Gallirallus
- Seiten mit Skriptfehlern
- Rallidae
- Rallenvögel
Gallirallus | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Weka (Gallirallus australis) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Gallirallus | ||||||||||
Lafresnaye, 1841 |
Gallirallus ist eine Gattung der Rallenvögel, zu denen neben drei flugfähigen Arten überwiegend flugunfähige Vögel gehören.
Aussehen und Körperbau
Bei den verschiedenen Arten der Gattung Gallirallus gibt es drei voll flugfähige Arten, die Graubrustralle, die Zebraralle und die Bindenralle. Alle andere Arten der Gattung haben mehr oder weniger stark zurückgebildete Flügel. Dabei gibt es Arten wie der Weka, die sehr stark zurückgebildete Schultergürtel, Flügel, Schwänze und Flugfedern haben und andere, wie die Guamralle (Gallirallus owstoni), die beinahe noch flugfähig sind - oder es bei ihrem Aussterben waren.[1]
Je nach bevorzugten Futtersuchstrategien der Art kann der Schnabel deutlich länger oder etwas kürzer als der Kopf und gerade oder gebogen sein. [2] [3] [4] [5]
Die Rotschnabelralle ist weitgehend Schwarz mit weißen Punkten an Rücken und Flügeln, weißer Brust und einem rotbraunem Fleck im Nacken. Die beiden flugfähigen Arten haben beide schwarz weiß gebändertes Gefieder an der Brust und die Bindenralle hat auch am Rücken eine Bänderung. Bei beiden Arten sind am Rücken auch braune Zeichnungselemente vorhanden. Beide haben auffallende Gesichtszeichnung. Andere Arten der Gattung wie der Weka und die Waldralle der Lord-Howe-Insel waren vollständig braun. Die oft weniger deutlich gebänderte und mehr braune Farbe vieler flugunfähiger Gattungsmitglieder wird oft auf Beibehaltung von Jugendmerkmalen (Neotenie) zurückgeführt. [2] [3] [4] [6] [7]
Ernährung
Gallirallus-Arten ernähren sich gewöhnlich überwiegend von Wirbellosen wie Regenwürmern, Schnecken, Weichtieren, Insekten und Krebstiere, sowie kleinen Wirbeltieren wie Reptilien, Amphibien, Eier und Küken anderer Vögel, Ratten und Mäuse. Pflanzliche Nahrung kommt vor, spielt aber meist eher eine geringe Rolle. Reine Pflanzenfresser gibt es in der Gattung nicht. [3] [4] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [5]
Bei der Futtersuche stochern einige Arten im Boden und graben bis zu 10cm tief nach Regenwürmern und anderen unterirdisch lebenden Tieren. Andere wühlen mit dem Schnabel im Laubstreu oder das Futter wird im Wasser oder an Land vom Boden aufgepickt. Einige Arten fangen auch Fluginsekten aus der Luft, indem sich vom Boden hochstrecken. [3] [9] [10] [11] [14] [15]
Arten
Einige der heute der Gattung Gallirallus zugeordneten Arten wurden wegen ihrer sehr unterschiedlich weit zurückgebildeten Flügel anfangs den teilweise monotypischen Gattungen Ocydromus, Habropteryx, Nesiolimnas, Cabalus, Hypotaenidia, Tricholimnas, Eulabeornis und Stictolimnas zugeordnet. Im Verlaufe der Forschung wurde klar, dass die flugunfähigen Arten wesentlich enger mit den beiden flugfähigen Arten der Gattung verwandt sind, als die auffällige Rückbildung der Flügel und des Brustbeines auf den ersten Blick nahelegte und dass Flugunfähigkeit sich evolutionär oft erstaunlich schnell entwickelt. Das führte dazu, dass die Arten unter der Gattung Gallirallus zusammengefasst wurden. Weitergehende Zusammenlegungen, bei denen einige der Gallirallus-Arten als Unterarten der Bindenralle geführt wurden oder die Gallirallus-Arten der Gattung Rallus zugeordnet wurden, da sie beide Gattungen genetisch nicht zu trennen waren, setzten sich nicht durch.[8] [2] [3] [5] [16] [17] [18] [19][20]
- Wekaralle (Gallirallus australis)
- Südinselweka (Gallirallus australis australis)
- Gallirallus australis hectori
- Gallirallus australis scotti
- Calayan-Ralle (Gallirallus calayanensis)
- Dieffenbach-Ralle (Gallirallus dieffenbachii)
- Gallirallus epulare † [21]
- Gallirallus ernstmayri † von Neuirland war eine mittelgroße flugunfähige Art der Gattung Gallirallus, die vor Ankunft der Europäer ausgestorben ist und da sie flugunfähig war, wahrscheinlich für die Insel endemisch war.[1][22]
- Gallirallus gracilitibia † [21]
- Niue-Ralle (Gallirallus huiatua) †[23] [24] [25]
- Bartralle (Gallirallus insignis)
- Pelzralle (Gallirallus lafresnayanus)
- Chathamralle (Gallirallus modestus) †
- Okinawaralle (Gallirallus okinawae)
- Guamralle (Gallirallus owstoni)
- Rotschnabelralle (Gallirallus pacificus) †
- Gallirallus pendiculentus † stammt wahrscheinlich von der Bindenralle ab und war endemisch für die Insel Tinian, die zu den Marianen gehört. Die gefundenen Knochen sind aus dem Pleistozän und Holozän und zeigen, dass der Flugapparat zurückgebildet war. [22]
- Gallirallus pisonii † stammt wahrscheinlich von der Bindenralle (Gallirallus philippensis) ab und war endemisch für die Insel Aguiguan, die zu den Marianen gehört. Die gefundenen Knochen sind aus dem Pleistozän und Holozän und zeigen, dass der Flugapparat zurückgebildet war. [22]
- Bindenralle (Gallirallus phillipensis)
- Macquarie-Bindenralle (Gallirallus philippensis macquariensis) †
- Mangaia-Ralle (Gallirallus ripleyi) † [26]
- Gallirallus roletti † [21]
- Rovianaralle (Gallirallus rovianae)
- Sharpe-Ralle (Gallirallus sharpei) †, ein umstrittenes Taxon, das nur vom Holotypus bekannt ist. Wird heute als Farbmorphe der Bindenralle angesehen.
- Graubrustralle (Gallirallus striatus)
- Gallirallus storrsolsoni † ist eine mittelgroße Ralle, etwa so groß wie die Guamralle (G. owstoni), die Bindenralle (G. philippensis), (G. striatus) und (G. torquatus) flugunfähige nur durch Knochenfunde bekannte Ralle. Sie ist größer als (G. ripleyi) und kleiner als der Weka (G. australis), (G. vekamatolu) und (G. woodfordi). Gallirallus storrsolsoni war aufgrund seines stark zurückgebildeten Brustbeinkamms, seiner kleinen Flügel flugunfähig und hatte kräftige Beine wie seine flugunfähigen Verwandten. Sie war sicherlich endemisch für Huahine, da eine flugunfähige Art diese Insel kaum schwimmend hätte erreichen können. Die Art wurde nach Storrs L. Olson benannt der zu den wichtigsten Erforschern der flugunfähigen Rallen zählt. [27]
- Waldralle (Gallirallus sylvestris)
- Gallirallus temptatus † Gallirallus temptatus stammt wahrscheinlich von der Bindenralle (Gallirallus philippensis) ab und war endemisch für die Insel Rota, die zu den Marianen gehört. Die gefundenen Knochen sind aus dem Pleistozän und Holozän und zeigen, dass der Flugapparat zurückgebildet war. [22]
- Zebraralle (Gallirallus torquatus)
- Wake-Ralle (Gallirallus wakensis) †
- Eua-Ralle (Gallirallus vekamatolu) † war 30 cm groß, flugunfähig und ist nur aus Knochenfunden bekannt. [28] [19] [29] [30]
- Gallirallus steadmanni † 2007 entdeckt und 2011 auf der Basis von fossilen Überresten von der Insel Tubuai, Austral-Inseln, Ost-Polynesien beschrieben.
- Gallirallus hypoleucus † 1867 von Finsch und Hartlaub auf der Basis des Holotypus von Tongatapu aus einer Sammlung von Joseph Banks beschrieben und 2011 als valides Taxon anerkannt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Kirchman, Jeremy J.: New Species of Rails (Aves: Rallidae) from an Archaeological Site on Huahine, Society Islands. Pacific Science - Volume 60, Number 2, April 2006, pp. 281-297
- ↑ 2,0 2,1 2,2 STORRS L. OLSON: A CLASSIFICATION OF THE RALLIDAE. THE WILSON BULLETIN December 1973 Vol. 85, No. 4
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Walter Lawry Buller (1838-1906): A History of the Birds of New Zealand. 1888
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Dieter Luther: Die ausgestorbenen Vögel der Welt. 4. Auflage, unveränderter Nachdruck der Auflage von 1986. Magdeburg: Westkarp-Wiss und Heidelberg: Spektrum Akad. Verlag. 1995
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Rothschild, Lionel Walter (1868-1937): Extinct birds: an attempt to unite in one volume a short account of those birds which have become extinct in historical times : that is, within the last six or seven hundred years : to which are added a few which still exist, but are on the verge of extinction (1907). London: Hutchinson
- ↑ Richard N. Holdaway, Trevor H. Worthy, Alan J. T. Tennyson: A working list of breeding bird species of the New Zealand region at first human contact. New Zealand Journal of Zoology, 2001, Vol. 28: 119-187
- ↑ JARED DIAMOND: A NEW SPECIES OF RAIL FROM THE SOLOMON ISLANDS AND CONVERGENT EVOLUTION OF INSULAR FLIGHTLESSNESS. Vol. 108, No. 3, July-September, 1991
- ↑ 8,0 8,1 Steven A. Trewick: Sympatric flightless rails Gallirallus dieffenbachii and G. modestus on the Chatham Islands, New Zealand; morphometrics and alternative evolutionary scenarios. Journal of The Royal Society of New Zealand Volume 27 Number 4 December 1997 pp 451-464
- ↑ 9,0 9,1 J. Mark Jenkins: Natural History of the Guam Rail. The Condor, Vol. 81, No. 4 (Nov., 1979), pp. 404-408. doi:10.2307/1366967
- ↑ 10,0 10,1 Gallirallus owstoni in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2011. Eingestellt von: BirdLife International, 2010. Abgerufen am 13. November 2011.
- ↑ 11,0 11,1 NSW National Parks and Wildlife Service (2002). Approved Recovery Plan for the Lord Howe Woodhen. NSW National Parks and Wildlife Service, Hurstville NSW.
- ↑ R.N. HOLDAWAY: NEW ZEALAND'S PRE-HUMAN AVIFAUNA AND ITS VULNERABILITY. NEW ZEALAND JOURNAL OF ECOLOGY, VOL 12, (SUPPLEMENT) 1989
- ↑ GRAEME ELLIOTT, DARYL EASON, GIDEON CLIMO: Short Note: Possible weka (Gallirallus australis) predation of kakapo (Strigops habroptilus) eggs. Notornis, 2002, Vol. 49: 177-179
- ↑ Allen, Desmond, Oliveros, Carl, Espanola, Carmela, Broad, Genevieve, Gonzalez, Juan Carlos T: A new species of Gallirallus from Calayan island, Philippines. Zootaxa. 2006 Sept 18; 1316:1-31.
- ↑ Remarkable rail discovered "just in time". 17-08-2004 © 2008 BirdLife International.
- ↑ Miller, B; Mullette, KJ: Rehabilitation of an endangered Australian bird: The Lord Howe Island woodhen Tricholimnas sylvestris (Sclater). Biological Conservation [BIOL. CONSERV.. Vol. 34, no. 1, pp. 55-95. 1985.]
- ↑ Beth Slikas, Storrs L Olson, Robert C Fleischer: (2002) Rapid, independent evolution of flightlessness in four species of Pacific Island rails (Rallidae): an analysis based on mitochondrial sequence data. Journal of Avian Biology 33 (1), 5?14. doi:10.1034/j.1600-048X.2002.330103.x
- ↑ Cabalus modestus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2011. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 13. November 2011.
- ↑ 19,0 19,1 Deutsche Namen und Synonyme aus Avibase, Suchergebnisse zu Gallirallus
- ↑ Bradley C. Livecey: A phylogenetic analysis of the Gruiformes (Aves) based on morphological characters, with an emphasis on the rails (Rallidae). Philosophical Trans. Royal Society London B (1998) 353, S.2077-2151
- ↑ 21,0 21,1 21,2 Jeremy J. Kirchman and David W. Steadman: New Species of Extinct Rails (Aves: Rallidae) from Archaeological Sites in the Marquesas Islands, French Polynesia. Pacific Science, Volume 61, Issue 1 (January 2007), DOI: 10.2984/1534-6188(2007)61[145:NSOERA2.0.CO;2]
- ↑ 22,0 22,1 22,2 22,3 Kirchman, Jeremy J, Steadman, David W: Rails (Rallidae: Gallirallus) from prehistoric archaeological sites in Western Oceania. Zootaxa 1316: 1-31 2006
- ↑ Trevor H. Worthy: The fossil rails (Aves: Rallidae) of Fiji with descriptions of a new genus and species; Journal of the Royal Society of New Zealand Volume 34, Number 3, September 2004, pp 295-314
- ↑ R.G. POWLESLAND, J.R. HAY, M.H. POWLESLAND: Bird fauna of Niue Island in 1994-95. Notornis, 2000, Vol. 47: 39-53
- ↑ David W. Steadman, Trevor H. Worthy, Atholl J. Anderson, and Richard Walter: NEW SPECIES AND RECORDS OF BIRDS FROM PREHISTORIC SITES ON NIUE, SOUTHWEST PACIFIC. The Wilson Bulletin, Volume 112, Issue 2 (June 2000), S. 165-186
- ↑ STEADMAN D W: TWO NEW SPECIES OF RAILS AVES RALLIDAE FROM MANGAIA SOUTHERN COOK ISLANDS SOUTH PACIFIC. Pacific Science. 40(1-4). 1986. 27-43.
- ↑ Jeremy J. Kirchman, and David W. Steadman: New Species of Rails (Aves: Rallidae) from an Archaeological Site on Huahine, Society Islands. Pacific Science, Volume 60, Issue 2 (April 2006)
- ↑ Jeremy J. Kirchman and David W. Steadman: Rails (Aves: Rallidae: Gallirallus) from prehistoric sites in the Kingdom of Tonga, including a description of a new species. Proceedings of the Biological Society of Washington, Volume 118, Issue 2 (June 2005)
- ↑ Taxonomicon, Gattung Gallirallus
- ↑ ITIS, Gattung Gallirallus