Ferdinand Bauer


Brunonia australis R.BR., Illustration von Ferd. Bauer

Ferdinand Lucas Bauer (* 20. Januar 1760 in Valtice, dt. Feldsberg; † 17. März 1826 in Hietzing bei Wien) war ein österreichischer botanischer Zeichner. Er reiste mit der Expedition von Matthew Flinders nach Australien und dokumentierte die dortige Pflanzen- und Tierwelt. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „F.L.Bauer“.

Ferdinand Lucas Bauer war Sohn des Hofmalers des Prinzen von Liechtenstein, Lucas Bauer, und ein Bruder der Maler Josef Anton Bauer (1756–1831) und Franz Bauer (1758–1840). Als Ferdinand drei Jahre alt war, starb sein Vater. Seinen ersten Unterricht im Zeichnen erteilte ihm der Prior des örtlichen Klosters, Norbert Boccius (1729–1806). Im Alter von 15 Jahren schuf Ferdinand mit seinem Bruder Franz eine Serie von botanischen Miniaturen. Die Brüder studierten an der Wiener Universität beim Botaniker und Grafiker Nikolaus Joseph von Jacquin. Dort erlernten sie auch die Mikroskopie, welche sie auch dazu einsetzten noch genauere und detailliertere Bilder zu zeichnen.

1786 reiste Ferdinand mit dem Oxforder Professor John Sibthorp ins östliche Mittelmeergebiet und schuf dort etwa 1.000 farbige Zeichnungen von Pflanzen, 363 von Tieren und 131 Landschaftsbilder, aufgrund deren 1806 das zehnbändige, prächtig illustrierte Werk Flora Graeca entstand. Zur Bearbeitung von gesammelten Zeichnungen siedelte Bauer nach Oxford über. 1801 unternahm er dank der Empfehlung von Joseph Banks eine Forschungsreise nach Australien als Zeichner bei Matthew Flinders. Bis Juli 1802 schuf er 700 Zeichnungen von australischen Pflanzen und Tieren, ein Jahr später kamen weitere 600 Bilder hinzu. Insgesamt schuf er auf dieser Reise 2073 Zeichnungen, vor allem von australischen Pflanzen. Da er aber nicht alle Farben die er dafür brauchte in ausreichender Menge auf dem Schiff vorrätig hatte, versah er viele der Skizzen mit Farbnummern, um sie dann nach der Reise vollenden zu können. Da niemand Bauers hohen Ansprüchen bei der Vollendung der Werke gerecht werden konnte, musste er die Arbeit selber erledigen, was sehr lange dauerte und auch dazu führte, dass er nicht alle Skizzen veröffentlichte[1]. Außerdem erforschte und zeichnete Bauer die Pflanzen von Norfolk Island, einer entlegenen Gefängnisinsel im Pazifischen Ozean.

1813 begann Bauer sein Werk Illustrationes Florae Novae Hollandiae, das ihm jedoch keinen finanziellen Erfolg brachte. Er verließ Australien und kam im August 1814 nach Österreich zurück. Dort setzte er bis zu seinem Tod in Hietzing die Arbeit an englischsprachigen Werken fort.

Ein Kap an der Küste Australiens trägt auf Flinders’ Vorschlag den Namen Cape Bauer.

Literatur

  • Marlene Johanna Norst: Ferdinand Bauer. The Australian Natural History Drawings. British Museum of Natural History/Lothian, London und Melbourne 1989, ISBN 0-565-01048-4.
  • Bauer Ferdinand Lukas. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 55.
  • Heinrich Wilhelm Reichardt: Bauer, Ferdinand Lukas. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 140 f.
  • Margarete Braun-Ronsdorf: Bauer, Ferdinand Lukas. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 634 (Digitalisat).

Weblinks

Commons: Ferdinand Bauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Ferdinand Bauer – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Mosaik 445, S. 30