Resorption
Unter dem Begriff Resorption (lat. resorbere = „aufsaugen“; PPP: resorptum → resorptio = „das Aufsaugen“) versteht man die Stoffaufnahme in biologischen Systemen. Bei Menschen und Wirbeltieren versteht man hierunter insbesondere die Aufnahme von Stoffen aus dem Nahrungsbrei im Darm während der Verdauung (zum Beispiel Spaltprodukte von Nahrungsbestandteilen, wie Kohlenhydrate, Proteine und Fette, Vitamine, Mineralstoffe und andere, Wasser, Arzneien, Giftstoffe und vieles andere mehr).
Beim Menschen ist die Resorption über Epithelien, vor allem im Dünndarm von großer Bedeutung. Bei manchen Stoffen (z. B. Salben, Kontaktgiften) kann die Resorption auch über die Haut stattfinden.
Ablauf
Unterschieden wird zwischen passiver und aktiver Resorption im Dünndarm. Bei der passiven Resorption gelangen Nährstoffbausteine und andere resorbierbare Stoffe durch Osmose von Orten hoher Konzentration zu solchen niedriger Konzentration. Dies geschieht zum Beispiel im Dünndarm, dort hat der Innenraum (Lumen) eine hohe Konzentration an Nährstoffen, die Zellen der Darmschleimhaut (Mucosa) haben eine niedrigere Konzentration. Ohne oder gegen ein Konzentrationsgefälle kann die Aufnahme durch aktive Resorption erfolgen. Hierbei werden die zu transportierenden Stoffe mit Hilfe von Transportermolekülen (sog. „Carrierproteine“) und unter Verbrauch beziehungsweise Spaltung des Energieträgers Adenosintriphosphat (ATP) entgegen dem Konzentrationsgefälle resorbiert.
Grundsätzlich werden nach der Verdauung die Nährstoffbausteine, wie beispielsweise Traubenzucker und Aminosäuren, zunächst in die Zellen der Darmwand (Mucosazellen) resorbiert und von da aus weiter ins Blut, das als Pfortaderblut zur Leber gelangt, transportiert. Unpolare Stoffe wie Fette werden nach der Resorption in die Mucosazellen weiter in die Lymphe resorbiert.
In den Tubuli – (siehe Nephron) – der Niere findet nach der Filtration in die Glomeruli und Bildung des Primärharns, eine Rückresorption von Wasser, Glucose und weiteren lebensnotwendigen Stoffen (Reabsorption) aus dem Primärharn zurück ins Blut statt. Dabei wird beispielsweise Glucose aktiv aus dem Primärharn ins Blut reabsorbiert.
Begriffsbestimmungen
Im englischen beziehungsweise internationalen Sprachgebrauch werden ausschließlich die Begriffe Absorption und Reabsorption für die oben beschriebenen Vorgänge benutzt. Dies hat sich auch im deutschen Sprachgebrauch zum Teil etabliert, denn es kommt durch die Vorsilbe Re- bei dem Wort Rückresorption zu einer sowohl uneleganten als auch irreführenden Wortbildung. Deshalb plädieren heutzutage viele Physiologen für die konsequente Einführung des englischen Begriffspaares in den deutschen Sprachraum. So würden beispielsweise Stoffe aus dem Darmlumen absorbiert und aus den Nierentubuli ins Blut reabsorbiert.
Siehe auch
- Sorption