Fischwanderung
Als Fischwanderung wird das von vielen Fischarten entwickelte Wanderverhalten bezeichnet, das es ihnen ermöglicht, verschiedene Lebensräume zu nutzen. Für die Fortpflanzung sind etwa andere Faktoren wie Strömung, Temperatur, Sauerstoffgehalt von Wichtigkeit wie für Aufwuchs oder Ernährung. Deswegen wandern Fische - ähnlich den Zugvögeln - innerhalb verbundener Wassersysteme, um die optimalen Bedingungen für die jeweiligen Bedürfnisse vorzufinden.
Die meisten in Europa heimischen Flussfischarten sind auf solche Wanderungen angewiesen; vor allem die Arten, die Laichwanderungen durchführen, sind von der Geschlossenheit ihres Flusses und dessen Vernetzung mit allen erforderlichen Teillebensräumen abhängig.
Ein Beispiel für die Fischwanderung ist die Wanderung der Lachse, die zur Fortpflanzung in großen Scharen aus dem Meer in die Oberläufe der Flüsse ziehen, um dort abzulaichen. Dabei legen die Lachse Entfernungen von vielen hundert Kilometern zurück. Umgekehrt wandert der Aal aus den Flüssen zum Laichen ins Meer in die Sargassosee.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde ein starker Rückgang der Populationen einiger - vor allem laichwandernder - Fischarten festgestellt. Diese Entwicklung wird unter anderem auf Querverbauungen wie Flusskraftwerke, Wehre im Oberlauf und den Nebengewässern zurückgeführt.
Das ökologische Leitbild einer intakten Stromlandschaft fordert daher die biologische Durchgängigkeit der Flüsse, das sogenannte Fließgewässerkontinuum. Das heißt, dass wandernde Fischarten die Möglichkeit haben müssen, das Fließgewässer von der Mündung bis zur Quelle samt Nebengewässern zu durchschwimmen. Bei Wehren, die von wandernden Fischen nicht überwunden werden können, muss die Blockade der Wanderwege über Umgehungen, sogenannte Fischtreppen beseitigt werden.
Zur Anlage solcher Fischwege ist Wissen über das Wanderverhalten der einzelnen Arten und ihre Verhaltensmuster und Orientierungsmöglichkeiten im Bereich solcher Hindernisse nötig. Eine umfassende Erforschung der Fischwanderung, zum Beispiel durch Monitoring mit Hilfe von Fischwehren ist dadurch wesentlicher Bestandteil der Erhaltung der betroffenen Fischarten.