Gradation (Zoologie)


Gradation bezeichnet im zoologischen Sprachgebrauch die zeitlich begrenzte Massenvermehrung einer Tierart. Sie tritt bei vielen Insektenarten, wie zum Beispiel den Borkenkäfern oder Wanderheuschrecken aber auch bei Säugetieren, wie Lemmingen und Feldmäusen auf. Bei sehr günstiger Witterungs- und gutem Nahrungsangebot können sie sich geradezu explosionsartig vermehren. Diese exponentielle Wachstumsrate wird als Progradation bezeichnet. Vermehrtes Auftreten von Fressfeinden, geänderte Witterungs- und Nahrungbedingungen, oder direkter anthropogener Eingriff (zum Beispiel großflächiger Einsatz von Pestiziden) stoppt die Gradation und leitet in die Phase der Retrogradation über, in der die Massenvermehrung zusammenbricht und die Populationsdichte oft unter den regionalen Durchschnittswert dieser Art sinkt.

Bei Fressfeinden, die auf die Massenvermehrung ihrer Nahrungstiere ebenfalls mit gesteigerter Reproduktion reagiert haben, führt der Zusammenbruch einer Gradation oft zum als Evasion bezeichneten Verlassen eines Gebietes, das allerdings nicht mit den zyklisch auftretenden Tierwanderungen verwechselt werden darf. Ein Beispiel für Tiere mit derartigem Verhalten sind die Invasionsvögel.

Literatur

  • Fritz Schwerdtfeger: Waldkrankheiten. Paul Parey, Hamburg und Berlin 1981, ISBN 3-490-09116-7.
  • Alfred Wulf, Karl-Heinz Berendes (Bearbeiter): Massenvermehrungen von Forstschmetterlingen. Erkenntnisse, Erfahrungen und Bewertungen zu den jüngsten Kalamitätsereignissen. Symposium am 07. und 08. November 1995 in Braunschweig = Mass outbreaks of caterpillars in forests. Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin-Dahlem (Heft 322). Parey, Berlin 1996, 253 S., ISBN 3-8263-3127-3
  • Einhard Bezzel, R. Prinzinger: Ornithologie. Ulmer Verlag, 2. Auflage, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-2597-8.

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