Flutender Sellerie
Flutender Sellerie | ||||||||||||
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Flutender Sellerie (Apium inundatum), blühend | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Apium inundatum | ||||||||||||
(L.) Rchb. fil. |
Der oder die Flutende Sellerie (Apium inundatum), auch Untergetauchter Scheiberich, ist eine subaquatisch bzw. amphibisch vorkommende Pflanzenart aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Als valider Name wird von manchen Autoren auch Helosciadium inundatum genannt.[1] Die Verbreitung beschränkt sich weitgehend auf die atlantisch-subatlantische Klimaregion Westeuropas.
Merkmale
Die ausdauernde Pflanze ist ein Hemikryptophyt und Hydrophyt und wird 15 bis 60 Zentimeter lang. Ihre bisweilen rötlich überlaufenen Stängel wachsen niederliegend oder im Wasser flutend und weisen einerseits haarfein-zipfelige, zwei- bis dreifach gefiederte Tauchblätter und andererseits einfach gefiederte „Luftblätter“ auf. Letztere befinden sich im oberen Abschnitt des Sprosses und bestehen aus keil- bis rautenförmigen, meist dreilappigen Teilblättern (zu Begriffen des Blattaufbaus vergleiche: Blatt). Den kleinen, sehr unauffälligen, scheinbar blattgegenständig wachsenden Blütendolden fehlt eine Hülle; drei- bis sechszählige Tragblätter (Hüllchen) sind stets vorhanden. Ihr Aufbau ist lediglich zwei- bis vierstrahlig und sie weisen weißliche Kronblätter von jeweils nur einem halben Millimeter Länge auf. Die Blütezeit liegt insbesondere im Juni und Juli. Die späteren Früchte sind eiförmig und 2,5 bis 3 mm lang.
Standortansprüche, Vergesellschaftung
Flutender Sellerie bevorzugt flache, oligo- bis mesotrophe, also nährstoffärmere Gewässer mit humos-torfigem (anmoorigem) Schlamm- oder Sandgrund. Dies können beispielsweise Heideweiher, Weidetümpel, vernässte Dünentäler auf Nord- und Ostseeinseln, Sandgrubengewässer oder auch langsam fließende Gräben sein. Dort wächst die Art in Strandlings-Gesellschaften (pflanzensoziologische Klasse Littorelletea uniflorae), wobei sie hierin insbesondere als „Apium inundatum-Gesellschaft“ oder auch als „Littorello-Apietum inundati“ innerhalb des Verbandes Hydrocotylo-Baldellion (Igelschlauch-Gesellschaften) gekennzeichnet wird. Auch in ärmeren Ausprägungen von Kleinlaichkraut-Gesellschaften soll die Art anzutreffen sein. Die Standorte sind oft durch einen bestimmten jahreszeitlichen Wechsel von Hoch- und Niedrigwasser- bzw. Austrocknungsphasen charakterisiert.
Verbreitung
Das Areal der Art ist auf atlantische, also wintermild-humide Gebiete im westlichen Europa, namentlich im west-mitteleuropäischen Tiefland und auf den Britischen Inseln, konzentriert. Es erstreckt sich insgesamt von Irland, Schottland, Dänemark und Südschweden im Norden über Deutschland, Benelux und Frankreich bis vereinzelt nach Italien, zur Iberischen Halbinsel und zum Rand Nordwestafrikas im Süden. In Deutschland wird insbesondere das nordwestdeutsche Tiefland (vor allem Niedersachsen westlich der Weser, Schleswig-Holstein) besiedelt. Die östliche Verbreitungsgrenze wird durch disjunkte Vorkommen unter anderem in Vorpommern, dem Wendland und der Altmark, im Drömling sowie in der Lausitz markiert.
Gefährdung, Schutz
Flutender Sellerie ist eine konkurrenzschwache Pflanzenart, deren Lebensräume durch Nährstoffeinträge, Verschmutzung, Bewirtschaftungsmaßnahmen und direkte Zerstörung im Lauf des 20. Jahrhunderts erheblich geschwunden sind. Auf der bundesdeutschen Roten Liste wird Apium inundatum als „stark gefährdet“ eingestuft. Vielerorts ist die Art bereits verschollen. Im Sinne des Naturschutzgesetzes gilt sie als „besonders geschützt“.
Literatur
- Heinz Ellenberg: Zeigerwerte der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. (=Scripta Geobotanica, Band IX), 2. Auflage, Verlag Erich Goltze KG, Göttingen 1979, ISBN 3-88452-518-2
- Eckhard Garve: Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. (= Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen, Band 30), 1994. ISBN 3-922321-68-2
- Henning Haeupler & Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4
- Heinz-Dieter Krausch: Farbatlas Wasser- und Uferpflanzen. Ulmer-Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-3352-0
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 6. Auflage, Ulmer-Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3
- Richard Pott: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. UTB, Ulmer-Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-8252-8067-5