Krill
Krill ist ein norwegisches Wort und bedeutet übersetzt Walnahrung. Im engeren Sinne bezeichnet Krill Euphausiden. Das sind Kleinkrebse, die Teil des Planktons (Zooplanktons) sind und zu den garnelenähnlichen Krebstieren der Ordnung Euphausiacea (Leuchtkrebse) gehören.
Die bekannteste Art ist der Antarktische Krill (Euphausia superba DANA). Krill bildet riesige Schwärme. Die Biomasse wurde früher auf bis zu über eine Milliarde Tonnen geschätzt, mittlerweile gehen neuere Schätzungen von 35-60 Millionen Tonnen aus, eventuell auch bis zu 125 Millionen Tonnen (CCAMLR 2000 Survey) im gesamten Südpolarmeer (Weltfischerei-Ertrag etwa 100 Millionen Tonnen pro Jahr zum Vergleich). Ohne Schädigung des gesamten Ökosystems dürften zirka 10 % dieser Biomasse nutzbar sein.
Der Krill filtert Phytoplankton aus dem Wasser und ist die Hauptnahrung vieler Wale, Robben, Eisfische, Tintenfische, Pinguine, Albatrosse und anderer Vögel. Krill wird bis zu sechs Zentimeter lang, zwei Gramm schwer und wahrscheinlich bis zu sechs Jahre alt. Der „Magen“ schimmert grün durch die transparente Haut, Anzeichen dafür, dass Euphausia superba sich überwiegend von Phytoplankton, besonders Kieselalgen ernährt, die er mit seinem Fangkorb aus dem Wasser filtert. Er wandelt die Primärproduktion direkt in ein relativ großes Tier, also sich selbst, um. Krill kann auch Algen von der Unterseite des Packeises abernten. Der Gesamtfang von Euphausia superba beträgt etwa 90.000 Tonnen pro Jahr. Krill wird auch Leuchtgarnele oder Leuchtkrebs genannt, da er in den Augenstielen und am Körper 10 Leuchtorgane besitzt, die ein blaues Licht aussenden (Biolumineszenz).
Die großen Schwärme von Krill aus reifen und erwachsenen Tieren können über mehrere Kilometer lang sein. Solche Krill-Schwärme können auch zu riesigen Walversammlungen führen. Forscher aus den USA und Frankreich haben im Mai 2009 in der Antarktisbucht „Wilhelmina Bay“ mehr als 300 Buckelwale sowie einen gigantischen Krill-Schwarm mit einer geschätzten Biomasse von rund zwei Millionen Tonnen gesichtet. Die Kleinkrebse verteilten sich mit einer Dichte von bis zu 2000 Individuen pro Kubikmeter über ein Gebiet von hundert Quadratkilometer.[1]
In der Literatur wird Euphausia superba oft falsch als Euphasia superba oder Eupausia superba buchstabiert.
Weitere wichtige Krill-Arten sind im Nordatlantik Meganyctiphanes norvegica und im Pazifik Euphausia pacifica.
Der 1976 amtierende Forschungsminister der Bundesrepublik Deutschland Hans Matthöfer propagierte die Nutzung von Krill zur Lösung des Welternährungsproblems[2].
Siehe auch
- Krill-Öl
Literatur
- Stephan Thiemonds: Querweltein Unterwegs - Seemannsgarn oder Sabotage in der Antarktis, Eine berufliche Reise auf dem norwegischen Krilltrawler und -verarbeitungschiff "Juvel", Iatros-Verlag, Potsdam 2011
Einzelnachweise
- ↑ Welt online abgerufen am 10. November 2011
- ↑ DER SPIEGEL 35/1976 - Vielleicht im Leben nie wieder Krill