Paläozän
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- Zeitalter des Paläogen
❮ | System | Serie | Stufe | ≈ Alter (mya) |
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❮ | später | später | später | jünger |
P a l ä o g e n |
Oligozän | Chattium | 23,03 ⬍ 28,1 | |
Rupelium | 28,1 ⬍ 33,9 | |||
Eozän | Priabonium | 33,9 ⬍ 38 | ||
Bartonium | 38 ⬍ 41,3 | |||
Lutetium | 41,3 ⬍ 47,8 | |||
Ypresium | 47,8 ⬍ 56 | |||
Paläozän | Thanetium | 56 ⬍ 59,2 | ||
Seelandium | 59,2 ⬍ 61,6 | |||
Danium | 61,6 ⬍ 66 | |||
früher | früher | früher | älter |
Das Paläozän, in Fachpublikationen auch als Paleozän (analog engl. Paleocene) transkribiert, ist in der Erdgeschichte ein Zeitintervall, die unterste chronostratigraphische Serie (bzw. Epoche in der Geochronologie) des Paläogens (früher des Tertiärs). Das Paläozän begann vor ca. 65,5 Millionen Jahren und endete vor etwa 55,8 Millionen Jahren. Es ist zwischen der Kreide, dem letzten System des Mesozoikums (Erdmittelalter) und dem Eozän eingeordnet.
Namensgebung und Geschichte
Nach der ursprünglichen Aufteilung des Tertiärs in die drei Serien Eozän, Miozän und Pliozän durch Charles Lyell führte 1847 der Paläobotaniker Wilhelm Philipp Schimper als weitere Unterteilung das Paläozän ein. Schimper war an der Universität Straßburg tätig und verfasste seine Arbeiten in französischer Sprache. Die Transkription des von ihm in die Geologie eingeführten Wortes „paléocène“ ist im Deutschen umstritten, vielfach wird statt der Form „Paläozän“ auch die Schreibweise „Paleozän“ verwendet. Letztere geht auf die Ansicht zurück, Schimper habe den Namen der von ihm begründeten Periode „paléocène“ aus „pal(éo)-“ und „-éocène“ (also in der Bedeutung „Alt-Eozän“) zusammengezogen. Im Zusammenhang von Schimpers Arbeit gibt es aber mehr Hinweise darauf, dass er den Begriff aus den Bestandteilen „paléo-“ (von griech. παλαιός = alt) und „-cène“ (von griech. καινός = neu, ungewöhnlich) gebildet hat, so wie auch die anderen Epochen des Känozoikums auf „-zän“ enden. Auf diese Ansicht gründet sich die heute im deutschen Sprachgebrauch hauptsächlich verwendete Schreibweise „Paläozän“[1]. Die Stratigraphische Tabelle von Deutschland von 2002 verwendet allerdings die Schreibweise Paleozän. Es bleibt aber abzuwarten, ob damit die Entscheidung zugunsten der Schreibweise Paleozän gegenüber Paläozän endgültig gefallen ist.
Definition und GSSP
Die Untergrenze des Paläozäns (und damit des Paläogen und des Danium) ist der Top der Iridium-Anomalie der Kreide-Tertiär-Grenze. Die Obergrenze (und damit auch die Basis von Eozän und Ypresium) ist durch eine Änderung im Kohlenstoff-Isotopen-Verhältnis ("Carbon Isotope Escursion") definiert. Der GSSP des Paläozäns (und damit auch die GSSP von Paläogen und Danium) ist ein Profil bei El Kef in Tunesien.
Untergliederung
Das Paläozän wird in drei chronostratigraphische Stufen
untergliedert. Regional wurden noch eine ganze Reihe weiterer Stufen vorgeschlagen, die entweder nur regional benutzt wurden oder sich nicht als international anerkannte Stufen durchsetzen konnten.
