Knicks (Höflichkeitsform)


Darstellung des Knickses
Gemälde La révérence
von William Adolphe Bouguereau

Als Knicks wird die weibliche Höflichkeitsform des beidseitigen leichten Einknickens (daher die Bezeichnung) der Knie bezeichnet, verbunden unter Umständen mit einem leichten Neigen des Nackens. Die dem Knicks entsprechende männliche Handlung ist der „Diener“.

Geschichte und Verbreitung

Seinen Ursprung hat der Knicks wohl in der antiken Praxis, als Zeichen der Hochachtung vor jemandem auf die Knie zu fallen (so bei Homer und Apuleius bezeugt).[1] Die daraus abgeleitete Höflichkeitsform des Knickses ist, anders als die Beugung der Knie, auf weibliche Personen beschränkt.

Knicks und „Diener“ gehören zum europaweit verbreiteten klassischen Repertoire der zeremoniellen Höflichkeitsetikette. Noch bis in die 1960er Jahre hinein waren sie in Deutschland und Österreich verbreitet üblich. Während sich der „Diener“ in der abgeschwächten Form als Verbeugung erhalten hat, kommt gegenwärtig der Knicks in der Breite der Gesellschaft selten vor, etwa indem kleine Mädchen gegenüber Erwachsenen knicksen. In hochadeligen Kreisen wird der Knicks (als „Hofknicks“) noch gegenüber Höherrangigen vollzogen, ebenso im kirchlichen Milieu gegenüber Geistlichen.

Varianten

Zur Blütezeit der höfischen Kultur im 16. und 17. Jahrhundert unterschied man den Knicks „en avant“ (beim Eintreten), „en passant“ (im Vorbeigehen) und „en arrière“ (beim Verabschieden).

Wiederaufnahme

Seit einigen Jahren lassen sich häufiger gelegentliche Wiederaufnahmen des Knickses beobachten, etwa bei (Schul-)Theateraufführungen beim Schlussapplaus oder bei Bällen, bei denen der Knicks von jungen Frauen wieder mehr akzeptiert wird. Im Hintergrund steht die in bürgerlichen Kreisen sich ausbreitende Rückbesinnung auf traditionelle Formen.

Nach wie vor üblich ist der Knicks in asiatischen Gesellschaften (besonders Südkorea und Japan). Studentinnen zum Beispiel praktizieren ihrem Dozenten gegenüber den Knicks, während ihre männlichen Kommilitonen sich explizit verbeugen (anstelle des Handschlags). In Malaysia, Indonesien und Thailand, aber auch in der Türkei ist der Knicks in besonderen Situationen mit einem Handkuss verbunden, der Ehrerbietung und Dankbarkeit ausdrücken soll.

Einzelnachweise

  1. Entsprechende Ausdrücke im Altgriechischen sind „γνύξ“ [gnyx] („auf das Knie / auf die Knie“), „γνὺξ ἐριπεῖν“ [gnyx eripein] („auf das Knie / die Knie sinken“) und „γνύ-πετος“ [gny-petos] („in die Knie sinkend“). Für „das Knie“ steht üblicherweise „γόνυ“ [gony]. (W. Gemoll: Griech.-Dt. Schul- und Handwörterbuch, München / Wien 1954, S. 174)

Literatur

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