Philippa Marrack


Philippa Marrack (* 28. Juni 1945 in Ewell, Surrey, England) ist eine britisch-US-amerikanische Biochemikerin und Immunologin. Sie ist Professorin an der University of Colorado in Denver, Colorado.

Leben

Philippa Marrack erwarb an der University of Cambridge einen Bachelor und einen Master (1967) in Biochemie und einen Ph.D. in Biologie („Biological sciences“, 1970). Als Postdoktorandin arbeitete sie 1970/1971 am MRC-Labor für Molekulare Biologie in Cambridge und von 1971 bis 1973 bei Richard Dutton an der University of California, San Diego in La Jolla, Kalifornien.

1974 übernahm sie eine Stelle als Forschungsassistentin in der Abteilung für Mikrobiologie an der University of Rochester in Rochester, New York. Dort erhielt sie auch eine erste Juniorprofessur (Assistant Professor 1975, Associate Professor 1979). Ab 1976 forschte sie für die American Heart Association, ab 1979 – zum Teil in führender Position – für die National Jewish Health, eine führende Einrichtung der immunologischen und allergologischen Forschung mit Sitz in Denver, Colorado.

1980 wurde Marrack Associate Professor in der Abteilung für Biophysik, Biochemie und Genetik an der University of Colorado in Denver. Fünf Jahre später erhielt sie eine ordentliche Professur, die sie noch heute (Stand 2011) innehat.

Philippa Marrack ist eine Nichte des Immunologen John Marrack. Sie war in erster Ehe mit dem Biochemiker Tony Hunter verheiratet. Zahlreiche Arbeiten hat sie mit ihrem späteren Ehemann John W. Kappler veröffentlicht.

Wirken

Philippa Marrack hat gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Immunologen John W. Kappler, wichtige Erkenntnisse über die molekularen Grundlagen der Erkennung von Antigenen durch T-Zellen beigetragen. So konnten sie unter anderem zeigen, dass der T-Zell-Rezeptor aus zwei Untereinheiten besteht und sowohl MHC-Moleküle als auch Antigene erkennt. Sie beschrieben außerdem den T-Zell-Rezeptor und den zeitlichen Rahmen, in dem sein Gen-Rearrangement stattfindet, und konnten die Elimination von T-Zell-Klonen als zentralen Mechanismus der Selbsttoleranz identifizieren.[1] Diese Erkenntnisse sind grundlegend für das Verständnis von Autoimmunkrankheiten, Allergien, Transplantatabstoßung und Impfungen. Darüber hinaus entdeckte Marrack die Superantigene, die besonders heftige Reaktionen des Immunsystems auslösen können.

Marrack ist in den wissenschaftlichen Beiräten zahlreicher Fachgesellschaften und -zeitschriften vertreten. In den Jahren 2000/2001 fungierte sie als Präsidentin der American Association of Immunologists.[2]

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1989 Mitgliedschaft in der National Academy of Sciences
  • 1991 Mitgliedschaft (Fellow) in der American Academy of Arts and Sciences
  • 1993 Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis[3]
  • 1993 William B. Coley Award[4]
  • 1994 Louisa-Gross-Horwitz-Preis[5]
  • 1995 Dickson Prize in Medicine[6]
  • 1997 Mitgliedschaft in der Royal Society[7]
  • 1999 Howard Taylor Ricketts Award
  • 2000 Mitgliedschaft (Member) in der American Academy of Arts and Sciences
  • 2004 UNESCO-L’Oréal-Preis „For Women in Science“[8]
  • 2006 Avery-Landsteiner-Preis[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. nasonline.org; →Members →Membership Directory →Last Name: Marrack abgerufen am 5. Januar 2011 (kein Deeplink möglich)
  2. The American Association of Immunologists: AAI Past Presidents and Officers; abgerufen am 12. Oktober 2012
  3. Preisträger bei paul-ehrlich-stiftung.de; abgerufen am 4. Januar 2011
  4. William B. Coley Award Recipients bei cancerresearch.org; abgerufen am 28. April 2011
  5. Two Immunologists Win the Horwitz Prize bei columbia.edu; abgerufen am 4. Januar 2011
  6. Previous winners bei dicksonprize.pitt.edu; abgerufen am 4. Januar 2011
  7. Fellows bei royalsociety.org; abgerufen am 4. Januar 2011
  8. L'Oréal-UNESCO-Preis: "For Women in Science" bei unesco.de; abgerufen am 4. Januar 2011
  9. Avery-Landsteiner-Preis bei immunologie.de; abgerufen am 4. Januar 2011