Lama (Kamel)
Lama | ||||||||||||
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Lama (Lama glama) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lama glama | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Das Lama (Lama glama) ist eine Art der Kamele. Es ist in den südamerikanischen Anden verbreitet und eine höchstwahrscheinlich vom Guanako abstammende Haustierform.
Merkmale
Lamas erreichen eine Schulterhöhe von 110 bis 130 cm, manchmal sogar auch bis 140 cm und ein Gewicht von 120 bis 150 kg. Im Gegensatz zu den Altweltkamelen (Dromedar und Trampeltier) haben Lamas keinen Höcker. Wie bei den meisten Haustieren ist auch beim Lama die Farbe sehr variabel. Es gibt einfarbig weiße, braune und schwarze Lamas sowie solche, die in diesen Farben gefleckt oder sonstwie gemustert sind. Auch gepunktete Lamas kommen vor. Wie Altweltkamele haben Lamas an den Füßen Sohlenpolster (Tylopoden), und ihre Oberlippe ist gespalten und sehr beweglich.
Die Tiere erreichen die Geschlechtsreife mit zwei Jahren. Nach einer Tragezeit von 11 bis 12 Monaten wird ein Fohlen, genannt Cria, geboren. In extrem seltenen Fällen gibt es Zwillingsgeburten.
Lamas ernähren sich von Gräsern, krautigen Pflanzen, Sträuchern, Flechten, Blättern und Pilzen.
Domestizierung
Geschichte
Die Domestizierung des Lamas erfolgte wahrscheinlich bereits im dritten Jahrtausend vor Christus. Es wird allgemein angenommen, dass das Guanako der Vorfahr des Lamas ist. Allerdings gibt es auch Theorien, nach denen das Lama immer eine eigene Spezies war, die heute in freier Wildbahn ausgestorben sei. Die Ursprünge des Lamas lassen sich vielleicht nie nachvollziehen, da die heutigen Populationen fast alle mit Guanakos, Alpakas und Vikunjas vermischt sind, die alle untereinander fruchtbar sind.
Alle Zivilisationen des Andenraums nutzten das Lama. Es diente vor allem als Lasttier – auf dem amerikanischen Doppelkontinent wurde kein anderes Tier zu diesem Zweck domestiziert. Daneben ist auch die Wolle nutzbar, obwohl hier das Alpaka als wertvoller erachtet wurde. Die indianischen Völker der Anden aßen außerdem das Fleisch des Lamas, fertigten Leder aus seiner Haut, machten Kerzen aus seinem Fett und nutzten die Exkremente als Brennstoff. Für die Zivilisation der Inka war das Lama von überragender Bedeutung. Über zehn Millionen Lamas wurden zur Zeit der spanischen Eroberung Südamerikas von den Inka und ihren Vasallenvölkern gehalten, mit der spanischen Conquista verlor das Tier allmählich an Bedeutung zugunsten von Pferden.
Heutige Nutzung
Das Lama wird in unzugänglichen Regionen der Anden immer noch als Lasttier verwendet. Insgesamt werden in Südamerika heute etwa drei Millionen Lamas gehalten, vorwiegend wegen ihres Fleisches und ihrer Wolle. Doch auch außerhalb Südamerikas wird es inzwischen gezüchtet. Auch in Europa werden Lamas gezüchtet und die Wolle geschoren und verarbeitet.
Spucken
Wenn Lamas sich belästigt fühlen, spucken sie den Störer an. Dabei beweisen sie eine erstaunliche Treffsicherheit. Normalerweise werden jedoch nicht Menschen Opfer solcher Attacken. Vor allem untereinander bespucken sich Lamas, um die Rangordnung zu verdeutlichen oder aufdringliche Artgenossen auf Distanz zu halten. Speichel wird nur zur Vorwarnung gespuckt. Meistens wird halb verdauter Mageninhalt gespien, dies allerdings nur in kleinen Mengen. Die halbflüssige, grünliche Masse ist übelriechend, ansonsten aber harmlos und leicht abwaschbar.
Verhalten und Rangordnung
Lamas sind gewohnt, in Herden zu leben, sie sind auch klassische Fluchttiere. Dies ist bei den Lamas jedoch nicht so stark ausgeprägt wie etwa bei Pferden. Angeführt wird eine solche Herde von einem Alphamännchen, das nicht unbedingt das stärkste Lama sein muss, sondern bei Gefahren die Ruhe bewahrt und den übrigen Herdentieren Sicherheit vermittelt. Rangkämpfe unter Hengsten werden mit wütenden Schreien und Beißen, so wie Verfolgungsjagden ausgetragen, bis sich eines der Männchen dem anderen unterordnet. Dessen ungeachtet sind Lamas friedliche Herdentiere.
Sie geben selten Laute von sich (manchmal ein "Summen"), signalisieren aber mit ihrer Körperhaltung, wie es ihnen gerade geht. Wenn die Ohren aufgerichtet sind und der Schwanz entspannt nach unten hängt, geht es dem Lama gut und es ist entspannt. Geht der Schwanz nach oben, ist dies ein Ausdruck erhöhter Aufmerksamkeit und Anspannung. Sind die Ohren nach hinten gelegt und der Schwanz unten, signalisiert das Lama, dass es sich dem ranghöheren Lama oder Menschen der es führt unterordnet. Wenn die Ohren angelegt sind und der Schwanz hoch steht, fühlt sich das Lama nicht wohl, wenn dazu noch gurgelnde Geräusche hörbar werden, fühlt es sich äußerst unwohl. Sind die Ohren länger angelegt und ein anderes Lama ist zu nahe, kann es dann tatsächlich einen mit hoch aufgerichteter Nase einen Warnschuss spucken, was sehr selten vorkommt. Als Ursache hierfür gelten Futterneid oder Kämpfe der Tiere untereinander. Auch kann eine Stute so signalisieren, dass der Hengst sie nicht mehr begatten soll.
Lamas in der Therapie
Lamas eignen sich wegen ihres gutmütigen sanften Charakters sehr gut für die tiergestützte Therapie, weil sie neugierig sind und von sich aus in Kontakt mit Menschen treten.