Puya raimondii
- Seiten mit Skriptfehlern
- Bromeliengewächse
- Bromeliaceae
- Pflanzlicher Rekord
Puya raimondii | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Habitus und Blütenstand von Puya raimondii im Habitat. | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Puya raimondii | ||||||||||||
Harms |
Die Puya raimondii (Riesenbromelie) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Sie ist in Peru, Bolivien und im Norden von Chile beheimatet. Puya raimondii gedeiht in Höhenlagen zwischen 3500 und 4500 Metern, besonders an sonnigen und gut bewässerten Hängen.
Botanische Geschichte
Das Artepitheton raimondii ehrt den italienischen Naturforscher Antonio Raimondi (1824–1890), der diese Art im Jahr 1867 entdeckte und 1874 als Pourretia gigantea erstmals wissenschaftlich veröffentlichte (allerdings nicht den Regeln gemäß beschrieb). Eine erst 1949 im Nachlass entdeckte Skizze zeigt, dass diese Art wohl von dem österreichischen Universalgelehrten Thaddäus Haenke(1761-1816) während seiner Forschungen in Bolivien, Peru und Chile als erstem europäischen Forschungsreisenden bemerkt worden war[1].
Beschreibung
Die Puya raimondii bildet den längsten Blütenstand der Welt (bis zu 8 Metern hoch, je nach Standort), dessen Bildung ein Jahr dauern kann. Aus diesem Grund wurde diese Pflanzenart ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen. Sie hat eine maximale Gesamtwuchshöhe von 12 Metern.
Puya raimondii wächst als xerophytische, mehrjährige Pflanze. Im Alter von etwa 50 bis 70 Jahren hat die Pflanze eine fast kugelige Blattrosette mit bis zu 3 Metern Durchmesser auf einem unverzweigten Stamm mit einer Höhe von etwa 2 bis 5 Meter und einem Durchmesser von etwa 0,5 Meter gebildet. Die derben, steif abstehenden, parallelnervigen Laubblätter laufen in eine scharfe Spitze aus, weisen eine Länge von 1 bis 2 Meter und eine Breite von 6 Zentimeter auf. Der Blattrand ist mit hakig gekrümmten, etwa 1,5 cm langen Stacheln bewehrt. Die Blattoberseite ist je nach Sonneneinstrahlung glänzend grün bis rötlich, im Alter strohgelb; die Blattunterseite ist dicht angedrückt beschuppt.
Während der Blütezeit bietet Puya raimondii einen eindrucksvollen Anblick. Der aufrechte Blütenstand ist zusammengesetzt aus zahlreichen traubigen Teilblütenständen und vielen Hochblättern mit Tausenden von Einzelblüten. Der dicke, behaarte Blütenstiel ist etwa 7 mm lang. Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die drei Kelchblätter sind etwa 4 cm lang und an ihrer Basis behaart. Die drei gelblichgrünen Kronblätter sind etwa 5 cm lang und drehen sich beim Verblühen spiralig ein. Zu dieser Zeit kann man oft Hunderte Kolibris und andere Vögel beobachten, die diese umschwirren. Obwohl diese Pflanze über 100 Jahre alt werden kann, blüht sie nur ein einziges Mal für etwa 9 Monate. Es werden Kapselfrüchte ausgebildet, in denen jeweils viele kleine, flugfähige Samen gebildet werden. Danach stirbt die Pflanze langsam ab (die Art ist demnach hapaxanth).
Gefährdung
In freier Natur ist sie selten geworden, da sie trotz Schutzprogrammen als Brennstoff verwendet wird, welcher in diesen Höhen knapp ist. Oft werden die Hänge auch abgebrannt, da stachelige Rosetten eine Gefahr für das Weidevieh darstellen können. Am ehesten kann man diese Art im Huascarán-Nationalpark (Peru) betrachten.
Symbolik
Puya raimondii ist das Wahrzeichen Perus.
Bilder
Am Naturstandort:
Umgestürzte Pflanze von Puya raimondii im San Francisco Botanical Garden:
Literatur
- Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3.
- Pierre L. Ibisch: Puya raimondii Harms in Bolivien – ein Fall für den Artenschutz? In: Die Bromelie. Sonderheft 4, 1999.
- Lyman B. Smith, Robert Jack Downs: Pitcairnioideae (Bromeliaceae). In: Flora Neotropica. No. 14,1, Hafner Press, New York 1974.