Menschenfloh



Menschenfloh

Der Menschenfloh (Pulex irritans), Abbildung aus Medical and Veterinary Entomology (1915)

Systematik
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
Ordnung: Flöhe (Siphonaptera)
Familie: Pulicidae
Gattung: Pulex
Art: Menschenfloh
Wissenschaftlicher Name
Pulex irritans
Linnaeus, 1758

Der Menschenfloh (Pulex irritans) ist ein parasitierendes Insekt der Ordnung der Flöhe (Siphonaptera).

Merkmale

Modell eines weiblichen Menschenflohs, Zoologische Sammlung Rostock

Der Menschenfloh ist ca. 1,6 bis 3,2 mm groß und flügellos. Seine stark ausgebildeten Hinterbeine ermöglichen ihm Sprünge bis zu 30 cm hoch und 50 cm weit. Als Außenhaut besitzt er eine sehr widerstandsfähige Schicht aus Chitin, die dunkelrotbraun gefärbt ist.

Wie aus dem Namen schon erkennbar, ist diese Flohart in erster Linie auf den Menschen spezialisiert, d. h. sie hat im Vergleich zu anderen Floharten eine hohe Wirtsspezifität. Allerdings befallen sie gelegentlich auch dem Menschen nahe Tiere, wie Hunde und Katzen.

Vorkommen

Der eigentliche Menschenfloh ist in Mitteleuropa selten geworden. Viel häufiger werden Menschen vom Hundefloh (Ctenocephalides canis) oder Katzenfloh (Ctenocephalides felis) befallen.

Ernährung

Als Nahrung saugt er Blut, kann jedoch auch bis zu einem Jahr ohne eine Mahlzeit auskommen. Für den Stich werden feuchtwarme Regionen am Körper bevorzugt. Ein einziger Floh kann meist zur Nacht in kurzer Zeit den ganzen Körper mit Stichen übersäen. Normalerweise nimmt der Floh pro Tag eine Blutmahlzeit zu sich. Dabei nimmt er wenn möglich oft das Zwanzigfache seines Eigengewichtes auf. Ein Teil des angedauten Blutes wird kurz danach wieder ausgeschieden.

Die Flohstiche sind gelegentlich in einer Reihe angeordnet; man spricht auch von Flohstraße. [1]

Entwicklung

Die Entwicklung des Menschenflohs verläuft über die Stadien Ei, Larve, Puppe und Imago. Ein solcher Zyklus dauert meist von einigen Wochen bis hin zu 8 Monaten.

Eiablage

Die erste Begattung erfolgt etwa 8 bis 24 Stunden nach einer Nahrungsaufnahme. Etwa einen Tag nach der Begattung beginnen die weiblichen Flöhe mit der Eiablage. Ein Weibchen legt pro Tag jeweils etwa 50 Eier, die wahllos auf dem Wirtsorganismus abgelegt werden. Sie sind weich, oval, hell, nur etwa 1/2 mm groß und besitzen keine klebrige Außenhülle, weshalb sie jederzeit vom Wirtskörper abfallen können.

Junglarven

Die Junglarven schlüpfen etwa 2-14 Tage nach der Eiablage und verstecken sich vorzugsweise in Teppichen, auf Fußböden vor allem an den Ecken und den Wandbereichen in der Nähe der Heizung, in Polstermöbeln, Kissen, Matten und Matratzen. Das von einem Floh angedaute und wieder ausgeschiedene Blut dient den 5 mm langen, weißen, fadendünnen Larven als Futter, da sie noch nicht saugen können.

Schadwirkung

Als typische Reaktion eines Flohstiches entstehen beim Menschen kleine Papeln. Diese haben eine rote Färbung, sind meist hart, leicht erhöht und üben einen mehr oder minder starken Juckreiz aus. Durch Aufkratzen dieser Papeln kann es zu Sekundärinfektionen kommen.

Menschenfloh als Krankheitsüberträger

Der Menschenfloh kann beim Blutsaugen gelegentlich auf mechanischem Wege die Erreger des Fleckfiebers und der Beulenpest übertragen. Die Übertragung erfolgt durch den Kontakt der Flohexkremente oder des kontaminierten Flohkörpers (Saugrüssel) mit der Stichwunde. Weiterhin können Menschenflöhe Zwischenwirte für verschiedene Bandwurmarten wie z. B. den Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) sein und diese auch übertragen.

Eine Gruppe von Forschern an der Universität Marseille um Didier Raoult vertritt die Ansicht, dass bei Wirtswechsel auch der Menschenfloh neben der Kopflaus (Pediculus humanus capitis) und der Kleiderlaus (Pediculus humanus humanus) als Überträger der Pest in Frage kommt, da alle diese genannten Parasiten Pestbakterien aufnehmen können.[2] [3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Jürgen von der Burchard: Stechmücken - Die Springerelite. Auf: planet-wissen.de Stand vom 1. Juni 2009, abgerufen am 4. Juli 2012.
  2. D. Raoult et al.: Experimental model to evaluate the human body louse as a vector of plague. In: The Journal of infectious diseases. Dez. 2006, Vol. 194, Iss. 11, S. 1589-96, PMID 17083045.
  3. D. Raoult et al.: Body lice, yersinia pestis orientalis, and black death. In: Emerging infectious diseases. Mai 2010, Vol. 16, Iss. 5, S. 892-3, PMID 20409400.

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