Garten-Senfrauke



Garten-Senfrauke

Garten-Senfrauke

Systematik
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Tribus: Brassiceae
Gattung: Eruca
Art: Senfrauke (Eruca vesicaria)
Unterart: Garten-Senfrauke
Wissenschaftlicher Name
Eruca vesicaria subsp. sativa
(Mill.) Thellung

Die Garten-Senfrauke (Eruca vesicaria subsp. sativa) ist eine Unterart der Senfrauke (Eruca vesicaria), einer Pflanzenart in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie wird unter der Bezeichnung Rucola zum Verzehr in Salaten verwendet.

Weitere Namen

Sie wurde früher als eigene Art Eruca sativa eingestuft: Ein weiteres Synonym für Eruca vesicaria subsp. sativa ist Brassica eruca.

Im deutschen Sprachraum gibt es für die Garten-Senfrauke noch einige andere Bezeichnungen: Ölrauke, Raukenkohl, Ruke, Rucola, einfach Senfrauke oder sogar nur Rauke. Aus dem englischen Sprachraum kommt die Bezeichnung „Arugula“. Siehe auch Ähnliche Namen.

Beschreibung

Die Garten-Senfrauke wächst als einjährige (bis zweijährige) Pflanze. Der aufrechte Stängel erreicht eine Wuchshöhe von 15 bis 50 Zentimetern. Er ist meist verzweigt, kantig gestreift und zumindest im unteren Teil rauflaumig, seltener auch nur sehr wenig behaart. Die Stängelblätter stehen wechselständig und sind deutlich kleiner als die Grundblätter. Der Blattgrund umfasst den Stängel nicht. Die Laubblätter der Garten-Senfrauke sind buchtig fiederteilig und haben auf jeder Seite zwei bis vier Fiederabschnitte, die meist ganzrandig, manchmal aber auch gezähnt sind. Den Abschluss des Blatts bildet ein einzelner, gegenüber den seitlichen deutlich vergrößerter Abschnitt. Die Blätter sind meist kahl, gelegentlich mit einzelnen Haaren auf der Blattoberfläche. Sie entwickeln beim Zerreiben einen intensiven Geruch, der je nach persönlichem Empfinden als „würzig aromatisch“ bis „eigenartig unangenehm“ beschrieben wird.

Blütenstand.
Vierzählige Blüte.

Die Blüten stehen am Ende des Stängel und ggf. der Seitenzweige in einer lockeren, nicht allzu reichblütigen traubigen Blütenstand. Die Blütenstiele sind 3 bis 8 Millimeter lang und damit deutlich kürzer als der Blütenkelch. Die zwittrige, vierzählige Blüte ist gut 1 bis 3 Zentimeter lang. Die vier Kelchblätter sind dunkel braunviolett, schmal-eiförmig und haben an ihrem stumpfen Ende einen manchmal doch recht undeutlichen weißen Hautrand. Die vier genagelten Kronblätter sind weiß mit einer gelblichen Tönung und haben deutliche, braunviolette Adern. Die Garten-Senfrauke blüht vom Mai bis in den Spätsommer.

Die dem Stängel anliegenden Schoten sind leicht zusammengedrückt, 20 bis 35 Millimeter lang und 3 bis 5 Millimeter dick. An ihrem Ende findet sich ein 5 bis 9 Millimeter langer, abgeflachter Schnabel. Die Samen der Garten-Senfrauke besitzen ein Tausendkorngewicht von 2 Gramm.

Vorkommen

Die Garten-Senfrauke Eruca sativa stammt aus dem Mittelmeerraum. In Mitteleuropa wird sie vereinzelt in Privatgärten und in kleinerem Umfang auch im Erwerbsgartenbau als Kulturpflanze angebaut. Von dort ist sie selten verwildert und dann an ruderalen Standorten (Ödland, Wegränder, Schuttplätze etc.) anzutreffen. Gelegentlich gelangt sie auch als Verunreinigung in Saatgut unbeabsichtigt auf Äcker. Sie bevorzugt nährstoffreichen Sand- oder Lehmboden. In Mitteleuropa gedeiht sie bisher als Wildpflanze nur unbeständig. „Flora Helvetica“ nennt für die Schweiz etablierte Bestände im Rhonetal.

Verwendung

Die Garten-Senfrauke wurde bereits in römischer Zeit im Mittelmeerraum als Nahrungsmittel genutzt und sogar als Aphrodisiakum betrachtet.[1]

Für die Nutzung als Salatpflanze (Rucola) werden die grundständigen Blätter vor Austrieb des Stängels geerntet.

In der traditionellen Volksheilkunde gilt die Garten-Senfrauke als appetitanregend und harntreibend.

Die Samen dienten und dienen auch heute noch der Ölgewinnung. Insbesondere aus Indien ist der Anbau von Eruca sativa zu diesem Zweck bekannt, hat aber keine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung. Das Öl wird vor allem für industrielle Zwecke verwendet.

Ähnliche Namen

Die Garten-Senfrauke Eruca sativa wird auch oft als Rucola bezeichnet. Das kann zu Verwechslungen mit dem Schmalblättrigen Doppelsamen (Diplotaxis tenuifolia) führen, der ebenfalls unter dieser Bezeichnung angeboten wird. Die Blätter von Diplotaxis sind kleiner als die von Eruca, die Fiedern schmäler und die Endfieder ist nicht so vergrößert. Diplotaxis tenuifolia ist eine in Mitteleuropa fest eingebürgerte Wildpflanze. Sie blüht gelb.

Manche Autoren bezeichnen die Gattung Eruca auch einfach als „Rauke“. Dann besteht allerdings das Problem, dass der Gattungsname Rauken bereits durch die in Mitteleuropa verbreiteteren, gelb blühenden Kreuzblütengewächse der Gattung Sisymbrium belegt ist. Deshalb wird hier die Gattung nach Schmeil-Fitschen Senfrauken genannt.[2]

Aufgrund der großen Ähnlichkeit in Schreibweise und Klang kann es auch zu Namensverwechslungen zwischen den völlig verschiedenen Pflanzen Rauke und Raute (Weinraute, Ruta graveolens) kommen.

Quellen

  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Band 3: Nachtkerzengewächse bis Rötegewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  • Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (Hrsg.): Rucola – die Rauke. Eine alte Kulturpflanze mit mediterranem Flair. In: Bayerische Gartenakademie: Merkblatt Band 2168, S. 1–2, PDF-Datei, 79 kB.

Einzelnachweise

  1. Pedanios Dioskurides: Materia Medica. 1. Jahrhundert, PDF-Datei, nach „Rauke“ suchen.
  2. Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.); Werner Rauh, Karlheinz Senghas: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. 84. Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.

Weiterführende Literatur

  • S. Padulosi, D. Pignone (Hrsg.): Rocket: a Mediterranean crop for the world. Report of a workshop, 13-14 December 1996, Legnaro (Padova), Italy. International Plant Genetic Resources Institute, Rome, Italy 1997, ISBN 92-9043-337-X. PDF-Datei, 1,93 MB.

Weblinks

Commons: Eruca sativa – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Eruca vesicaria sativa. In: Plants for a Future. Abgerufen am 11. September 2012 (englisch).

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