Orgelpfeifenkaktus
Orgelpfeifenkaktus | ||||||||||||
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Orgelpfeifenkaktus (Stenocereus thurberi) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Stenocereus thurberi | ||||||||||||
(Engelm.) Buxb. |
Der Orgelpfeifenkaktus (Stenocereus thurberi) ist eine Pflanzenart in der Gattung Stenocereus aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Das Artepitheton thurberi ehrt George Thurber (1821–1890), den ersten Sammler der Art.[1] Trivialnamen sind „Mehuelé“, „Órgano Marismeña“, „Organ Pipe Cactus“ und „Pitayo Dulce“. Nach der Art ist das Organ Pipe Cactus National Monument benannt.
Beschreibung
Der Orgelpfeifenkaktus wächst groß strauch- bis baumförmig mit zahlreichen säulenförmigen Zweigen. Er ist für gewöhnlich ohne deutlichen Stamm und erreicht Wuchshöhen zwischen 1 und 8 Metern. Die an der Basis bogig aufsteigenden ansonsten aufrechten, grünen Triebe weisen Durchmesser von 5 bis 20 Zentimeter auf. Seine 12 bis 19 Rippen sind bis 2 Zentimeter hoch. Von den 1 bis 3 gräulichen bis schwärzlichen Mitteldornen ist der unterste 2 bis 5 Zentimeter lang. Die 7 bis 9 Randdornen sind gräulich und bis zu 1 Zentimeter lang.
Die weißen oder hell rosafarbenen, trichterförmigen Blüten erscheinen im oberen Teil der Triebe. Sie sind 4 bis 8 Zentimeter lang und öffnen sich in der Nacht, bleiben aber bis zum folgenden Tag geöffnet. Die kugeligen, roten Früchte haben einen Durchmesser von 3 bis 7,5 Zentimeter, sind essbar und enthalten ein rotes Fruchtfleisch.
Systematik und Verbreitung
Der Orgelpfeifenkaktus ist im US-Bundesstaat Arizona sowie den mexikanischen Bundesstaaten Sonora, Baja California, Baja California Sur und Sinaloa verbreitet.
Die Erstbeschreibung als Cereus thurberi erfolgte 1854 durch George Engelmann.[2] Es werden zwei Unterarten unterschieden:
- Stenocereus thurberi subsp. thurberi
- Stenocereus thurberi subsp. littoralis
Die Unterart littoralis ist mit Wuchshöhen von unter 3 Metern wesentlich kleiner. Ihre Sprosse erreichen nur Durchmesser zwischen 5 und 7 Zentimeter. Sie ist ausschließlich an der Südspitze von Baja California Sur verbreitet.
Seit der Erstbeschreibung wurde die Art in eine Reihe von Gattungen gestellt, so dass zahlreiche Synonyme entstanden sind. Karl Theodor Rümpler stellte ihn 1885 in die heute nicht mehr anerkannte Gattung Pilocereus (Pilocereus thurberi).[3] Nathaniel Lord Britton und Joseph Nelson Rose ordneten sie 1920 ihrer Gattung Lemaireocereus (Lemaireocereus thurberi) zu. Curt Backeberg stellte 1951 die Gattung Marshallocereus auf und ordnete die Art als Marshallocereus thurberi dort ein.[4] Paul V. Heath unternahm 1992 mit der Umkombination Rathbunia thurberi den bisher letzten Versuch die Art einzuordnen.[5]
Die zurzeit anerkannte Einordnung der Art in die Gattung Stenocereus wurde 1961 von Franz Buxbaum vorgenommen.
Verwendung
Die Seri, eine im mexikanischen Bundesstaat Sonora lebende Gruppe Einheimischer, erntet die Früchte des Orgelpfeifenkaktus. Die Stämme werden medizinisch genutzt. Seine holzigen Rippen werden als Baumaterial und seine Rinde als Bootsabdichtung verwendet.
Nachweise
Literatur
- Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4573-1, S. 604–605.
- Curt Backeberg: Die Cactaceae: Handbuch der Kakteenkunde. 2. Auflage. Band IV. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart New York 1984, ISBN 3-437-30383-X, S. 2161.
- N. L. Britton, J. N. Rose: The Cactaceae. Descriptions and Illustrations of Plants of the Cactus Family. Band II. The Carnegie Institution of Washington, Washington 1920, S. 97 ff.
Einzelnachweise
- ↑ Marshallocereus thurberi (Engelm.) Backebg. In: Walther Haage: Kakteen von A bis Z. 3. Auflage. Quelle & Meyer Verlag, Heidelberg 1986, S. 438, ISBN 3-494-01142-7
- ↑ George Engelmann: Further Notes on Ceretus giganteus of Southeastern California, with a short account of another allied species of Sonora. In; American Journal of Science and Arts. Serie 2, Band 17, New Haven 1854, S. 234 (online).
- ↑ Theodor Rümpler: Carl Friedrich Förster's Handbuch der Cacteenkunde in ihrem ganzen Umfange: Oder, die erfolgreichsten, auf die neuesten Erfahrungen gegründeten Kulturangaben. Nach dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft bearbeitet und durch die seit 1846 begründeten Gattungen und neu eingeführten Arten vermehrt. Wöller, 1886, S. 689 (Online).
- ↑ Cactus and Succulent Journal. Band 23, Los Angeles 1951, S. 121
- ↑ Calyx. Band 2, Nr. 3, 1992, S. 103