Patagonische Zypresse


Patagonische Zypresse

Patagonische Zypresse (Fitzroya cupressoides)

Systematik
Klasse: Coniferopsida
Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
Unterfamilie: Callitroideae
Gattung: Fitzroya
Art: Patagonische Zypresse
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Fitzroya
Hook. f. ex Lindl.
Wissenschaftlicher Name der Art
Fitzroya cupressoides
(Molina) I.M.Johnst.

Die Patagonische Zypresse oder Alerce (Fitzroya cupressoides) ist die einzige Pflanzenart der Gattung Fitzroya aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Sie ist in Südamerika heimisch. Sie ist als eine von nur zwei Baumarten im Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gelistet.[1] Der internationale Handel mit der Alerce ist deshalb kategorisch verboten.

Beschreibung

Die Patagonische Zypresse ist ein immergrüner Baum. An ihren Heimatstandorten wächst die Patagonische Zypresse als mächtiger Baum und kann Wuchshöhen von etwa 45 bis 50 Metern sowie Stammdurchmesser 3 bis zu 5 Metern erreichen. Sie kann ein sehr hohes Lebensalter erreichen. Die älteste Patagonische Zypresse konnte auf ein Lebensalter von 3600 Jahren datiert werden.[2] Die Patagonische Zypresse wächst sehr langsam. Die Borke ist rötlich- bis dunkelbraun und tief rissig. Junge Bäume haben eine in etwa kegelförmige Krone; im Alter wird die Krone lockerer. Die großen Äste sind straff aufwärts gerichtet, während die Zweige hängen. Die schuppenförmigen Blätter sind dunkel blaugrün und 2 bis 4 Millimeter lang. Sie stehen zu dritt in Quirlen und weisen beidseitig ein bis zwei weiße Streifen auf.

Fitzroya cupressoides ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), männliche und weibliche Zapfen befinden sich also an verschiedenen Bäumen. Die einzeln achselständig nahe der Zweigspitzen stehenden, männlichen Zapfen sind zylindrisch. Die einzeln stehenden, weiblichen Zapfen besitzen neun Samenschuppen in drei Wirteln: die Samenschuppen des unteren Wirtels sind steril und am kleinsten, die Samenschuppen des mittleren Wirtels sind steril oder mit nur einem Samen und größer, die drei obersten Samenschuppen besitzen zwei bis sechs Samen. Die im erst Jahr reifen Zapfen sind kugelig mit einem Durchmesser. Die eiförmigen Samen besitzen zwei, selten drei Flügel. Die Sämlinge besitzen zwei Keimblätter (Kotyledone).

Systematik

Der italienische Botaniker Juan Ignacio Molina beschrieb diese Pflanzenart 1782 unter dem Namen Pinus cupressoides. Der US-amerikanische Botaniker Ivan Murray Johnston bezog sich auf dieses Basionym, stellte diese Art jedoch unter der Bezeichnung Fitzroya cupressoides in eine eigene Gattung; seine Erstbeschreibung wurde 1924 veröffentlicht.[3]

Weitere Synonyme sind: Abies cupressoides (Molina) Poir., Cupresstellata patagonica (Hook. f.) J.Nelson., Fitzroya patagonica Hook. f. ex Lindl., Libocedrus tetragona (Hook.) Endl., Thuja tetragona Hooker.

Verbreitung.

Verbreitung

Diese Art ist in den südlichen Anden Südamerikas heimisch; sie kommt nur im südlichen Chile (in der Región de los Lagos) und in Argentinien (Provinzen Chubut, Neuquén und Río Negro) vor.

In Mitteleuropa ist sie nicht genügend winterhart. Auf den Britischen Inseln gedeiht sie durchaus zufriedenstellend und erreicht dort immerhin Wuchshöhen von etwa 20 Meter.

Besondere Einzelexemplare

Das größte offiziell registrierte Exemplar Argentiniens steht im Nationalpark Los Alerces am nördlichen Ausläufer des Lake Menendez, in der Nähe von Puerto Sagrario. Dieser Baum ist 57 Meter hoch und weist einen Stammdurchmesser vom 2,2 Metern auf. Sein Alter wird auf 2600 Jahre geschätzt. Noch höhere Exemplare sollen Gerüchten von Park-Rangern zufolge am südlichen Ausläufer des Lake Menendez stehen, der jedoch nicht öffentlich zugänglich ist. In Chiles "Monumento Natural Alerce Costero", in der Region X, südlich von Valdivia, steht ein mächtiger Alercebaum mit einem Durchmesser von 4,26 m.

Das Alter eines Exemplares wurde mit 3622 Jahren bestimmt.[4] Dies ist das zweithöchste Alter eines einzelnen Baumes, das bislang jemals exakt bestimmt werden konnte. Auf diesem Exemplar zusammen mit noch älteren Holzfunden von Patagonischen Zypressen konnte eine Dendrochronologie aufgebaut werden, die 5666 Jahre abdeckt und somit die längste durch Baumringanalysen abgesicherte Chronologie in der südlichen Hemisphäre darstellt. Es gibt mit großer Sicherheit noch ältere Exemplare als den 3.622 Jahre alten Baum. Diese Exemplare sind allerdings hohl, sodass eine genaue Altersbestimmung nicht möglich ist.[5]

Quellen

Literatur

  • Christopher J. Earle Viele Informationen zur Art bei The Gymnosperm Database, 2007. (englisch)
  • Colin Tudge: The Secret Life of Trees. Penguin, London 2006, ISBN 978-0-14-101293-3.
  • Alan Mitchell, übersetzt und bearbeitet von Gerd Krüssmann: Die Wald- und Parkbäume Europas. Ein Bestimmungsbuch für Dendrologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg 1975, ISBN 3-490-05918-2.

Einzelnachweise

  1. CITES Anhänge I bis III, abgerufen am 11. April 2008
  2. Tudges, S. 107
  3. Contr. Gray Herb. 70:91. 1924; siehe Eintrag bei GRIN Taxonomy for Plants.
  4. A. Lara, R. Villalba: A 3620-year temperature record from Fitzroya cupressoides tree rings in southern South America. Science 260, 1993; Seiten 1104–1106.
  5. Tudge, S. 107

Weblinks

Commons: Patagonische Zypresse – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien