Inzuchtdepression
Eine Inzuchtdepression ist die Reduktion der Fitness (z. B. Krankheitsresistenz, Fruchtbarkeit etc.) von ingezüchteten Populationen. Sie tritt besonders in eingegrenzten Lebensräumen auf, in der die genetische Durchmischung einer Population eingeschränkt ist und ggf. ein genetischer Flaschenhals vorliegt. Dies ist unter anderem bei kleinen Tierpopulationen in Inseln ihres Lebensraumes der Fall, die keinerlei Austausch mit anderen Inseln erlauben. Eine mögliche Ursache ist ein genetischer Flaschenhals.
Inzuchtdepression kann ebenfalls eine Folge von Zuchtprogrammen sein, bei denen immer wieder die gleichen ausgesuchten Elterntiere zur Zucht eingesetzt werden (z. B. Championzucht bei Hunden).
Aufgrund der Unteilbarkeit des Erbgutes auf der Ebene der einzelnen Allele kommt es zum Verlust von Allelen aus dem Genpool, die genetische Vielfalt und damit auch die effektive Populationsgrösse reduzieren sich nach und nach. Es entsteht aufgrund der genetischen Einheitlichkeit der Population Inzucht auch zwischen nicht näher verwandten Paaren. Die Population kann degenerieren und anfälliger für Krankheiten werden.
Unter bestimmten Bedingungen kann auch bei fortgesetzter Inzucht die Inzuchtdepression überwunden werden. Dieses Phänomen bezeichnet man als Purging.
Siehe auch
- Ahnenverlust
- Inzuchtkoeffizient
Literatur
- Thornhill, N. W. (1993): The Natural History of Inbreeding and Outbreeding - Theoretical and Empirical Perspectives. University of Chicago Press, ISBN 0-226-79854-2