Juckbohne



Juckbohne

Juckbohne (Mucuna pruriens)

Systematik
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Phaseoleae
Untertribus: Erythrininae
Gattung: Mucuna
Art: Juckbohne
Wissenschaftlicher Name
Mucuna pruriens
(L.) DC.
Mucuna pruriens Samen von zwei verschiedenen Reifegraden
Mucuna pruriens - Lithographie von Francisco Manuel Blanco

Die Juckbohne (Mucuna pruriens) ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).

Beschreibung

Die Juckbohne ist eine einjährige (selten zweijährige), krautige Kletterpflanze, die Wuchshöhen bis 18 Meter erreichen kann. Junge Individuen sind fast vollständig flaumig behaart, während der Seneszenz werden die Pflanzen aber fast vollständig kahl.

Die Laubblätter sind dreizählig gefiedert. Der Blattstiel weist eine Länge zwischen 2 und 40 Zentimeter auf. Die einzelnen Fiederblättchen sind zwischen 4,9 und 19 Zentimeter lang und zwischen 3,5 und 16,5 Zentimeter breit. Ihre Spreite ist eiförmig, verkehrt-eiförmig, rautenförmig oder elliptisch. Die Seitenblättchen sind oft stark asymmetrisch, und spitz bis zugespitzt. Bei den Jungpflanzen sind beide Blattseiten behaart. Die Stiele der Fiederblättchen sind 2 bis 3 Millimeter lang. Die Nebenblätter sind etwa 5 Millimeter lang.

Der achselständige, rispige Blütenstand ist 15 bis 32 Zentimeter lang und enthält zwei bis drei, oder viele Blüten. Die Blütenstiele weisen eine Länge von zwischen 2,5 und 5 Millimeter auf. Die Tragblätter sind etwa 12,5 Millimeter lang. Die zwittrige Blüte ist zygomorph. Der seidige Kelch ist 7,5 bis 9 Millimeter lang. Die Kelchzähne sind mindestens gleich lang wie die Kelchröhre. Die Krone ist purpurn oder weiß. Die Fahne ist 1,5 Zentimeter lang. Das Schiffchen ist zwischen 2,5 und 3,8 Zentimeter lang.

In der Fruchtreife bildet sich eine 4 bis 13 Zentimeter lange, 1 bis 2 Zentimeter breite, ungeflügelte Hülsenfrucht, die dicht mit braunen, stark reizenden Haaren bedeckt ist. Auf der Frucht verläuft eine Längsrippe. Die Hülse enthält bis zu sieben Samen. Die Samen sind abgeflacht eiförmig bis ellipsoid, 1 bis 1,9 Zentimeter lang, zwischen 0,8 und 1,3 Zentimeter breit und 4 bis 6,5 Millimeter dick. Das Trockengewicht der Samen beträgt 55 bis 85 Gramm pro 100 Samen. Das Hilum, die Ansatzstelle des Funiculus (Verbindung zwischen Plazenta und Samenanlage) ist von einem deutlichen Arillus (fleischige Samenhülle) umgeben.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20, 22 oder 24.

Verbreitung

Ursprünglich stammt die Juckbohne aus Ostindien mit Kaschmir und Sikkim, sowie Südchina, Myanmar und der Indochinesischen Halbinsel. Ob die Bestände auf den Philippinen und Sri Lanka natürlich oder eingeführt sind, ist unklar. Heute ist diese Art in den ganzen Tropen weit verbreitet.

Systematik und Etymologie

Innerhalb der Art wurden vier Varietäten beschrieben:

  • Mucuna pruriens var. hirsuta (Wight & Arn.) Wilmot-Dear
  • Mucuna pruriens var. pruriens
  • Mucuna pruriens var. sericophylla (Perkins) Wilmot-Dear
  • Mucuna pruriens var. utilis (Wall. ex Wight) Baker ex Burck

Dabei wurde gezeigt das M. p. var. pruriens eine deutlich höhere genetische Variabilität aufweist als die kultivierte Varietät M. p. var. utilis.[1]

Der Wissenschaftliche Name der Gattung Mucuna leitet sich aus dem Tupíwort mucunan (= Juckbohne, Juckfasel) ab. Das Artepitheton pruriens stammt aus dem Lateinischen und bedeutet juckend.[2]

Verwendung

Die Juckbohne ist als Futterpflanze in den Tropen weit verbreitet. Dazu werden die ganzen Pflanzen siliert, als Heu getrocknet oder die Samen als Kraftfutter zugefüttert. Juckbohnensilage enthält 11 bis 23 % Rohprotein und 35 bis 40 % Rohfaser, die getrockneten Bohnen 20 bis 35 % Rohprotein und weniger als 5 % Rohfaser.

