Else Ackermann


Else Ackermann (* 6. November 1933 in Berlin) ist eine deutsche Pharmakologin, Hochschullehrerin und Politikerin (CDU).

Leben und Beruf

Else Ackermann wurde als Tochter eines Reichsbahnbeamten und einer Krankenschwester geboren. Nach dem Abitur 1952 nahm sie ein Studium der Medizin an der Humboldt-Universität zu Berlin auf, das sie 1957 mit dem Staatsexamen und 1958 mit der Promotion zum Dr. med. beendete. Sie war von 1960 bis 1965 als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der Berliner Charité tätig und arbeitete von 1965 bis 1975 als wissenschaftliche Oberassistentin an der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ in Dresden. Hier habilitierte sie sich 1969 und erhielt zwei Jahre später einen Lehrauftrag als ordentliche Dozentin für Klinische Pharmakologie. Von 1975 bis 1989 war sie als wissenschaftliche Oberassistentin am Zentralinstitut für Krebsforschung (ZIK) der Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW) in Berlin-Buch tätig. Gleichzeitig wirkte sie als Honorardozentin an der Charité.

Nachdem Ackermann, als Vorsitzende, im Juni 1988 einen systemkritischen Brief der CDU Neuenhagen an den CDU-Hauptvorstand zum Reformprozess innerhalb der Partei geschrieben hatte, wurde gegen sie ein Operativer Vorgang durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) eröffnet sowie ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, in dessen Folge sie im März 1989 als stellvertretende Bereichsleiterin des ZIK abgesetzt und an der Fortsetzung ihrer wissenschaftlichen Arbeit gehindert wurde.

Nach der politischen Wende in der DDR wurde Ackermann im Januar 1990 erneut als ordentliche Dozentin für Klinische Pharmakologie an die Charité berufen und war dort im August 1991 amtierende Direktorin des pharmakologisch-toxikologischen Institutes. 1994 wurde sie als Direktorin abberufen.

Politik

Ackermann trat 1985 in die Ost-CDU ein und war von 1986 bis 1999 Vorsitzende der CDU-Ortsgruppe Neuenhagen. 1990 wurde sie Mitglied der CDU.

Ackermann war seit Mai 1989 Ratsmitglied der Gemeinde Neuenhagen und nahm später an den Verhandlungen des dortigen Runden Tisches teil. Sie war von März bis Oktober 1990 Mitglied der ersten frei gewählten DDR-Volkskammer und wurde von dieser am 28. September 1990 in den Deutschen Bundestag gewählt, dem sie seit dem Tag der Deutschen Einheit angehörte. Bei Ablauf der Wahlperiode Ende 1990 schied sie zunächst aus dem Parlament aus. Vom 22. Oktober 1991, als sie für den ausgeschiedenen Abgeordneten Lothar de Maizière nachrückte, bis 1994 war sie erneut Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie war über die Landesliste Brandenburg ins Parlament eingezogen.

Ackermann wurde Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Gemeindevertretung Neuenhagen, legte den Fraktionsvorsitz aber im Sommer 2007 nieder, nachdem ihr signalisiert wurde, dass die Mehrheit der Fraktion einen Wechsel an der Fraktionsspitze wünsche. Im September 2007 verließ Frau Ackermann die Fraktion der CDU in der Gemeindevertretung mit einer öffentlichen Erklärung. Neben ihr erklärte auch die parteilose Susanne Ahrens ihren Austritt aus der Fraktion. Sie bildeten danach die Fraktion „Christlich soziale Frauen“. Als Grund gab Frau Ackermann unter anderem das frauenfeindliche Verhalten des damaligen Gemeindeverbandsvorsitzenden Alfred Kuck und anderer Männer in der CDU-Fraktion an. Daraufhin wurde ein Parteiausschlussverfahren durch den Kreisvorstand der CDU Brandenburg gegen Frau Dr. Ackermann eingeleitet. Bei den Kommunalwahlen 2008 kandidierte sie erfolglos für die Neue Bürger Allianz Neuenhagen (NBA), aus der sie im Februar 2009 wieder austrat.

Der Antrag auf Parteiausschlussverfahren wurde abgewiesen. Ackermann wurde aber ein Verweis wegen parteischädigenden Verhaltens erteilt und bleibt somit weiter Mitglied der CDU.[1][2]

Literatur

  • Manfred Agethen: Ackermann, Else. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bürgerallianz den Rücken gekehrt. In: Märkische Oderzeitung, 19. Februar 2009. Abgerufen am 18. Juli 2012. 
  2. "Ich habe immer die Stimmen geholt". In: Märkische Oderzeitung, 11. Januar 2008. Abgerufen am 18. Juli 2012.