Gelbsterne
Gelbsterne | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Wald-Gelbstern (Gagea lutea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gagea | ||||||||||||
Salisb. |
Die Pflanzengattung der Gelbsterne (Gagea), auch Goldsterne genannt, gehört zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Sie ist in Europa, Nordafrika und Asien verbreitet. Es gibt 70 bis 90 Arten, von denen 23 in Europa heimisch sind.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Gelbsterne sind kleine oder ziemlich kleine, ausdauernde krautige Pflanzen. Diese Geophyten bilden eiförmige bis kugelige Zwiebeln als Überdauerungsorgane aus. Der Stängel ist meist einfach. [1]
Die Laubblätter sind lineal bis lanzettlich, flach, röhrig oder rinnig, an der Spitze mützenartig zusammengezogen, kahl oder am Rand mehr oder weniger stark bewimpert. Ein oder zwei, selten drei Blätter sind grundständig, zwei (seltener drei) Blätter stehen unter dem Blütenstand.[2]
Generative Merkmale
Der Blütenstand ist in der Regel doldenartig zusammengedrängt oder traubig und wenigblütig, oft ist nur eine Blüte vorhanden. Es laubblattartigen und oft wollig behaartes Tragblätter und ein Deckblatt vorhanden.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. [1] Es sind zwei Kreise mit insgesamt sechs oder in Ausnahmefällen auch mehr oder weniger Perigonblätter vorhanden; sie sind frei, abstehend, drei- bis fünfnervig und haltbar. Sie sind meist goldgelb bis gelb-grün gefärbt, selten besitzen sie eine andere Farbe, innen glänzen sie und außen sind sie mattgelb. Es ist ein grüner Rückenstreif auf den Perigonblättern vorhanden, der selten auch weißlich oder rosa ist. An ihrem Grund befindet sich eine Honiggrube. [2] Die sechs Staubblätter sind entweder gleich lang oder es gibt drei kürzere und drei längere - mal länger, mal kürzer als der Griffel. Die Staubfäden sind dünn bis abgeflacht. [1] Die Staubbeutel sind aufrecht und am Grund befestigt (basifix). Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Der meist sehr lange Griffel endet in einer kopfigen bis dreilappigen Narbe. [1]
Die dreikantige, lokulizidale, dünnwandige Kapselfrucht wird von den haltbaren, vergrößerten Blütenhüllblättern eingehüllt und enthält viele Samen. [1] Die kugeligen, walzlichen bis schwach zusammengedrückten Samen sind meist braun und weisen oft Längs- und Querstreifen und zuweilen Anhängsel auf. [2]
Systematik
Die Gattung Gagea wurde 1806 durch Richard Anthony Salisbury in Annals of Botany, 2, S. 555 aufgestellt. Der Gattungsname Gagea ehrt den englischen Botaniker Sir Thomas Gage (* 1781; † 1820) [2]. Die Gattung Gagea gehört zur Tribus Tulipeae in der Unterfamilie der Lilioideae innerhalb der Familie der Liliaceae [3]. Synonyme für Gagea Salisb. sind: Plecostigma Turczaninow in Trautvetter, Szechenyia Kanitz. [4]
Es gibt etwa 70 bis 90 Gagea-Arten (Auswahl) [3]:
- Felsen-Gelbstern (Gagea bohemica (Zauschn.) Schult. & Schult.f.), Heimat: Europa, Vorderasien, Nordafrika?, mit drei Unterarten:
- Gagea bohemica subsp. bohemica, kommt in Mittel- und Südeuropa vor
- Gagea bohemica subsp. gallica (Rouy) I.B.K. Richardson, Heimat: Westfrankreich
- Gages bohemica subsp. nebrodensis (Tod. ex Guss.) I.B.K. Richardson, Heimat: Nordsizilien
- Gagea caelestis Levichev
- Gagea calantha Levichev
- Gagea chlorantha (M.Bieb.) Schult. & Schult. f.
- Gagea dschungarica Regel
- Röhriger Gelbstern (Gagea fragifera (Vill.) E.Bayer & G.Lopez, Syn.: Gagea emarginata Kar. & Kir., Gagea fistulosa Ker Gawl.), Heimat: europäische Gebirge
- Gagea foliosa (C.Presl) Schult. & Schult.f., kommt im Mittelmeergebiet von Südfrankreich bis Südostitalien vor
- Gagea germainae Grossh.
- Griechische Faltenlilie (Gagea graeca (L.) Irmsch., Syn.: Lloydia graeca (L.) Endl. ex Kunth), kommt in Südgriechenland und in der Ägäis vor
- Gagea granatelli (Parl.) Parl., kommt im mittleren und östlichen Mittelmeergebiet und auf der Krim vor
- Wald-Gelbstern (Gagea lutea (L.) Ker Gawl.), Heimat: Europa, Asien (von Kaukasus bis Kamtschatka und Japan)
- Kleiner Gelbstern (Gagea minima (L.) Ker Gawl.), Heimat: Europa, Kaukasus, Westsibirien
- Gagea nevadensis Boiss., Heimat: Gebirge Südwesteuropas
- Gagea pedata Levichev
- Gagea popovii Vved.
- Wiesen-Gelbstern (Gagea pratensis (Pers.) Dum., Syn.: Gagea paczoskii (Zapal.) Grossh., Gagea transversalis Steven), Heimat: Europa, Türkei
- Zwerg-Gelbstern (Gagea pusilla (F.W. Schmidt) Schult. f.), Heimat: Europa, Asien (Kaukasus, Zentralasien, Sinkiang)
- Gagea reticulata (Pall.) Schult. & Schult. f. (Syn.: Gagea tenuifolia (Boiss.) Fomin), kommt in Südosteuropa vor
- Gagea reverchonii Degen
- Gagea soleirolii F.W.Schultz ex Mutel
- Scheiden-Gelbstern (Gagea spathacea (Hayne) Salisb.), Heimat: Europa (von Frankreich bis Skandinavien und zur Balkanhalbinsel)
- Gagea taurica Steven (Syn.: Gagea alexeenkoana Miscz.), kommt auf der Krim vor
- Gagea ugamica Pavlov
- Acker-Gelbstern (Gagea villosa (M.Bieb.) Duby, Syn.: Gagea arvensis Dum.), Heimat: Europa, Vorderasien, Nordwestafrika
- Gagea vvedenskyi Grossh.
Quellen
- Chen Xinqi (陈心启) & Nicholas J. Turland: Gagea in der Flora of China, Volume 24, S. 117: Online.
- S. I. Ali & I.G. Levichev: Gagea in der Flora of Pakistan: Online.
- Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
- Ian Bertram Kay Richardson: Gagea Salisb. In: Thomas Gaskell Tutin u.a.: Flora Europaea. Band 5, Seite 26-28. Cambridge University Press 1980. ISBN 0-521-20108-X
Ergänzende Literatur
- A. Peterson et al.: Systematics of Gagea and Lloydia (Liliaceae) and infrageneric classification of Gagea based on molecular and morphological data, In: Molec. Phylogenet. Evol., 46, 2008, S. 446–465.
- M. Zarrei et al.: Molecular systematics of Gagea and Lloydia (Liliaceae; Liliales): implications of analyses of nuclear ribosomal and plastid DNA sequences for infrageneric classification, In: Ann. Bot. (Oxford) 104:, 2009. S. 125–142.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Chen Xinqi (陈心启) & Nicholas J. Turland: Gagea in der Flora of China, Volume 24, S. 117: Online.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Gustav Hegi: Gagea. In: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Teil. J. F. Lehmanns Verlag, München 1926, S. 205 f.
- ↑ 3,0 3,1 Eintrag bei GRIN.
- ↑ Eintrag bei Tropicos.