Hochwasserrisikozonierung Austria
eHORA |
Die Hochwasserrisikozonierung Austria, kurz HORA, ist ein Projekt des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) und des Versicherungsverbands (VVO) zur vollständigen Kartierung der Hochwasserrisikozonen in Österreich. Die Zonierung steht unter eHORA online, und umfasst auch die Erdbeben- und Hagelschlagsgefährdung.
Intention und Geschichte
Nach den Hochwässern 2002 und 2005 wurde von staatlicher Seite und den Versicherungsträgern beschlossen, das räumliche Risiko von Naturkatastrophen, insbesondere Überschwemmungen, für ganz Österreich zentral zu erfassen und aufzuarbeiten, um so die Schadenspotenziale besser abzuschätzen und bewerten zu können. Das Projekt folgt dem Richtlinienvorschlag der EU-Kommission von Anfang 2006, und nimmt die Kernforderung der EU-Hochwasserrahmenrichtlinie 2007/60/EC[1] nach verstärkter Information für die Bevölkerung vorweg. Die Studie FloodRisk,[2] die nach dem Hochwasser von 2002 erstellt wurde, hat aufgezeigt, dass „neben der Förderung des Gefahrenbewusstseins der Bevölkerung, dem Aufzeigen der Grenzen aktiver Schutzmaßnahmen und der Notwendigkeit einer angepassten Nutzung gefährdeter Räume zukünftig verstärkt auf eine Risikopartnerschaft Staat – Versicherung – Private zu setzen sein wird.“[3] Außerdem wurde beschlossen, Informationen zu Hagelschlag (laut Munich Re machen Hagelschäden 20 % aller Unwetterschäden aus)[4] und Erdbebengefahren in einem gemeinsamen Rahmen mitzuerfassen.
Erfasst sind Daten zu Hochwasserpegeln, -ständen entlang von insgesamt mehr als 25.000 Flusskilometern der Flüsse und Seen in Österreich, und Risiko und Jährlichkeit von Ereignissen des Typs Hagelschlag und Erdbeben flächendeckend.
Die Kartierung bildet die Basis einer flächendeckenden Erstellung einer gefahrenkarte, die bis 2011 erstellt wird. Diese hat keine Rechtswirksamkeit, soll aber Gemeinden, Länder und Bund ein „Instrumentarium zu Optimierung und Prioritätenfestlegung im notwendigen Hochwasserschutz“[3] ermöglichen – dazu zählen neben Projekten des Wasserbaus auch die Einteilung der dann gültigen Gefahrenzonenplanung („roten und gelben“ Zonen, Bauverbotszonen) im Rahmen der kommunalen und landesweiten Raumordnung. Das Interesse der Versicherer liegt neben „Schärfung der Risikowahrnehmung der Bevölkerung“[3] in genauen Daten über die Einschätzung der Versicherbarkeit.
Die Kosten des Projektes belaufen sich auf etwa zwei Millionen Euro.[5] Das Projekt als Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft ist in dieser Art „europaweit einzigartig“[6], und festigt die Stellung Österreichs „als europaweiter Vorreiter in Sachen Hochwasserrisikoerkennung“.[6]
Onlineangebot eHORA
Nach den positiven Erfahrungen, die man schon bei der Lawinenkatastrophe von Galtür 1999 in Tirol mit GIS-basierten, im Ereignisfall schnell und für alle beteiligten Dienststellen und betroffenen Bürgerinnen und Bürger frei zugänglichen Daten gemacht hat, war die Ausarbeitung einer Internetplattform von Beginn zentrales Anliegen des Projekts.
Auf der Webseite eHORA kann mittels Adresseneingabe, Suchmaske oder Kartenklick eine digitale Gefahrenlandkarte bis in den Maßstab der Katastergrenzen und Grundstücke abgerufen werden, in welchen Bereichen „Gefährdungspotential bei Versagen der bestehenden Schutzmaßnahmen (z. B. bei einem Dammbruch) besteht“.[7]
Das WebGIS-Angebot der Hochwasserrisikozonierung Austria wird von der Sektion VII/5 das BMLFUW zusammen mit TU Wien und IAWG[8] erstellt und gepflegt, die Erdbebendaten und die zum Hagelrisiko[5] von der ZAMG in Zusammenarbeit mit dem GeoForschungszentrum Potsdam (GFZ)[9] beigetragen, und am LFRZ[10] betrieben.[11]
Siehe auch
- eHYD – Webangebot des Hydrographischen Dienst Österreichs (Hydrographisches Zentralbüro, HZB)
- Hydrologischer Atlas Österreich (HAÖ)
- Meteoalarm – gemeinsamer Unwetterwarndienst der europäischen meteorologischen Ämter
Weblinks
- Metadaten/Inhaltliche Erläuterungen. In: eHORA. BMLFUW/LFRZ, abgerufen am 3. Juli 2009.
- Gefahrenerkennung per Mausklick hilft beim Hochwasserschutz. In: Presse → Pressearchiv → 2005. Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs, 22. November 2005, abgerufen am 3. Juli 2009.
- 1. Juni 2006 - "HORA" geht online! Gefahrenerkennung per Mausklick nun jederzeit für alle möglich. In: Archiv 2006 > Wasser. Lebensministerium Pressearchiv, 1. Juni 2006, abgerufen am 3. Juli 2009.
Einzelnachweise
- ↑ A new EU Floods Directive, ec.europa.eu (engl.)
- ↑ FloodRisk. In: WASSERnet > Unsere Gewässer > Flüsse > Hochwasser. Lebensministerium VII/5, 14. Juni 2005, abgerufen am 3. Juli 2009.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Zitat BMLFUW/LFRZ Metadaten
- ↑ Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, zit. n. Verteilung der durch Unwetter verursachten Schäden nach Wetterereignis (1980 bis 2006). Statista, abgerufen am 23. März 2009.
- ↑ 5,0 5,1 Hochwassergefährdungskarte HORA- HOchwasserRisikozonierung Austria. In: Klima. ZAMG, abgerufen im Jahr 2009.
- ↑ 6,0 6,1 Zitat BMLFUW Pressearchiv
- ↑ Zitat Weblink eHORA: Information Hochwasserrisikozonierung Austria
- ↑ Ingenieurhydrologie, Angewandte Wasserwirtschaft und Geoinformatik (IAWG)
- ↑ GeoForschungszentrum Potsdam (GFZ)
- ↑ Land-, forst und wasserwirtschaftliches Rechenzentrum (LFRZ)
- ↑ Metadaten/Impressum. In: eHORA. BMLFUW/LFRZ, abgerufen im Jahr 2009.