Gestagene
Gestagene, auch Gelbkörperhormone, sind neben den Estrogenen die zweite wichtige Klasse der weiblichen Geschlechtshormone. Wie bei diesen handelt es sich um Steroidhormone.
Gestagene sind Steroide, die als Grundgerüst Pregnan (10β,13β-Dimethyl-17β-ethyl-gonan) besitzen. Die wichtigsten Vertreter sind das Pregnandiol, das Progesteron und das Pregnenolon. Um die natürlichen Gestagene von den synthetischen Hormonen zu unterscheiden, werden letztere auch als „Progestine“ oder „Progestagene“ bezeichnet.
Funktion
Progesteron, das von Granulosazellen gebildet wird, die in der Wand des geplatzten Follikels sitzen, und die unter dem Einfluss des luteinisierenden Hormons (LH) das Corpus luteum bilden – in dem weiter Progesteron gebildet wird – bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Einbettung der befruchteten Eizelle vor und verhindert eine weitere Follikelreifung, sofern es zur Befruchtung kommt.
Anwendung
Die natürlichen Gestagene werden medizinisch relativ selten eingesetzt.
Synthetische Analoga der Gestagene – Progestine werden als Verhütungsmittel eingesetzt. Auch bei langwirkenden Kontrazeptiva wie die Dreimonatsspritze oder auch bei Implantaten (wie Implanon) wird mit Progestinen verhütet.
In der Veterinärmedizin wird Proligeston verwendet, um die Läufigkeit zu unterdrücken.
Einige Progestine werden als Antiandrogene verwendet (z. B. Cyproteron (Androcur®).
Regelkreise
Progesteron wird von Transcortin gebunden und steht in dieser Bindungsreaktion in Konkurrenz zu Cortison, das auch von Transcortin deaktiviert wird. Die Produktion von Transcortin seinerseits wird von Östrogen moduliert. Östrogen seinerseits wird aus Testosteron gebildet. Testosteron und Gestagen sind komplementär (s. o.). Somit ist der Regelkreis geschlossen.
Siehe auch
- Geschlechtsumwandlung
- Androgen
- Menstruationszyklus