Ebenso findet sie als Heilpflanze Verwendung. Die Samen werden wegen ihres Gehalts an L-Dopa bei Parkinson-Patienten eingesetzt.[3][4] dazu werden die Samen auch industriell verarbeitet.

Als Nahrungsmittel können Juckbohnen geröstet als Kaffeeersatz dienen. Frische Triebe oder Bohnen können auch gekocht gegessen werden. Dazu müssen die Pflanzenteile aber mindestens 30 Minuten kochen und 48 Stunden vorher in Wasser eingeweicht werden, da sie sonst für den Menschen giftig sind. Auch für nicht wiederkäuende Tiere ist die Bohne unverarbeitet toxisch.

Bei den wilden Formen (alle Varietäten außer M. p. var. utilis) kommt hinzu, dass die Pflanzenhaare Mucunain enthalten, dass die Haut reizt und ein sehr unangenehmes Jucken verursacht. Aus diesem Grund werden sie auch für unter anderem für kommerzielle Juckpulver verwendet.[5]

In der ayurvedischen Heilkunde werden der Juckbohne aphrodisierende Wirkungen nachgesagt. Auch werden der Juckbohne halluzinogene Wirkungen nachgesagt, so dass Pflanzenteile gelegentlich Ayahuasca, einem Drogengebräu, zugesetzt werden.[6]

Inhaltsstoffe

Stizolobinin- und Stizolobinsäure

In den Keimlingen der Pflanze konnten die nicht-proteinogenen Aminosäuren Stizolobinin- und Stizolobinsäure nachgewiesen werden, welche nach dem mittlerweile veralteten, wissenschaftlichen Namen der Pflanze (Stizolobium hassjoo Piper & Tracy) benannt wurden.[7][8][9]

Diese beiden Verbindungen wurden bisher außer in Juckbohnenkeimlingen auch im Pantherpilz (Amanita pantherina) und anderen Pilzen der Gattungen Amanita[10][11] und Clitocybe[12] gefunden. Stizolobinsäure ist ein kompetitiver Antagonist am AMPA-Rezeptor.[13][14][15]

Literatur

  • S. I. Ali: Papilionaceae. In: Flora of West Pakistan. Band 100. Stewart Herbarium, Rawalpindi 1977, S. 238 (Mucuna pruriens – online).
  • L. Sathiyanarayanan, S. Arulmozhi: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Band 1, Nr. 1, 2007, S. 157–162 (phcogrev.com [PDF]).

Weblinks

Commons: Juckbohne – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur und Weblinks angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:

  1. P. Padmesh, J. V. Reji, M. Jinish Dhar, S. Seeni: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: Biologia Plantarum. Band 50, Nr. 3, September 2006, S. 367–372, doi:10.1007/s10535-006-0051-z.
  2. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 397, 510 (510#v=onepage eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Nachdruck von 1996).
  3. B. V. Manyam, M. Dhanasekaran, T. A. Hare: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: Phytotherapy Research. Band 18, Nr. 2, 2004, S. 97–101, doi:10.1002/ptr.1407.
  4. B. V. Manyam, M. Dhanasekaran, T. A. Hare: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: Phytotherapy Research. Band 18, Nr. 9, 2004, S. 706–712, doi:10.1002/ptr.1514.
  5. G. V. Joglekar, M. B. Bhide J. H. Balwani: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Band 75, Nr. 3, März 1963, S. 117.
  6. Mucuna pruriens. In: Erowid Mucuna pruriens Vault. Abgerufen am 19. Mai 2008.
  7. S. Hattori, A. Komamine: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Band 183, 1959, S. 1116–1117.
  8. Shiro Senoh, Shoji Imamoto, Yoshiko Maeno, Takashi Tokuyama, Takeo Sakan, Atsushi Komamine, Shizuoi Hattori: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Band 5, 1964, S. 3431–3436.
  9. Shiro Senoh, Yoshiko Maeno, Shoji Imamoto, Atsushi Komamine, Shizuo Hattori, Kyohei Yamashita, Masanao Matsui: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Band 40, 1967, S. 379–384.
  10. W. S. Chilton, Jonathan Ott: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Band 39, 1976, S. 150–157.
  11. Koshi Saito, Atsushi Komamine, Shinichi Hatanaka: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). 33C, 1978, S. 793–795.
  12. Kimiaki Yamano, Haruhisa Shirahama: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Band 48, 1992, S. 1457–1464.
  13. H. Shinozaki, M. Ishida: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Band 451, 1988, S. 353–356.
  14. M. Ishida, H. Shinozaki: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Band 473, 1988, S. 193–197.
  15. M. Maruyama, K. Takeda: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Band 104, 1993, S. 439–444.

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