Gastornis
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Gastornis | ||||||||||||
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Gastornis | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Seelandium (Paleozän) bis Lutetium (Eozän) | ||||||||||||
61,7 bis 40,4 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gastornis | ||||||||||||
Hébert, 1855 |
Gastornis war ein 1,75 bis etwas über 2 Meter großer, flugunfähiger Vogel, der vor 62 bis 40 Millionen Jahren vom Paläozän bis zum Eozän lebte.
Die ersten Fossilien von Gastornis wurden 1855 nahe Paris durch den französischen Physiker Gaston Planté gefunden und nach ihm und dem Fundort benannt (Gastornis parisiensis). Weitere Fossilien fand man u. a. bei Reims, in der Grube Messel (Hessen) und im Geiseltal (Sachsen-Anhalt). Die Funde in Deutschland und Frankreich deuteten auf ein durchschnittlich 1,75 m großes Tier hin.
Fossilien von über 2 m großen Exemplaren eines ganz ähnlichen Vogels wurden in den USA gefunden und als Diatryma gigantea beschrieben. Man vermutet heute, dass sie identisch mit Gastornis ist.
Merkmale
Der Schädel maß fast 50 cm, der mächtige Schnabel nahm davon 20 cm ein. Das Gewicht dieser Tiere betrug ca. 100 kg. Die Ernährungsweise von Gastornis war und ist Gegenstand wissenschaftlicher Kontroversen. Zwar ähnelt der hohe Schnabel dem von Papageien und anderen Samen- und Nussfressern, er war allerdings für die Aufnahme von Sämereien viel zu groß. Aus der Biomechanik der Kiefer schloss man, dass es sich bei Gastornis vermutlich um einen Fleischfresser gehandelt haben muss, der sich konvergent zu den südamerikanischen Terrorvögeln (Phorusrhacidae) entwickelt hat und wie diese von kleinen Säugetieren ernährte. Offensichtlich waren Schnabel und Kiefergelenke darauf ausgelegt, hohe Beißkräfte zu entwickeln. Andere Wissenschaftler betonen, dass Gastornis mit den herbivoren Gänsevögeln verwandt ist, keinen hakenförmigen Raubvogelschnabel hatte und sich eher von der üppigen Vegetation des frühen Tertiärs ernährte und nur hin und wieder Aas fraß oder kleine Tiere jagte. Eine vergleichbare Debatte zum Schnabelausmaß versus Ernährungsweise wird um den entfernten Verwandten Dromornis stirtoni geführt.
Biogeographie
Die in Europa gefundenen Überreste von Gastornis bzw. Diatryma stammen aus der Zeit vom späten Paleozän bis zum mittleren Eozän. Die nordamerikanischen Funde sind alle aus dem frühen Eozän. Das lässt vermuten, dass die Vögel in Europa entstanden und sich später, über eine arktische Landverbindung, nach Nordamerika ausbreiteten. Indiz für diese Theorie sind auf Ellesmere Island gefundene Diatryma-Fossilien.
Systematik
Die systematische Position von Gastornis war lange Zeit fraglich. Hébert (1855) und Milne-Edwards (1867) stellten ihn nahe zu den Entenvögeln (Anatidae), Lartet (1855) dachte an eine Verwandtschaft mit den Regenpfeiferartigen (Charadriiformes), Valenciennes (1855) sah sogar Übereinstimmungen mit Albatrossen (Diomedeidae), Bonaparte (1856) hielt Gastornis für einen Verwandten des großen, madagassischen Laufvogels Aepyornis.
Merkmale der Gliedmaßenknochen und des Kiefergelenks zeigen, dass Gastornis und seine in der Ordnung Gastornithiformes zusammengefassten Verwandten mit den Gänsevögeln (Anseriformes) und den Hühnervögeln (Galliformes) verwandt sind.
Literatur
- Michael J. Benton: Paläontologie der Wirbeltiere. Seite 299, 2007, ISBN 3899370724
Weblinks
- Geological Society of Denmark Eric Buffetaut: The unfinished story of the Early Tertiary giant bird Gastornis