Gerhart Drews


Gerhart Drews (* 30. Mai 1925 in Berlin) ist ein deutscher Mikrobiologe und emeritierter Hochschullehrer.

Leben

Der Sohn eines Lehrers wuchs in Berlin auf, wo er 1943 das Abitur ablegte. Danach meldete er sich freiwillig für die Laufbahn eines Militärarztes bei der Luftwaffe. Nach Arbeitsdienst in Polen diente er bei der Wehrmacht in den Niederlanden im Sanitätsdienst.

1946 nahm Drews das Studium als Lehrer mit den Fächern Biologie, Geographie und Chemie an der Universität Halle auf. Einflussreiche Lehrer waren die Botaniker Hermann Meusel, Werner Rothmaler und Kurt Mothes sowie sein späterer Doktorvater Johannes Buder. Außerdem hörte er Vorlesungen beim Zoologen Erich Menner sowie beim Pflanzengenetiker Hans Stubbe. In Geographie hat Drews Vorlesungen und Exkursionen Otto Schlüter und Hans Gallwitz belegt.

1951 legte Drews das Staatsexamen ab und nahm danach Untersuchungen zur Phototaxis von Blaualgen bei Johannes Buder auf, mit der er 1953 promoviert[1] wurde. Von 1953 bis 1960 war er wissenschaftlicher Assistent am Zentralinstitut für Mikrobiologie und experimentelle Therapie in Jena[1] bei Hans Knöll und habilitierte sich 1960 an der Universität Halle.

1961 floh er aus der DDR und erhielt im selben Jahr eine Anstellung als Privatdozent an der Universität Freiburg, wo er 1964 auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Mikrobiologie berufen wurde.[1] Drews internationaler Ruf wird durch Gastaufenthalte an der Harvard University, der University of California, Los Angeles sowie an der Indiana University Bloomington deutlich.

Seine Hauptforschungsgebiete sind die Struktur, Funktion und Genetik bakterieller Membranstrukturen, Bewegungsphysiologie[1] von Cyanobakterien, Bildung von Reservestoffen bei Mykobakterien sowie Feinstruktur phototropher Bakterien.

Drews hatte mehrfach das Amt eines Dekans übernommen. So war er 1969/70 der letzte Dekan der „Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät“ der Universität Freiburg, unter deren Dach alle naturwissenschaftlichen Lehrstühle und Institute zusammengefasst waren.[2] Unter seiner Regie wurde die alte Fakultät in mehrere neue Fakultäten zerlegt, so die Fakultäten für Mathematik, für Physik, für Chemie, für Geographie und für Biologie. In letzterer wurden drei Institute eingerichtet. Der Lehrstuhl für Mikrobiologie, der zum Institut für Biologie II gehörte, wurde von Drews aufgebaut und bis zu seiner Emeritierung 1993 geleitet.[3]

Nach seiner Emeritierung hat sich Drews insbesondere mit wissenschaftsgeschichtlichen Themen beschäftigt. Er hat dazu unter anderem Arbeiten zu Anton de Bary veröffentlicht, der während seiner Laufbahn auch Professor in Freiburg war.[4]

Ehrungen

  • 2001: Ehrenmitglied der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie e.V.[5]
  • Dr. h. c.[6]
  • Werner Heisenberg Medaille 1997

Publikationen

  • Zur Kenntnis der Phototaxis einiger Cyanophyceen. 1953 Universität Halle, Math.-naturwiss. Fakultät, Dissertation.
  • Stoffwechselphysiologische und cytologische Untersuchungen über Bildung und Abbau der metachromatischen Granula bei Mycobakterien. 1959 Universität Halle, Math.-naturwiss. F., Habilitationsschrift. 340 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften zur molekularen Biologie phototropher Bakterien.
  • Mikrobiologisches Praktikum. 4. Aufl. 1983. Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo: Springer. ISBN 3-540-11836-5
  • Anton de Bary, ein bedeutender Biologe, lehrte in Freiburg, Halle und Straßburg. Freiburger Universitätsblätter 149:5-25. Rombach-Verlag, Freiburg 2000. G. Drews, Stoffwechselzyklen in Prokaryoten-Gesellschaften, Naturwiss. Rundschau 63:285-295
  • mit Adam, Günter und Heinze, Cornelia: Molekulare Pflanzenvirologie. 2004 Berlin ; Heidelberg ; New York ; Hongkong ; London ; Mailand ; Paris ; Tokio : Springer. ISBN 3-540-00661-3
  • Reflektionen eines Biologen auf seine Zeit. . Schriftenreihe Lebenserinnerungen ; Bd. 47. 2002 Hamburg : Kovač. ISBN 3-8300-0605-5 J.W. Lengeler, G. Drews, H.G. Schlegel, Biology of the Prokaryotes. Stuttgart, New York, Thieme 1999
  • G. Drews, Mikrobiologie - Die Entdeckung der Unsichtbaren, Heidelberg, Springer Vlg. 2010

Quellen

Literatur

  • Gerhart Drews: Reflektionen eines Biologen auf seine Zeit., Verlag Dr. Kovac, 2002, ISBN 978-3830006053.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Gerhart Drews wird 60 Jahre alt. In: Archives of Microbiology, Vol. 141, Nr 4, 271, DOI: 10.1007/BF00428835 (Abstract)
  2. Bestand B 0015 - Naturwissenschaftlich-Mathematische Fakultät 1892-1971. S. 7+13. (Online)
  3. Institut für Biologie II - Strukturwandel, Personalstruktur & wissenschaftliches Profil. (Online)
  4. Anton de Bary, a Pioneer of Modern Mycology. In: FEMS Circular 55, Januar 2004. (Online)
  5. 25 Jahre VAAM - Ehrenmitglieder der VAAM. (Online)
  6. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Biologie II, Mikrobiologie - Gerhart Drews, Prof.em., Dr. rer.nat., Dr.h.c. (Online)

Weblinks

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