Essentialismus
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Der Essentialismus (von lat. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) „Wesen“) ist die philosophische Auffassung, dass es eine notwendige Eigenschaft einer Sache gibt.
Philosophie
Aristoteles
In der Philosophie wird der Essentialismus bis auf Platon und Aristoteles zurückgeführt. Die aristotelische Begriffsbildung wurde maßgeblich von Thomas von Aquin in die Theologie und in die Scholastik aufgenommen. In den Begriffen von Leibniz ausgedrückt, besagt diese Lehre, dass es notwendige und kontingente Eigenschaften von Dingen gebe, und zwar unabhängig davon, wie wir die Dinge konzipieren oder beschreiben.[1]
Duhem
Zuerst wurde der Ausdruck Essentialismus 1916 von Duhem (essentialisme (franz.)) als philosophiegeschichtliche Kategorie eingeführt und bezeichnet bei ihm mittelalterliche Auffassungen, nach denen den für die Erschaffung vorgesehenen Wesenheiten eine überzeitliche, essentielle Existenz zukommt. Étienne Gilson erweiterte diese Kategorie und verwandte sie für sämtliche abendländische Theorien, die vom "ontologischen Primat der essentia vor der existentia ausgehen"[2].
Kritik Poppers
Für Karl R. Popper geht der Essentialismus oder die „Wesensphilosophie“ auf die Ansicht zurück, dass eine Definition richtig oder falsch sein kann, indem sie das „Wesen“ eines Begriffes zum Ausdruck bringt.[3] Nach Poppers eigener Definitionslehre sind Definitionen prinzipiell willkürlich, da sie auf Vereinbarung gründen. Alle wirklich wesentlichen Begriffe einer Theorie sind daher für Popper die undefinierten Grundbegriffe.
Quine
Wegen des „aristotelischen Essentialismus“ meinte Willard Van Orman Quine die quantifizierte Modallogik verwerfen zu müssen.[4] Er ließ indes dabei ungeklärt, welcher Position in dieser Frage Aristoteles tatsächlich zugeschrieben werden darf. Michael-Thomas Liske erörtert ausgehend von Texten des Aristoteles, inwieweit ein Art-Essentialismus zur Kennzeichnung von Individuen aufrechterhalten werden könne, und verteidigt gegenüber Quines Forderung nach einer ausschließlichen Extensionalitätsbetrachtung: Der Sinnunterschied zweier extensional gleichwertiger Spezifikationen kann wissenschaftlich bedeutsam sein, weil sie ein verschiedenes Erklärungspotenzial haben können.
Sozialwissenschaften
Innerhalb der Theoriebildung der Sozialwissenschaften spielt der Essentialismusbegiff in zeitgenössischen feministischen Diskussionen eine entscheidende Rolle. Dort wird er von Theoretikerinnen der "Dritten Welle" ab etwa 1990 zunehmend verwendet, um eine bestimmte Konzeption von Weiblichkeitsidentitäten der Frauenbewegung der 1960er und 1970er Jahre herauszufordern. Diese Theorien hätten noch eine essentialistischen Zugang zu Geschlechterdifferenzen und daraus resultierenden Benachteiligungen, da sie für sich einen universal festlegbaren Geltungsanspruch beispielsweise aus der sozioökonomischen Stellung der Frau oder über vermeintlich eindeutig bestimmbare biologische Unterschiede reklamieren. Die Begründung feministischer Theoriediskussionen in einer so konstruierten vorgeblich weiblichen Erwerbsidentität wird als ethnozentristisch, westlich und weiß relativiert.
Literatur
- Georg Kamp: Essentialismus. In: Mittelstraß (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. 2. Auflage. 2005, S. 398–404.
- Helmut Schneider: Essentialismus. In: Joachim Ritter (Hg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie [HWPh]. Schwabe, Basel, Bd. 2, 1972, Sp. 751-753.
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf-Peter Hägler: Kritik des neuen Essentialismus. Paderborn München Wien Zürich 1994, S. 10
- ↑ Regenbogen/Meyer: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Meiner, Hamburg 2005: Essentialismus.
- ↑ Karl Popper: Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie. hrg. von Troels Eggers Hansen, Tübingen 2. Aufl. 1994. ISBN 3-16-145774-9, S. 177
- ↑ Michael-Thomas Liske: Aristoteles und der aristotelische Essentialismus. Individuum, Art, Gattung. Freiburg, München 1985. S. 19; vgl. dazu Ulrich Nortmann: Modale Syllogismen, mögliche Welten, Essentialismus. Eine Analyse der aristotelischen Modallogik. ISBN 978-3-11-014660-8