Echte Zaunwinde



Echte Zaunwinde

Echte Zaunwinde (Calystegia sepium subsp. sepium)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Windengewächse (Convolvulaceae)
Gattung: Zaunwinden (Calystegia)
Art: Echte Zaunwinde
Wissenschaftlicher Name
Calystegia sepium
(L.) R.Br.

Die Echte Zaunwinde (Calystegia sepium, Syn.: Convolvulus sepium) ist eine Pflanzenart in der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae).

Beschreibung

Illustration

Die Echte Zaunwinde wächst als kletternde, sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Es werden kriechende Rhizome als Überdauerungsorgane gebildet. Sie besitzt grüne, windende Sprossachsen. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind einfach. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.

Die Blütezeit liegt zwischen Mai und September. Unterhalb der Blütenstiele befinden sich außen zwei deutlich ausgeprägte, grüne Hochblätter. Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die weiße, trichterförmige Blütenkrone besitzt einen Durchmesser von 5 bis 7 cm. Der Fruchtknoten ist oberständig.

Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die eiförmigen Samen sind 4 bis 6 mm lang und 25 bis 30 mg schwer.

Linkswindende Sprossachse mit einer Steigung ungefähr 60 °.

Ökologie

Die Echte Zaunwinde ist ein Hemikryptophyt und eine windende Kletterpflanze. Die Endabschnitte der Ausläufer bilden kurze Sprossknollen.

Die Zaunwinde gehört wegen ihrer weit kriechenden, unterirdischen Rhizome zu den Kriechpionierpflanzen. Die Spitzen der Sprossachsen führen kreisförmige Suchbewegungen (eine Umdrehung in 1 h 45 min) von oben gesehen, entgegen dem Uhrzeigersinn durch (Linkswinder), um sich an einer geeigneten Unterlage emporwinden zu können.

Die Blüten sind auch nachts geöffnet, aber bei trübem Wetter geschlossen. Die Bestäubung erfolgt durch Nachtschmetterlinge (Schwärmer) und Schwebfliegen. Hauptbestäuber ist der Windenschwärmer (Herse convolvuli) mit seinem 8 cm langen Rüssel; er ist ein jährlich aus Südeuropa zu uns fliegender Wanderfalter. Auch Selbstbestäubung ist erfolgreich.

Die sind bei Trockenheit mit Längsrissen aufspringende Kapselfrüchte, die von den Vorblättern eingehüllt sind. Sie werden meist vom Wind ausgeschüttelt oder bei Überschwemmung ausgespült; bei dieser Schwimmausbreitung kann die Schwimmdauer bis zu 33 Monate dauern. Fruchtreife ist von Juni bis September.

Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch die weithin kriechenden Rhizome bzw. Bruchstücke davon, beispielsweise durch Wühlmäuse und Gartenarbeit.

Vorkommen

Die Echte Zaunwinde kann fast überall in Deutschland, Österreich und der Schweiz gefunden werden. Hier wächst sie zumeist in Hecken oder dichtem Gestrüpp.

Inhaltsstoffe

Die Echte Zaunwinde enthält Calystegine, das sind polyhydroxylierte Nortropan-Alkaloide, die sich in ihrer Biosynthese von der Tropan-Alkaloidbiosynthese ableiten. Calystegin A3 und B2 kommen in allen Pflanzenorganen vor[1].

Verwendung

Die Echte Zaunwinde ist im Prinzip als Zierpflanze und Wildgartenpflanze zur Begrünung von Zäunen geeignet. Jedoch ist größte Vorsicht geboten, da die Echte Zaunwinde außerordentlich ausbreitungsfreudig ist und im Garten sehr lästig werden kann.

Systematik

Es können zwei Unterarten der Calystegia sepium beschrieben, die sich im Wesentlichen nur in der Blütenfarbe unterscheiden:

  • Calystegia sepium subsp. sepium: Sie besitzt weiße Blüten, kommt in Hecken und an Zäunen vor.
  • Calystegia sepium subsp. baltica Rothm.: Sie besitzt zartrosa gefärbte Blüten, behaarte Blattstiele, in Gebüschen, Schilfrändern vor allem an der Ostsee zu finden.

Einzelnachweise

Literatur

  • Maria Teresa Della Beffa: Der große Naturführer Kräuter. Kaiser, Klagenfurt 2005, ISBN 3-7043-1314-9.
  • Dietmar Aichele: Was blüht denn da?. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10212-2.

Weblinks

Commons: Echte Zaunwinde (Calystegia sepium) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien