Manche Arten besitzen in einer stachligen Spitze endende Zweige.

Die meist wechselständig und zweizeilig, selten gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind einfach, ganzrandig und besitzen dunkle Drüsen auf der Blattunterseite. Nebenblätter fehlen.

Helles Ebenholz oder Persimone-Baum (Diospyros virginiana), es liefert das Helle Ebenholz und die Früchte heißen Persimone: Blüte.

Generative Merkmale

Die Blüten sind nur manchmal zwittrig; meist sind sie eingeschlechtig, dann sind die Arten zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die männlichen Blüten stehen selten einzeln oder in kleinen Gruppen, meist stehen sie in zymösen Blütenständen zusammen. Die weiblichen Blüten stehen meist einzeln in den Blattachseln. Die radiärsymmetrischen, drei- bis siebenzähligen Blüten besitzen ein doppeltes Perianth. Die drei bis sieben Kelchblätter sind verwachsen. Die drei bis sieben Kronblätter sind verwachsen und die Blütenkrone ist verdreht. In männlichen und zwittrigen Blüten sind ein, zwei oder mehr Kreise mit insgesamt drei bis 28 Staubblättern vorhanden. Die Staubfäden sind frei oder paarweise verwachsen. In männlichen Blüten kann ein Gynoeceum rudimentär vorhanden sein oder es fehlt. Zwei bis fünf (selten bis 16) Fruchtblätter sind zu einem ober- oder unterständigen, synkarpen Fruchtknoten verwachsen mit gleich vielen Fächern wie Fruchtblättern. Je Fruchtknotenfach sind meist nur eine oder seltener zwei Samenanlagen vorhanden. Weibliche Blüten können rudimentäre Staubblätter enthalten. Zwei bis acht Griffel sind frei oder höchstens an ihrer Basis verwachsen mit einfachen oder zweilappigen Narben.

Es werden, manchmal eßbare, große, mehr oder weniger fleischige Beeren gebildet, die wenige oder einige Samen enthalten. Die oft sich bis zur Fruchtreife vergrößernden Kelchblätter sind auf den Früchten gut erkennbar. Die rötlichen oder braunen bis schwarzen Samen besitzen ein kleines Hilum, einen geraden bis schwach gekrümmten Embryo und ein ölhaltiges Endosperm.

Nutzung

Einige Arten liefern sehr wertvolles Holz, verschiedene Ebenholz-Arten. Es gibt mehrere Obstarten, die wichtigste ist die Kaki.

Fossil einer Frucht von Royena graeca.

Verbreitung

Der Ursprung der Familie liegt auf dem westlichen Gondwana-Kontinent. Die meisten Arten wachsen in den Tropen, aber einige Arten gibt es auch bis in Gebiete mit Gemäßigten Klima. Sie kommen pantropisch vor mit Verbreitungsschwerpunkt im indomalayischen Raum.

Systematik

Die Familie der Ebenaceae wurde 1891 von Robert Louis August Maximilian Gürke in Die Natürlichen Pflanzenfamilien, 4(1), S. 153 erstveröffentlicht. Typusgattung ist Ebenus Kuntze, heute ein Synonym von Diospyros L.. Der botanische Gattungsname Ebenus bezieht sich auf die antike Bezeichnung für Ebenholz von arabisch abanus. Synonyme für Ebenaceae Gürke sind: Diospyraceae Vest, Guaiacanaceae Juss., nom. illeg., Lissocarpaceae Gilg. Die Familie Ebenaceae wurde früher in eine Ordnung Ebenales Engler gestellt und gehört heute in die Ordnung der Ericales mit den Primulaceae s.l. als nächsten Verwandten.

Die Familie der Ebenaceae wird gegliedert in zwei Unterfamilien mit etwa vier (drei bis sechs) Gattungen mit 490 Arten [1].:

  • Lissocarpoideae Wallnöfer: Mit unterständigen Fruchtknoten und sehr engen Kronröhren. Mit der einzigen Gattung:
    • Lissocarpa Benth.: Mit acht Arten im tropischen Südamerika.
  • Ebenoideae Thorne & Reveal: Mit oberständigen Fruchtknoten. Mit etwa drei Gattungen:
    • Ebenholzbäume (Diospyros L., Syn.: Cargillia R.Br., Cavanillea Desr., Ebenus Kuntze, Embryopteris Gaertn., Guaiacana Duhamel, Idesia Scop., Maba J.R.Forst. & G.Forst., Mabola Raf., Macreightia A.DC., Noltia Thonn., Paralea Aubl., Pimia Seem., Rhaphidanthe Hiern ex Gürke, Ropourea Aubl.,, Tetraclis Hiern): Die Gattung Diospyros wurde im Umfang stark erweitert und viele Gattungen sind heute nur noch Synonyme. Mit etwa 475 bis 485 Arten. Sie besitzen eine pantropische Verbreitung mit einigen Arten, die auch in gemäßigten Klimaten vorkommen. [2], [3], [4]
    • Euclea L.: Mit etwa zwölf bis zwanzig Arten in Afrika, auf der Arabischen Halbinsel, Sokotra und auf den Komoren.
    • Royena L.: Sie wird oft als Synonym von Diospyros geführt, aber wenn Royena in Diospyros enthalten ist/wäre dann ist sie paraphyletisch (siehe auch Diskussion in Duangjai et al. 2006 [5]). Die Heimat ist Afrika mit einem Zentrum der Artenvielfalt in der Capensis.

Quellen

  • Die Familie der Ebenaceae bei der APWebsite. (Abschnitt Systematik und Beschreibung)
  • Die Familie der Ebenaceae bei DELTA. (englisch)
  • James E. Eckenwalder: Ebenaceae in der Flora of North America, Volume 8, S. 247: Online. (Abschnitt Beschreibung)
  • Shugang Li, Michael G. Gilbert & Frank White: Ebenaceae in der Flora of China, Volume 15, S. 215: Online. (Abschnitt Beschreibung)
  • Bruno Wallnöfer: A revision of Lissocarpa Benth. (Ebenaceae subfam. Lissocarpoideeae (Gilg in Engler) B. Walln.), in Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, Serie B, 2004, 105, S. 515-564.
  • Bruno Wallnöfer: Ebenaceae, in: O. Hokche, P. E. Berry & O. Huber (Herausgeber): Nuevo Catálogo de la Flora Vascular de Venezuela, 2008, S. 356-357.
  • Sutee Duangjai, Bruno Wallnöfer, Rosabelle Samuel, Jérôme Munzinger & Mark W. Chase: Generic delimitation and relationships in Ebenaceae sensu lato: evidence from six plastid DNA regions., in American Journal of Botany, 93 (12), 2006, S. 1808-1827: Online.
  • Anke Geeraerts, Joost A. M. Raeymaekers, S. Vinckier, A. Pletsers, E. Smets & S. Huysmans: Systematic palynology in Ebenaceae with focus on Ebenoideae: Morphological diversity and character evolution, in Review of Palaeobotany and Palynology, Volume 153, Issues 3-4, 2009, S. 336-353.

Einzelnachweise

  1. Eintrag bei GRIN.
  2. Bruno Wallnöfer: A revision of neotropical Diospyros (Ebenaceae): part 1, in Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, Serie B, 108, 2007, S. 207-247.
  3. Bruno Wallnöfer: A revision of neotropical Diospyros (Ebenaceae): part 2, in Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, Serie B, 2009, 110. S. 173-211.
  4. Sutee Duangjai, Rosabelle Samuel, Jérôme Munzinger, Felix Forest, Bruno Wallnöfer, Michael J. H. Barfuss, Gunter Fischer & Mark W. Chase: A multi-locus plastid phylogenetic analysis of the pantropical genus Diospyros (Ebenaceae), with an emphasis on the radiation and biogeographic origins of the New Caledonian endemic species., in Molecular Phylogenetics and Evolution, 52, Issue 3, 2009, S. 602-620.
  5. Sutee Duangjai, Bruno Wallnöfer, Rosabelle Samuela, Jérôme Munzinger & Mark W. Chase: Generic delimitation and relationships in Ebenaceae sensu lato: evidence from six plastid DNA regions., in American Journal of Botany, 93 (12), 2006, S. 1808-1827: Online.

Weblinks

Commons: Ebenholzgewächse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien