Friedrich Grohé


(Jacob) Friedrich Grohé (* 12. März 1830 in Speyer; † 21. November 1886 in Greifswald) war ein deutscher Mediziner. Er war der erste Hochschullehrer, der in Deutschland allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie lehrte.

Leben

Friedrich Grohé war der Sohn des Kaufmanns Friedrich Jakon Grohé. Nach dem Besuch des Gymnasiums und des Lyzeums in Speyer studierte er von 1850 bis 1853 an den Universitäten Würzburg und Gießen Medizin. Gleichzeitig besuchte er auch die Vorlesungen Justus von Liebigs über Chemie. 1853 wurde er in Würzburg Assistent bei Rudolf Virchow, wo er 1856 promoviert wurde. 1857 folgte er Virchow nach Berlin ans pathologische Institut.[1] 1858 nahm er eine außerordentliche Professur an der Universität Greifswald an. Vier Jahre später wurde er Ordinarius für pathologische Anatomie. Er widmete sich neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit dem Neubau eines zweckmäßig angelegten pathologischen Instituts in Greifswald, dessen Leitung er übernahm. In den Jahren 1868, 1872/73 und 1879/80 war er Dekan der Medizinischen Fakultät. 1874/75 war er Rektor der Hochschule.

1866 übernahm er während des Deutschen Krieges die Leitung eines Reservelazaretts in Demmin, wofür er mit dem Roten Adler-Orden 4. Klasse ausgezeichnet wurde. Während des Deutsch-Französischen Krieges führte er im Winter 1870/71 einen Sanitätszug bis nach Paris und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

In seinen letzten Lebensjahren beeinträchtigte eine fortschreitende Herzerkrankung sein Leben und Schaffen, 1884 wurde außerdem Diabetes mellitus bei ihm diagnostiziert. 1886 musste er seine Lehrtätigkeit einstellen. Er starb im November des gleichen Jahres, kurze Zeit nachdem ihn der Kaiser Wilhelm I. zum Geheimen Medizinalrat ernannt hatte.

Friedrich Grohé veröffentlichte unter anderem in Justus Liebigs Annalen der Chemie, in den Verhandlungen der physikalisch-Medizinischen Gesellschaft in Würzburg und in den Verhandlungen der geburtshelfenden Gesellschaft in Berlin.[1] Er forschte unter anderem zur Bewegung der Samenkörper und über Melanämie und Pseudo-Melanämie. Weiterhin beschäftigte er sich mit dem zu seiner Zeit noch wenig erforschten feinerem Aufbau der Milz. Nach der Veröffentlichung einer Studie über das kindliche Ovar geriet er in eine polemische Auseinandersetzung mit Eduard Pflüger, da Grohé nur Ovarialfollikel, aber keine Pflüger-Schläuche vorfand.[2]

Literatur

  • Theodor Pyl: Grohé, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 49, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 557 f.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Julius Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 636. (Online bei zeno.org)
  2. Georg Dhom: Geschichte der Histopathologie. Springer, 2001, ISBN 978-3-540-67490-0, S. 297–298 (Digitalisat)

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Wilhelm Ahlwardt Rektor der Universität Greifswald
1874
Franz Susemihl