Verteilung der Kontinente
Das Gesicht der Erde unterschied sich durch die unterschiedliche Verteilung der Kontinente im Paläozän noch deutlich vom heutigen Anblick. Am Beginn der Epoche waren noch einige Bruchstücke des alten Südkontinents Gondwana miteinander verbunden. So waren Australien und Südamerika noch mit der Antarktis verbunden, Afrika und Indien jedoch weiter nördlich bereits isoliert. Zwischen diesen Südkontinenten und dem nördlich gelegenen Laurasien legte sich die Tethys wie ein Gürtel um die Erde. Nordamerika war über Grönland mit Europa verbunden und hatte über die Beringstraße auch mit Ostasien Kontakt. Dafür befand sich ein Flachmeer, die Turgai-Straße, die das Tethys-Meer mit dem Polarmeer verband, zwischen Asien und Europa.
Klima und Vegetation
Am Beginn des Paläozän lagen die Temperaturen um etwa 2 bis 3 Grad niedriger als in der vorausgegangenen Kreidezeit, im späteren Verlauf der Epoche stiegen sie geringfügig an. Das Klima war insgesamt viel wärmer und feuchter als heute. In Grönland und Patagonien gedieh subtropische Vegetation und die Pole waren klimatisch gemäßigt. Am Ende des Paläozän kam es zu einem weltweiten, plötzlichen Temperaturanstieg von ca. 5 bis 6 °C [2]. Das Late Paleocene Thermal Maximum wurde durch eine plötzliche Freisetzung von Kohlenstoff bzw. Kohlendioxid ausgelöst. Als Quelle werden instabil gewordene Methanhydratvorkommen am Meeresgrund oder tauender Permafrostboden[3] diskutiert. Der Temperaturanstieg fand in einem Zeitraum von 1000 oder weniger Jahren statt. Die Rückkehr zum vorherigen Zustand des Klimas dauerte etwa 200.000 Jahre.
Fauna des Paläozän
Gekennzeichnet ist das Paläozän durch die Weiterentwicklung der ehemals kleinen Säugetiere, die nach dem Aussterben der Nichtvogel-Dinosaurier an der Grenze von Oberkreide zum Paläozän an Größe und Arten zunahmen. Auch die Vögel erreichten eine weltweite Verbreitung.
Einzelnachweise
- ↑ Karl Staesche: Paleozän oder Paläozän?. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, 115: 664-669, Stuttgart 1963, ISSN 0012-0189 Abstract
- ↑ J. Zachos, M. Pagani, L. Sloan, E. Thomas (2001). Trends, Rhythms and Aberrations in Global Climate 65 Ma to Present. Science 292: 686-693
- ↑ Robert M. DeConto, et. al. Past extreme warming events linked to massive carbon release from thawing permafrost. Nature, 2012; 484 (7392): 87 doi:10.1038/nature10929
Literatur
- Felix M. Gradstein, Jim Ogg, Jim Smith, Alan Smith (Hrsg.): A Geologic timescale 2004. 3. edition. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2004, ISBN 0-521-78673-8.
- Eustoquio Molina, Laia Alegret, Ignacio Arenillas, José A. Arz, Njoud Gallala, Jan Hardenbol, Katharina von Salis, Etienne Steurbaut, Noël Vandenberghe, Dalila Zaghbib-Turki: The Global Boundary Stratotype Section and Point for the base of the Danian Stage (Paleocene, Paleogene, „Tertiary“, Cenozoic) at El Kef, Tunisia. Original definition and revision. In: Episodes. 29, 4, 2006, ISSN 0705-3797, S. 263–273.
- Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10. neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-432-84100-0 (Enke-Taschenbuch).
Weblinks
- Deutsche Stratigraphische Kommission (Hrsg.): Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002. Potsdam 2002, ISBN 3-00-010197-7 (PDF; 6,57 MB)
- Kommission für die paläontologische und stratigraphische Erforschung Österreichs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Die Stratigraphische Tabelle von Österreich (sedimentäre Schichtfolgen). Wien 2004 (PDF; 376 KB)
- Paleozäne Mikrofossilien: 35+ Bilder von Foraminiferen