Präkambrium


Äonothem/
Äon
Ärathem/
Ära
System/
Periode
≈  Alter
(mya)
höher höher höher jünger
Prä­kambrium
Protero­zoikum
Neoprotero­zoikum Ediacarium 635–542
Cryogenium 850–635
Tonium 1.000–850
Mesoprotero­zoikum Stenium 1.200–1.000
Ectasium 1.400–1.200
Calymmium 1.600–1.400
Paläoprotero­zoikum Statherium 1.800–1.600
Orosirium 2.050–1.800
Rhyacium 2.300–2.050
Siderium 2.500–2.300
Archaikum Neoarchaikum 2.800–2.500
Mesoarchaikum 3.200–2.800
Paläoarchaikum 3.600–3.200
Eoarchaikum 4.000–3.600
Hadaikum 4.600–4.000

Das Präkambrium (von lat. prae = vor und Kambrium) oder Erdfrühzeit, veraltete Bezeichnung Abiotikum, ist ein Zeitabschnitt in der Erdgeschichte. Es umfasst den Zeitraum von der Entstehung der Erde vor etwa 4,56 Milliarden Jahren bis zur Entwicklung der Tierwelt zu Beginn des Kambriums vor etwa 542 Millionen Jahren. Das Präkambrium umfasst die erdgeschichtlichen Äonen Hadaikum, Archaikum und Proterozoikum.

Entstehung des Lebens

Zur Entstehung des Lebens auf der Erde gibt es bisher nur verschiedene Annahmen, da solche Entstehungsvorgänge bisher weder in der Natur beobachtet wurden, noch experimentell dargestellt werden konnten. Jedenfalls herrschten im frühen Präkambrium ganz andere chemische und klimatische Voraussetzungen als später. Man nimmt an, dass sich das Leben vielleicht in der „Ursuppe“ durch chemische Reaktionen gebildet haben könnte (siehe Miller-Urey-Experiment). Es existieren daneben Theorien, die die Annahme vertreten, dass das Leben durch den Einschlag von Asteroiden oder Kometen entstanden oder gefördert worden sein soll bzw. einzelne Aminosäuren oder gar lebende Zellen mit diesen extraterrestrischen Gesteinsbrocken auf die Erde gelangt sein könnten (Panspermie).

Im Präkambrium entwickelten sich die ersten Lebewesen, von denen aber nur wenige Fossilien erhalten sind, z. B. Bakterien wie die Cyanobakterien. Der Zeitabschnitt des Präkambriums, aus dem Fossilien bekannt sind, wird manchmal auch als Kryptozoikum bezeichnet und vom Azoikum, in dem es wahrscheinlich noch kein Leben auf der Erde gab, abgegrenzt.

Erste Lebewesen

Der genaue Zeitpunkt der Entwicklung des Lebens ist nicht bekannt. Jedoch weisen etwa 3,8 Ga (Ga=Jahrmilliarde) alte Gesteine auf Inseln westlich von Grönland auf einen organischen Ursprung. Es gibt daneben gut erhaltene fossile Bakterien, nämlich als Stromatolithen vergesellschaftete Cyanobakterien (früher als Blaugrünalgen bezeichnet) mit einem Alter von 3,46 Ga, die in Westaustralien gefunden wurden. Ein weiterer Fund im gleichen Gebiet weist auf Bakterien, die bereits 100 Ma älter sind. Am Ende des Präkambriums existieren jedoch etliche gut erhaltene Hinweise auf frühe Arten.

Gegen Ende des Präkambriums entstanden auch mehrzellige Organismen, die zum Teil unter die Vorläufer noch bestehender Organismengruppen gerechnet werden wie Schwämme (Porifera) und Nesseltiere (Cnidaria), zum Teil aber auch schwer oder gar nicht in die heute bekannten Baupläne einzuordnende Gruppen von Lebewesen. Fundorte präkambrischer Formationen sind auf der Erde selten, und die alten Gesteine wurden durch tektonische Vorgänge oft mehrfach überformt. Namensgebend für die Ediacara-Fauna, eine Gemeinschaft von Lebewesen des späten Präkambriums, ist die Ediacara-Formation von Flinders Range in Australien, deren Entsprechungen auch in Kanada und Namibia vorkommen. Dieser letzte Abschnitt des Präkambriums wird als Ediacarium oder früher auch als Vendium (vgl. Vendobionten) bezeichnet.

Geologie

Die Masse der Gesteine ist plutonischen und vulkanischen Ursprungs, in der Regel von der Gesteinsmetamorphose sehr stark verändert. Im Präkambrium entstehen die meisten Granite. Die Gesteine sind örtlich sehr reich an wertvollen nutzbaren Lagerstätten (Gold, Kupfer, Nickel, Eisen u.ä.).[1]

Unterteilung des Präkambriums

Das Präkambrium besteht aus folgenden Untereinheiten:

Kontinente und Klima

Die Fundorte der Fossilien der Ediacara-Fauna liegen auf verschiedenen heutigen Kontinenten. Durch diese stratigraphischen Befunde gilt als erwiesen, dass damals die Landmassen zu einem „Superkontinent“ verschmolzen waren, dem man den Namen Rodinia gab. Spuren von präkambrischen Vergletscherungen in Namibia und Kanada sprechen auch für eine oder mehrere weltweite Eiszeiten im Präkambrium (Schneeball Erde). Erst der Übergang zu einem wärmeren Klima machte die Kambrische Explosion, besser zu bezeichnen als Kambrische Radiation, des Lebens auf der Erde zu Beginn des Kambriums möglich.

Siehe auch

Quellen

  1. Der illustrierte Ploetz, Verlag Ploetz Freiburg 1977, S. 17

Literatur

  • Ulf Linnemann, Mandy Hofmann: Die Wiege des Lebens: Das Präkambrium. In: Biologie in unserer Zeit Bd. 40, Nr. 2, 2010, ISSN 0045-205X, S. 110 - 121